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Ein Auto fährt an einem parkenden Auto vorbei dessen Auspuff zu sehen ist.
Quelle: dpa / Picture Alliance
Die Schadstoffklassen geben Hinweis darüber, wie viele Schadstoffe das Auto ausstoßen darf - entsprechend erfüllt es bestimmt Abgasnormen

Farbige Plaketten an der Windschutzscheibe und Hinweisschilder in Städten. Umweltplaketten und Umweltzonen-Schilder verdeutlichen, dass nur bestimmte Fahrzeuge in die Innenstädte fahren dürfen. Die bunten Plaketten an der Windschutzscheibe hängen mit der Schadstoffklasse des Autos zusammen. Diese Normen stufen Verbrennungsmotoren anhand ihrer Abgase und deren Reinheit ein. Aufgrund der vielen Diesel-Fahrverbote in verschiedenen Städten solltest Du wissen, welche Schadstoffklasse Dein Pkw hat.

Was sind die Emissionsklassen?

Verbrennungsmotoren verbrennen Kraftstoff und verursachen dabei Schadstoffe. Diese sind giftig und müssen (bei neueren Fahrzeugen) nachbehandelt werden. Innerhalb der EU gelten Grenzwerte für Kohlenstoffmonoxid (CO), Stickstoffoxide (NOx), Kohlenwasserstoffe (CnHm), die Partikelmasse (PM) und die Partikelanzahl (PN).

Der Gesetzgeber hat Fahrzeuge in verschiedene Schadstoffklassen mit der Bezeichnung Euro unterteilt, um die Sauberkeit einfacher darzustellen. Seit 1992 schreibt die EU Grenzwerte für den Schadstoffausstoß vor, seit 2000 für Stickstoffdioxid/NOx. Die erste Schadstoffklasse war Euro 1, es folgten Euro 2, Euro 3 und dann die Euro-4-Norm. Euro 5 wurde Anfang September 2015 von der Euro 6b abgelöst.

2017 mussten die Hersteller das Messverfahren zum Durchschnittsverbrauch und den Emissionen ändern. Statt NEFZ gilt seitdem das WLTP-Verfahren (Worldwide harmonized Light vehicles) für Prüfstände und das RDE-Verfahren (Real Driving Emissions) für die Straße. Seit 1. September 2018 sind WLTP-Tests verbindlich für die Euro-Norm 6c. Zum 1. September 2019 wurden Prüfzyklen und Abgasnormen weiter verschärft. Neuzugelassene Fahrzeuge müssen zum WLTP nun auch das RDE-Verfahren bestehen, erhalten dann die Euro-6-temp-Norm. Ab 2021 gilt die Euro-6d-Norm.

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Benziner mit Euro 6

Fahrzeuge mit aktueller Schadstoffnorm tragen dazu bei, die Luftbelastung zu senken.

Die Grenzwerte der Schadstoffklasse unterscheiden sich nach Art der Verbrennung (Otto- oder Dieselmotor), Fahrzeugtyp (Pkw, Motorrad, Lkw, Motorräder) und nach Alter. Je neuer ein Fahrzeug ist, je höher sind die gesetzlichen Auflagen bei der Zulassung und je höher ist die Euro-Norm. Aktuelle Neufahrzeuge dürfen nur noch mit Euro 6 zugelassen werden, ganz alte Fahrzeuge dürfen auch mit Euro 1 fahren – aber nicht überall.

Jemand hält je eine gelbe, grüne und rote Umweltplakette vor einem PKW-Auspuff im Hintergrund.
Quelle: dpa / Picture Alliance
Umweltplaketten und Umweltzonen-Schilder verdeutlichen, dass nur bestimmte Fahrzeuge in die Innenstädte fahren dürfen

Welche Emissionsklassen gibt es?

  • Es gibt mehrere Emissionsklassen, darunter die wichtigsten:
  • Euro 1: Schlüsselnummern 01, 02, 03, 04, 09, 11, 12, 13, 14, 16, 18, 21, 22, 77
  • Euro 2: Schlüsselnummern 25, 26, 27, 28, 29, 34, 35, 40, 41, 49, 71
  • Euro 3: Schlüsselnummern 30, 31, 36, 37, 42, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61
  • Euro 4: Schlüsselnummern 32, 33, 38, 39, 43, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70
  • Euro 5: Schlüsselnummern 35AO bis 35EO (Euro 5a), 35FO bis 35MO (Euro 5b)
  • Euro 6a: Schlüsselnummern 36NO bis 36PO
  • Euro 6b: Schlüsselnummern 36QO bis 36YO (Prüfung nach NEFZ); 36BA bis 36BC (Prüfung nach WLTP)
  • Euro 6c: Schlüsselnummern 36ZA bis 36ZF (Prüfung nach NEFZ); 36AA bis 36AF (36AE und 36AF Euro 6c-EVAP; Prüfung nach WLTP)
  • Euro 6d-temp: Schlüsselnummern 36ZG bis 36ZI (Prüfung nach NEFZ); 36AG bis 36AI, 36BG bis 36BI (Euro 6d-temp-EVAP), 36CG bis 36CI und 36DG (Euro 6d-temp-EVAP-ISC; alle Prüfung nach WLTP)
  • Euro 6d: Schlüsselnummern 36ZJ bis 36ZL (Prüfung nach NEFZ); 36AJ bis 36AL, 36AM bis 36AO (Euro 6d-ISC), 36AP bis 36AR (Euro 6d-ISC-FCM) (Prüfung nach WLTP) 

Was sagen die Klassen aus?

Die Schadstoffklassen geben Hinweis darüber, wie viele Schadstoffe das Auto ausstoßen darf. Sie sagen allerdings nicht aus, wie hoch die CO2-Emissionen sind. Denn die richten sich unter anderem nach dem Verbrauch des Motors und haben nur bedingt etwas mit der Euro-Abgasnorm zu tun.

Abgasnorm und Zulassungsdaten

AbgasnormTypenzulassungenNeuzulassungen
Euro 6b01.09.201401.09.2014
Euro 6c01.09.201701.09.2018
Euro 6d-temp01.09.201701.09.2019
Euro 6d-temp-EVAP(Norm ist freiwillig)(Norm ist freiwillig)
Euro 6d-temp-ISC01.01.201901.01.2019
Euro 6d-temp-EVAP-ISC01.09.201901.09.2019
Euro 6d01.01.202001.01.2021
Euro 6d-ISC01.01.202001.01.2021
Euro 6d-ISC-FCM01.01.202001.01.2021

Wo finde ich die Emissionsklassen für mein Auto?

Der Gesetzgeber macht es Dir nicht einfach, die Schadstoffklasse zu entschlüsseln: Sie versteckt sich hinter einer Typschlüssel-Nummer im Fahrzeugschein.

Die Euro-Schadstoffklasse des Kfz findest Du in der Zulassungsbescheinigung Teil 1 (ab 1. Oktober 2005) unter Punkt 14.1. Bei Fahrzeugen mit dem älteren Fahrzeugschein steht die Klasse unter der Schlüsselnummer 1. Da es sich in beiden Fällen um Ziffern eines Codes handelt, müssen sie noch mit der Emissions-Schlüsselnummer verglichen werden. Steht dort eine Zahl zwischen 00 und 88, hat das Fahrzeug eine Norm zwischen Euro 1 und Euro 4. Die meisten Umweltzonen darf es nicht mehr befahren. Bei einer Zahl zwischen 35A0 und 35M0 ist ein Diesel mit Euro 5 gemeint. Auch damit darf ein Auto in manche Innenstädte nicht mehr fahren.

Eine Zahl zwischen 36N0 bis 36Y0 oder 36BA bis 36BC bezeichnet die Euro-6a- und Euro-6b-Norm. Fahrzeuge mit Euro-6d-temp besitzen die Emissionsschlüsselnummern 36AG, 36BG (Euro 6d-temp-EVAP) und 36CG (Euro 6d-temp-ISC). Bei Euro-6d-Pkw steht im Fahrzeugschein die Emissionsschlüsselnummer 36AJ. Fahrzeuge, die seit dem 1. September 2019 ihre Zulassung erhalten haben, tragen in der betreffenden Zeile im Fahrzeugschein 36DG, 36AM oder 36AP.

Wichtig: Die Schadstoffklasse entspricht nicht der Zahl auf der Umweltplakette. Diese bezieht sich lediglich auf die Schadstoffgruppe der Umweltzonen.

Welche Auswirkungen haben die Emissionsklassen?

Anhand der Emissionsklassen erhältst Du für Dein Auto eine farbige Plakette. Bei grüner Plakette bedeutet das meist freie Fahrt in Umweltzonen. Aber auch die Kfz-Steuer richtet sich nach der Emissionsklasse. Je sauberer Dein Fahrzeug ist, desto weniger Kfz-Steuer zahlst Du dafür. Bei Euro-1-Autos zahlst Du mehr Kfz-Steuer als mit Euro 2 oder Euro 5 und vergleichbar großem Motor.

Nützliche Tipps und Tricks

Um in eine bessere Emissionsklasse zu kommen, kannst Du bei manchen Fahrzeugen eine moderne Abgas-Filteranlage einbauen lassen. Bei ganz alten Autos reicht ein Kaltlaufregler, um in Euro 2 zu kommen. Diese Fahrzeuge haben aber heute meist ein H-Kennzeichen und dürfen auch als Oldtimer in Umweltzonen fahren.

BMW 1602 in der Ansicht von vorne-links, stehend
BMW 1602 in der Ansicht von vorne-links, stehend
Oldtimer von BMW

Die 02-Baureihe war Vorgängerin des 3er BMW (ab 1975). Bereits 1929 rollt das erste Serienautomobil mit dem Namen "DA 2" bei den Bayerischen Motorenwerken vom Band.

Ob Dein neueres Fahrzeug durch eine bessere Abgasnachbehandlung in eine bessere Schadstoffklasse rutschen kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter Marke, Modell, Alter, Laufleistung und Wert. Manchmal kann es sein, dass sich ein Neukauf eher lohnt als eine Nachrüstung. Viele Euro-4-Diesel lassen sich nachrüsten, bei manchen wird es aber sehr teuer. Bei Euro-5-Dieseln kann ein SCR-Kat die Schlüsselnummer ändern, sodass sie wieder in Umweltzonen fahren dürfen. Außerdem macht sich eine neue Einstufung in der Kfz-Steuer bemerkbar.

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