Oldtimer-Garage: So fühlt sich Dein Oldtimer im Winter wohl
Schnee, Minusgrade, Streusalz – die kalte Jahreszeit birgt gerade für alte Autos Nachteile. Sie sind rostanfälliger als neuere Pkw und weil Sicherheitstechnik wie ESP oder ABS meist fehlt, ist die Fahrt bei Glätte auch riskanter. Etwaige Schäden zu reparieren wird zudem teuer. Wer richtig einmottet, geht auf Nummer sicher und trägt zum Werterhalt des Oldtimers bei.
So findest Du die passende Garage für Deinen Oldtimer
Die Vorbereitung auf den Winterschlaf des Autolieblings beginnt mit der Suche nach der passenden Oldtimer-Garage. Experten empfehlen idealerweise eine Garage, die gut belüftet und auf mindestens15 Grad Celsius geheizt ist. Die Luftfeuchtigkeit sollte bei etwa 40 Prozent liegen. So wird Rostbildung an Blech, Trägern, Falzen und in Hohlräumen vorgebeugt, weil sich kein Kondenswasser bildet. Zugleich ist die Luft nicht zu trocken, was Gummidichtungen und Lederbezügen zusetzen würde.
Damit auch der Innenraum durchlüftet wird, sollten die Fenster einen Spalt offen gelassen werden. Bei Cabrios genügt es, das Verdeck leicht zu öffnen. Der Reifendruck sollte um 0,5 bis 1 bar über Normalwert liegen; alternativ kann das Auto zum Schutz vor Standplatten aufgebockt werden. Die Handbremse darf nicht angezogen sein, sonst könnte sie festrosten. Die Batterie sollte abgeklemmt oder ganz entnommen und an einem warmen Ort gelagert werden.
Bevor der Oldtimer in der Garage eingemottet wird, wird er einmal gewaschen und gründlich getrocknet. Dem Unterboden tut eine Behandlung mit Spezialspray gut, den Türdichtungen mit Talkum, Vaseline oder Silikonspray. Dem Korrosionsschutz dient es ebenfalls, das Auto vollgetankt zu überwintern, auch ein Wechsel der Bremsflüssigkeit schadet nicht, da sie im Betrieb Wasser aufnimmt. Letzte Feuchtigkeit auf Klötzen und Scheiben wird los, wer die Bremsen noch einmal warm fährt. Fachleute empfehlen auch einen Ölwechsel.
Eine Oldtimer-Garage bauen oder lieber den nächsten Landwirt ansprechen
Doch nicht jeder hat eine beheizte Garage als winterliche Ruhestätte für seinen Schatz auf Rädern parat. Alternativ können Stellplätze gemietet werden. Weniger geeignet sind öffentliche Tiefgaragen, weil sie zu Problemen mit der Oldtimerversicherung führen können und oft auch zu feucht sind, wenn im Winter bei anderen parkenden Fahrzeugen die Schneeklumpen an den Radkästen abtauen. Abhilfe können Coverbags leisten – große Plastiksäcke fürs Auto mit integrierter Feuchtigkeitsregelung.
Wer eine Oldtimer-Garage mietet, kann auf einen Stromanschluss achten, um ein System zur elektronischen Regulierung der Luftfeuchtigkeit anzuschließen. Hier die Stromkosten einkalkulieren! Auch spezielles Trockengranulat kann zumindest vor zu viel Feuchte schützen. Rundum-sorglos-Pakete zur Einlagerung unter besten Bedingungen, Absicherung auch gegen Einbruch und Feuer und Wartungs- sowie Reparaturservice vor Ort bieten Spezialanbieter wie „Meilenwerk“ oder „Classic Remise“, die es aber nur in Großstädten gibt und die ihren Preis haben.
Wer schon Geld in die Hand nimmt, kann als langjähriger Oldtimerbesitzer überlegen, eine eigene Garage zu bauen. Das Angebot reicht von Fertiggaragen aus Metall für um die 1000 Euro bis zu massiven Luxuslösungen mit computergesteuerten Klimasystemen für mehrere 10 000 Euro. Für die meisten Klassiker aber genügt die Einfachlösung, wenn sie sich belüften lässt. Nur muss das Auto auch reinpassen – was zum Beispiel bei US-Straßenkreuzern zum Problem werden könnte – und Garagen nach Maß sind teuer. In jedem Fall muss beim örtlichen Bauamt ein Bauantrag gestellt werden.
Das Größenproblem ausladender Straßenschiffe lässt sich womöglich mit Hilfe eines Landwirts aus der Umgebung lösen. Oft vermieten diese Stellplätze in ihren Scheunen an Klassikerbesitzer. Diese gelten als ideale Oldtimergaragen, da sie gut durchlüftet und trocken sind.
Checkliste: Den Oldtimer winterfest machen
- Auto waschen, trocknen (auch den Innenraum reinigen, Leder imprägnieren), etwaige Roststellen und Unterboden behandeln, Hohlräume versiegeln, