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Eine Fotomontage, die den Redakteur Carsten Paulun in einem orangefarbenen Polohemd neben einem weißen Škoda Octavia zeigt.
Quelle: Škoda Auto a.s., SuperPlus
Der Škoda Octavia basiert auf dem Modularen Querbaukasten von VW. Für unseren Redakteur ist das ein entscheidender Vorteil.

Als VW 1991 die Mehrheit der Marke Škoda übernahm, fragte ich mich, was die Niedersachsen denn mit dem heruntergewirtschafteten Staatsbetrieb und vor allem mit der quasi nicht vorhandenen Modellpalette anfangen wollten. 

Die Weitsicht des damaligen VW-Vorstandsvorsitzenden Carl Hahn hatte ich nicht. Dessen Nachfolger Ferdinand Piëch übernahm Hahns Plan, möglichst viele Fahrzeuge mit möglichst gleichen Teilen zu bauen. Das spart Entwicklungsarbeit und Kosten (vor allem im Einkauf). Der Rest ist bekannt: Škoda ist eine Erfolgsgeschichte, unter anderem auch wegen des Octavia, dessen erste Generation 1996 auf den Markt kam. Okay, das ist nicht ganz richtig, denn Škoda baute bereits zwischen 1959 und 1971 einen Octavia, aber den lassen wir jetzt mal weg.

Das Wichtigste in Kürze

  • Sehr geräumiger Innenraum
  • Viele Antriebsformen
  • Guter Langstreckenkomfort
  • Erstklassige Materialien und Verarbeitung
 Roter Škoda Octavia Combi auf dem Hof eines Händlers.
 Roter Škoda Octavia Combi auf dem Hof eines Händlers.
Škoda Octavia 4, ab Baujahr 2020

Die vierte Generation des Škoda Octavia ist bei mobile.de rund 7.000 Mal vertreten. Gute Autos starten bei etwa 14.000 Euro.

Das zeichnet den Škoda Octavia 4 aus

Der Octavia mauserte sich zum Bestseller. Seit dem Start 1996 hat Škoda mehr als sieben Millionen Fahrzeuge dieses Typs verkauft. Wundert mich nicht, schließlich steckt unter dem Blech solide und ebenfalls millionenfach verkaufte VW-Technik – Hahn und Piëch sei Dank. Wie viele andere Modelle aus dem VW-Konzern basiert der Octavia auf dem Modularen Querbaukasten (MQB) – wie der VW Golf.

Vorteil des Tschechen: Mit 4,70 Meter Länge ist er eigentlich gar kein Kompaktwagen mehr, sondern eine stattliche Limousine. Wobei auch das nicht wirklich stimmt, denn in Deutschland werden rund 90 Prozent der Octavias als Octavia Combi (Škoda schreibt „Combi“ mit „C“) verkauft. Egal, die Octavia Limousine bietet schon irre viel Platz, der Kombi erst recht!

Beim Octavia hat der Kunde die Qual der Wahl: Er kann zwischen Limousine und Kombi, Handschalter und Doppelkupplungsgetriebe sowie alternativen Antriebsformen wählen, bei einigen Modellen auch zwischen Front- und Allradantrieb.

Ein weißer Škoda Octavia Combi fährt auf einer Landstraße.
Quelle: Škoda Auto a.s.
90 Prozent der Octavia-Käufer greifen zum Kombi.

Welche Facelifts gab es beim Škoda Octavia 4?

Im Sommer 2024 hat Škoda seinen Bestseller nach viereinhalb Jahren überarbeitet. Das Facelift-Modell fällt durch neue Scheinwerfer mit einer überarbeiteten Tagfahrlicht-Signatur auf, die sich hakenartig nach unten in Richtung Kühlergrill verlängert. 

Technisch interessant ist der neue Schlechtwettermodus des optionalen Matrix-LED-Lichts. Er sorgt für eine optimale Ausleuchtung, indem er bestimmte Lichtpunkte einzeln ansteuern kann. Separate Nebelscheinwerfer sind so nicht mehr nötig.

Rechter Scheinwerfer und Kühlergrill des facegelifteten Škoda Octavia im Detail.
Quelle: Škoda Auto a.s.
Škoda hat die Frontpartie des Škoda Octavia 4 beim Facelift nachgeschärft.

Preise des Škoda Octavia 4

Gebrauchte Škoda Octavia 4 gibt es bei mobile.de ab rund 12.000 Euro (Stand 08/2024). Diese Fahrzeuge haben in der Regel bereits mehr als 200.000 Kilometer auf der Uhr. Modelle mit weniger als 100.000 Kilometern kosten im August 2024 rund 14.000 Euro. Wer einen ehemaligen Dienstwagen angelt, darf sich meist über eine gute Ausstattung freuen. Fast 95 Prozent der angebotenen Škoda Octavia 4 sind Kombis, 60 Prozent sind Diesel. Immerhin fast 600 Plug-in-Hybride zu Preisen ab 17.000 Euro warten auf einen neuen Käufer. Und ebenfalls rund 600 der angebotenen Octavia 4 haben Allradantrieb.

 Roter Škoda Octavia Combi auf dem Hof eines Händlers.
 Roter Škoda Octavia Combi auf dem Hof eines Händlers.
Škoda Octavia 4, ab Baujahr 2020

Die vierte Generation des Škoda Octavia ist bei mobile.de rund 7.000 Mal vertreten. Gute Autos starten bei etwa 14.000 Euro.

Die vierte Generation des Škoda Octavia im Test

Der Škoda Octavia 4 (ab Baujahr 2020) tritt zum Test bei der Redaktion von mobile.de mit dem 2,0-Liter-TDI-Diesel an. Die 150 PS passen gut zu dem Langstreckenläufer. Das sehr gut abgestimmte (und optionale) Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe kaschiert die leichte Drehmomentschwäche im oberen Drehzahlbereich. Das DSG ist gut sortiert und legt die einzelnen Gänge in Sekundenbruchteilen nahezu unmerklich ein – komfortabler geht es nicht. Der Verbrauch kann sich ebenfalls sehen lassen. Auf unserer Pendelstrecke ins Berliner Umland fließen durchschnittlich gerade mal 4,4 Liter Diesel auf 100 Kilometern durch die Spritleitungen. Auf der zügig gefahrenen Langstrecke sind es 6,2 Liter.

Zurück zum Komfort: Hier kann das Fahrwerk ordentlich punkten. Fiese Asphaltflicken fängt die Dämpfung tadellos ab, lange Bodenwellen lassen den Octavia gemütlich nachschwingen. Die Lenkung arbeitet präzise und direkt. Besonders im Sportprogramm folgt der Octavia meinen Lenkbefehlen knackig und verzögerungsfrei – das macht Spaß.

Der hört auch beim Infotainmentsystem nicht auf. Im Gegensatz zu Technikbruder Golf hinterlegt Škoda beim Octavia die wichtigsten Funktionen nicht in Touch-Bedienelementen, sondern bleibt bei haptischen Schaltern. Gut so.

Die Motoren des Škoda Octavia 4 im Detail

Bis auf eine reine Elektrovariante steht im Motorenangebot des Škoda Octavia 4 alles bereit: Benziner und Diesel, mit und ohne 48-Volt-Mild-Hybridtechnologie, Plug-in-Hybride und eine Erdgasvariante. Los geht es mit einem Dreizylinder-Benziner mit 110 PS, das Topmodell ist der Škoda Octavia 2.0 TSI RS mit 265 PS. Dazwischen rangieren noch weitere Benziner mit 115, 150, 190 und 245 PS. Und der Škoda Octavia 1.5 G-TEC mit Erdgasantrieb und 130 PS.

Die drei Diesel leisten 115, 150 und 200 PS. Mit dem Octavia 1.4 TSI iV und dem Octavia 1.4 TSI RS iV hat Škoda gleich zwei Plug-in-Hybride im Programm. Sie leisten 204 beziehungsweise 245 PS.

