BMW 1er vs Mercedes A-Klasse im Vergleich
BMW 1er und Mercedes A-Klasse sind sich technisch so nah wie noch nie. Motoren, Ausstattungen - welcher ist der richtige für Dich? Wir klären es im Vergleich.
BMW hat mit der jüngsten Generation des 1er ein Alleinstellungsmerkmal aufgegeben. Der 1er mit dem internen Code F40 treibt nicht mehr die Hinterachse an, sondern die Vorderräder. Genau wie die A-Klasse von Mercedes schon immer. Die kam Anfang 2018 in neuer Generation auf den Markt, der 1er rollt Ende September 2019 zu den Händlern. Wir klären in diesem Vergleich, welcher der richtige Kompaktwagen für Dich ist.
Motoren und Antriebe bei BMW 1er und Mercedes A-Klasse
Die A-Klasse von Mercedes ist schon länger auf dem Markt, das Motorenangebot entsprechend groß. Bei den Dieseln reicht es vom A 160 d mit 1,5-Liter-Vierzylinder mit 95 PS und 240 Nm Drehmoment bis zum A 220 d mit 2,0-Liter-Diesel und 190 PS sowie 400 Nm. Die kleineren Modelle fahren mit manuellem Handschaltgetriebe, die größeren mit 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DCT).
Die Benziner leisten zwischen 109 PS (A 160) und 224 PS (A 250 4Matic). Hier kommt bei den größeren Maschinen ein DCT mit sieben Gängen zum Einsatz. A 200 und A 250 gibt es wahlweise mit Allradantrieb. Dazu kommen die Sportversionen von AMG A 35 und A 45. Außerdem frisch im Angebot: Ein Plug-in-Hybrid namens A 250 e mit 218 PS Systemleistung.
Beim 1er sieht das Angebot aktuell noch dünner aus. Zum Marktstart Ende September gibt es drei Diesel mit 116 bis 190 PS und einen Benziner mit 140 PS. Dazu das sportliche Topmodell M135i xDrive mit 306 PS aus einem 2,0-Liter-Vierzylinder. Serienmäßig werden die kleinen Motoren manuell geschaltet, 120d xDrive und M135i xDrive kommen mit Allrad und Achtgang-Automatik. Letztere gibt es für den 118d gegen Aufpreis. 116d und 118i koppelt BMW wahlweise an ein Doppelkupplungsgetriebe.
So fahren die Premium-Kompakten
BMW und Mercedes verfolgen unterschiedliche Philosophien bei der Abstimmung ihrer Kompaktlimousinen. Der BMW 1er wirkt bei zügiger Fahrt über Landstraßen stimmiger als die A-Klasse auf demselben Terrain. Der BMW wirkt verbindlicher, der Fahrer fühlt sich besser angebunden. Unebenheiten werden transparenter weitergegeben. Mercedes lässt die A-Klasse speziell im komfortabelsten Fahrmodus mehr schwingen, die Insassen werden stärker abgekoppelt. Kontrolliert federn beide. Am Ende entscheidet der persönliche Geschmack.
Angenehm ruhig ist es ebenfalls in beiden Autos. Sie sind gut gedämmt, die Windgeräusche bleiben bis in höhere Geschwindigkeiten niedrig. Beim Mercedes eventuell eine Spur niedriger, als im BMW, doch die neue Generation des 1ers hat hier große Fortschritte gemacht. Die Abrollgeräusche sind ebenfalls auf niedrigem Niveau für die Kompaktklasse.
Mercedes legt alle Berührungspunkte zum Fahrer üblicherweise eher leichtgängig aus. So auch in der A-Klasse. Das Lenkrad liegt leichter in der Hand als beim BMW, Gaspedal, Kupplung und Bremse erfordern weniger Kraft. Das Lenkrad im BMW fühlt sich in allen Versionen eine Spur dicker an als im Mercedes. Insgesamt fühlt sich der Fahrer dadurch im BMW etwas mehr involviert. Gut, wenn man das mag, besonders gut auf kurvigen Landstraßen. In der Stadt weiß man die geringen Bedienkräfte des Mercedes mehr zu schätzen. Klar, beide bieten verschiedene Modi, über die sich das Fahrgefühl verfeinern lässt. Letztlich bleibt der 1er jedoch das stärker fahrerorientierte Auto. Der Mercedes legt besonders viel Wert darauf, nicht zu nerven. Beide Ansätze haben ihre Stärken und Schwächen.
Das bieten sie an Ausstattung
BMW musste in der Kompaktklasse nachholen. Mit der A-Klasse hat Mercedes im vergangenen Jahr stark vorgelegt. Die A-Klasse gehört beim Infotainment und bei den Assistenten klar in die Spitze bei den Kompakten. Sie kann alles, was die größeren Brüder bis hinauf zur S-Klasse beherrschen. Nur der „Remote Parking Assistant“, der es erlaubt, das Auto per Handy von außen einzuparken ist nicht im Angebot. Spur und Abstand hält die A-Klasse wie die Großen, per Blinkertipp überholen kann sie, im Stau fährt sie quasi alleine – allerdings funktioniert das nur mit automatischem Getriebe optimal.
BMW erlaubt dem 1er nicht alles, was ein 3er oder 5er kann. Aber viel davon. Den selbsttätigen Spurwechsel gibt es hier nicht und im 3er auch nicht, doch die üblichen Komfort-Features sidn auf Wunsch an Bord. Der intelligente Abstandstempomat mit Spurhalter zum Beispiel oder der Einparkpilot, der selbst lenkt und rechtzeitig vor Hindernissen bremst. Wenig davon gibt es allerdings hier wie dort umsonst (s.u.).
Die Infotainmentsysteme verfügen ebenfalls über ähnliche Umfänge. Mercedes nennt seines MBUX, BMW spricht vom Operating System 7.0 mit Personal Assistent. Gemeint ist in beiden Fällen Infotainment mit umfangreicher Konnektivität und cleverer Sprachsteuerung, die natürliche Sprache weitgehend versteht. Die Systeme sollen lernen und sich zunehmend den Bedürfnissen des Fahrers anpassen. Wer das volle Paket möchte, zahlt natürlich Aufpreis.
Preise: Das kosten die Kompakten
Zunächst zum Offensichtlichen: BMW 1er und Mercedes A-Klasse sind nicht billig. Die beliebten Benziner mit rund 140 PS starten bei mehr als 28.000 Euro. Der BMW 118i steht mit 28.200 Euro in der Liste und ist damit ein wenig teurer als der Mercedes A 180 für mindestens 28.012 Euro. Dafür gibt es bei beiden etwa die gleiche Leistung (Mercedes: 136 PS, BMW: 140 PS) und Verbräuche laut Norm von 5,0-5,7 Litern (BMW) sowie 5,4-5,6 Liter (Mercedes).
Serienmäßig gibt es in beiden Autos eine Klimaautomatik, Multifunktionslenkräder, Regen- und Lichtsensor, schlüssellosen Fahrzeugstart, Freisprecheinrichtung und USB-Schnittstellen. Beide rollen auf Rädern mit Stahlfelgen. Alus kosten Aufpreis. Verschiedene Ausstattungsvarianten werten die Autos vor allem optisch auf und bringen zusätzliche Funktionen.
Bei BMW heißen sie Advantage, Sport Line, Luxury Line und M Sport. Advantage kommt unter anderem mit 16-zoll-Alufelgen einem Ablagenpaket und Einparkhilfe. Sport Line und Luxury Line legen den Fokus vor allem optisch anders. 17-Zoll-Felgen bringen beide mit, aber anders designt, LED-Scheinwerfer sind bei beiden dabei, die Sport Line kommt mit Sportsitzen, die Luxury Line mit Lederbezügen. Advantage kostet beim 118i 800 Euro extra, Sport Line weitere 3.000 Euro, Luxury Line sogar 4.000 Euro.
Mercedes staffelt die Ausstattungsvarianten ähnlich, ein Äquivalent zu Advantage fehlt jedoch. Hier steht Style für die schicke Ausstattungslinie und Progressive für die sportlichere. Die Entsprechung für M Sport wäre die AMG Line. Style gibt es beim A 180 für gut 1.200 Euro, Progressive für 1.870 Euro. 16-Zöller sind inklusive, funktional ändert sich wenig. Komfortsitze gibt es in beiden Fällen, dazu lässt sich die Rückbank dreigeteilt umlegen.
Extras einzeln oder im Paket
Bei der Sport Line liegen wir mit dem 118i so bei 32.050 Euro. Die A-Klasse kostet als Progressive 29.880 Euro. Um sie auf das gleiche Niveau wie den 1er zu bringen, fehlen jedoch LED-Scheinwerfer (ein sinnvolles Extra), die den Preis auf rund 30.868 Euro erhöhen. Dazu würden wir das Business-Paket nehmen, das einen aktiven Park-Assistenten, Sitzheizung für vorne, das Festplatten-Navi mitbringt und das MBUX-System um wichtige Funktionen ergämnzt (Sprachsteuerung, Wifi-Hotspot etc.), es kostet 1.963 Euro.
Das Fahrassistenz-Paket für 1.797 Euro macht die A-Klasse zum teilautonom fahrenden Auto – auf einem Niveau, das in der Kompaktklasse seinesgleichen sucht. Das erfordert allerdings das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (2.094 Euro) und das Spiegel-Paket (434 Euro). Außerdem ist der Verkehrszeichen-Assistent extra (351 Euro). Kabelloses Laden fürs Handy kostet 238 Euro, Apple Carplay und Android Auto stehen mit 357 Euro in der Preisliste. Der Konfigurator wirft uns einen Preis von 38.104 Euro aus.
Beim 118i wählen wir ebenfalls das Businesspaket mit Navigation, allerlei Konnektivitätsdiensten, kabellosem Laden fürs Handy und WLAN-Hotspot für 1.250 Euro. Der Parkpilot kostet 300 Euro extra, die Sitzheizung 350 Euro, der Driving Assistant 750 Euro. Dazu wird das Spiegel-Paket benötigt (500 Euro). Das Doppelkupplungsgetriebe Steptronic kostet 2.000 Euro. Also landen wir im BMW 1er Konfigurator bei 36.900 Euro.
Bei ähnlicher Konfiguration trennen also rund 1.200 Euro den Mercedes und den BMW. Der 118i kann allerdings gerade bei der Assistenz deutlich weniger als der A 180. Dessen Konfiguration hat den Nachteil, dass der Antriebsstrang mit 1,33-Liter-Benziner und Doppelkupplungsgetriebe nicht besonders harmonisch fährt. Der 1er funktioniert hier besser.
Fazit: BMW 118i vs Mercedes A 180 – Günstig ist keiner
Wer auf die Assistenten verzichtet, spart vor allem beim Mercedes viel Geld. Ohne die Assistenten, exklusive Spiegel-Paket und mit Sechsgang-Handschaltung kostet die kompakte Limousine des A 180 rund 34.170 Euro. Verzichten wir beim BMW auf den Driving Assistant, das Spiegel-Paket und das Doppelkupplungsgetriebe liegt er laut Preisliste bei 33.650 Euro. Die beiden nähern sich an. Je mehr Ausstattung, desto teurer wird der Mercedes im Vergleich, „nackt“ ist der 1er tendenziell kostspieliger.
Klar ist: Mercedes A-Klasse und BMW 1er gehören in jedem Fall zu den teureren Kompaktwagen auf dem Markt. Der Mercedes glänzt bei den Assistenten, der BMW auch als Fronttriebler noch immer bei der Fahrdynamik. Mit wertiger Verarbeitung, modernem Infotainment und angenehmen Fahreigenschaften können beide überzeugen.
Mercedes A 180 und BMW 118i Technische Daten:
Modell | BMW 118i | Mercedes A 180 |
---|---|---|
Motor | 1,5-l-Vierzylinder-Benziner | 1,33-l-Vierzylinder-Benziner |
Leistung | 140 PS (103 kW) b. 4.600-6.500 U/min | 136 PS (100 kW) b. 5.500 U/min |
Drehmoment | 220 Nm b. 1.480-4.200 U/min | 200 Nm b. 1.460-4.000 U/min |
Antrieb | Frontantrieb, 6-Gang manuell | Frontantrieb, 6-Gang manuell |
0-100 km/h | 8,5 s | 9,2 s |
Geschwindigkeit | 213 km/h | 215 km/h |
Verbrauch | 5,7-5,0 l/100 km | 5,6-5,4 l/100 km |
CO2-Ausstoß | 129-114 g/km | 129-123 g/km |
Länge/Breite/Höhe (mm) | 4.319/1.799/1.434 | 4.419/1.796/1.440 |
Radstand | 2.670 mm | 2.729 mm |
Gewicht | 1.320 kg | 1.350 kg |
Kofferraumvolumen | 380-1.200 l | 370-1.210 l |
Marktstart | 28.9.2019 | 5.5.2018 |
Preis | ab 28.200 Euro | Ab 28.012 Euro |