Meine Empfehlung: Wegen der hohen Unterhaltskosten würde ich keinen Benziner wählen und stattdessen den 150-PS-Diesel fahren. Wer auf die Kosten achtet, sollte den Erdgas-Octavia in die engere Wahl ziehen. Damit lassen sich bei den Unterhaltskosten noch mal rund 30 Prozent im Vergleich zu den günstigen Dieseln sparen. Die beiden Plug-in-Hybride sind technisch interessant und machen schon aufgrund ihrer Leistung viel Spaß. Aber die Unterhaltskosten liegen höher als beim Diesel.

Die wichtigsten Motoren des Škoda Octavia 4 im Überblick

MotorisierungZylinderHubraumLeistungDrehmomentGetriebeNormverbrauch
G-TEC41,5 Liter130 PS200 Newtonmeter6-Gang-Handschaltung3,4–3,5 Kilogramm Erdgas
1.4 TSI iV41,4 Liter204 PS250 Newtonmeter6-Gang-DSG1,0–1,1 Liter Super
2.0 TDI42,0 Liter115 PS300 Newtonmeter6-Gang-Handschaltung/7-Gang-DSG4,3–4,5 Liter Diesel
2.0 TDI42,0 Lier150 PS360 Newtonmeter6-Gang-Handschaltung/7-Gang-DSG4,5–4,7 Liter Diesel
1.5 TSI e-TEC41,5 Liter150 PS250 Newtonmeter7-Gang-DSG4,7–4,8 Liter Super

Welche Karosserievarianten gibt es beim Škoda Octavia 4?

Škoda bietet die vierte Generation als Kombi und als Limousine an. Besonderheit der Limo: Statt eines klassischen Stufenhecks trägt sie ein elegantes Fließheck mit großer, am Dach angeschlagener Heckklappe. Im Vergleich zum praktischen Kombi schluckt das naturgemäß etwas Stauraum. Dennoch kannst Du auch mit der Octavia Limousine dank umklappbarer Rücksitzlehnen größeres Ladegut verstauen, zum Beispiel einen Kühlschrank. 

Die Bildmontage zeigt die beiden Karosserievarianten des Škoda Octavia 4: unten der Kombi, oben die Limousine.
Quelle: Škoda Auto a.s.
Škoda bietet den Octavia 4 in zwei Karosserieformen an. Kombi und Limousine sind gleich lang, der Kofferraum des Kombi ist mit 640 Litern etwas größer als der der Limousine (600 Liter).
Gepäckraum des Škoda Octavia Combi 4, mit zwei Koffern beladen.
Quelle: Škoda Auto a.s.
Der Gepäckraum des Kombis fasst zwischen 640 und 1.700 Liter Volumen.

Von 2020 bis 2023 bietet Škoda den Octavia Combi 4 auch als Variante „Scout“ an. Sie kommt mit 15 Millimeter mehr Bodenfreiheit und Anbauteilen im dezenten Offroad-Look, wahlweise mit Front- oder Allradantrieb. Wer einen gebrauchten Scout sucht, muss Geduld mitbringen. Bei mobile.de lassen sich im August 2024 gerade einmal knapp 60 Angebote finden, nur vier davon haben keinen 4×4-Antrieb, sechs sind Benziner.

Ein Škoda Octavia Combi Scout fährt auf einem unbefestigten Weg. Auf der rechten Seite wirbelt etwas Dreck hoch.
Quelle: Škoda Auto a.s.
Unterfahrschutz und etwas mehr Bodenfreiheit: Beim Scout standen wahlweise Front- oder Allradantrieb zur Verfügung.

Was sind die Abmessungen des Škoda Octavia 4?

Škoda Octavia Limousine

  • Länge: 4,70 Meter
  • Breite (ohne Außenspiegel): 1,83 Meter
  • Höhe: 1,47 Meter
  • Radstand: 2,69 Meter

Škoda Octavia Combi

  • Länge: 4,70 Meter
  • Breite (ohne Außenspiegel): 1,83 Meter
  • Höhe: 1,47 Meter
  • Radstand: 2,69 Meter

Welche Serienausstattung bietet der Škoda Octavia 4 und welche Extras sind empfehlenswert?

Keine Frage, die Zeiten sind längst vorbei, in denen Auto ohne zusätzliche Extras überhaupt keinen Spaß machte. Škoda packt alles in den Octavia 4, was ich brauche, von LED-Scheinwerfern über Klima- und Soundanlage bis zum digitalen Cockpit, Leichtmetallrädern und diversen Assistenzsystemen.

In meinem Škoda Octavia 4 wären auf jeden Fall die optionalen Ergo-Sitze mit Massagefunktion, das Matrix-LED-Licht und das klangstarke Canton-Soundsystem an Bord.

Innenraum des Škoda Octavia 4 mit Blick auf Cockpit, Mittelkonsole und Handschuhfach.
Quelle: Škoda Auto a.s.
Schöner Wohnen: Leder kostet im Octavia Aufpreis, das Infotainmentsystem setzt anders als beim Golf auch auf echte Tasten.

Klasse, dass viele der bei mobile.de angebotenen Fahrzeuge diese und viele andere optionale Features tatsächlich an Bord haben, da sie ursprünglich als gut ausgestattete Dienstwagen im Einsatz waren. Das gilt insbesondere für die Kombis.

 Roter Škoda Octavia Combi auf dem Hof eines Händlers.
 Roter Škoda Octavia Combi auf dem Hof eines Händlers.
Škoda Octavia 4, ab Baujahr 2020

Die vierte Generation des Škoda Octavia ist bei mobile.de rund 7.000 Mal vertreten. Gute Autos starten bei etwa 14.000 Euro.

Welche bekannten Probleme gibt es beim Škoda Octavia 4?

Ganz kurz: so gut wie keine. Lediglich die Software des Infotainmentsystems bereitete bei den ersten Modellen Ärger und fiel durch Ladefehler und langsame Reaktionszeit auf. Und der 2,0-Liter-TSI-Benziner neigt zu höherem Ölverbrauch, wenn er zügig gefahren wird. Zudem gab es zwei Rückrufe: Eine falsch dimensionierte Sicherung kann zu Bränden führen und eine ungenügend befestigte Motorabdeckung kann sich lösen.

Die Vor- und Nachteile des Škoda Octavia 4

Stärken

  • Komfortabel, viel Platz
  • Millionenfach eingesetzte Technik
  • Zwei Plug-in-Hybridantriebe
  • Top Verarbeitung, günstige Versicherungskosten
  • Auf Wunsch mit Allradantrieb

Schwächen

  • Infotainmentsystem nicht überzeugend
  • Mit guter Ausstattung recht teuer
  • Basisbenziner fühlt sich kraftlos an

Mein Fazit: Für wen ist der Škoda Octavia 4 interessant?

Die vierte Generation des Škoda Octavia ist für alle interessant, die die millionenfach bewährte VW-Technik fahren, aber beim Kaufpreis etwas sparen wollen. Das gilt für Neuwagen- und Gebrauchtwagenkäufer gleichermaßen. 

Der Škoda Octavia 4 ist noch einen Tick hochwertiger als seine Vorgänger. Die Macken des Infotainmentsystems sollten über Over-the-Air-Updates behoben sein. Voraussetzung ist natürlich, dass die/der Vorbesitzer sie auch akzeptiert hatte/n. Um ganz sicherzugehen, kannst Du bei einem Škoda-Händler den Softwarestand auslesen lassen.

Wie bei jedem Gebrauchtwagenkauf gilt: Überprüfe auf jeden Fall das Checkheft! Sind die ausgeführten Rückrufaktionen dokumentiert? Alle Inspektionen eingetragen? Auch die letzte? Dann gern zugreifen!

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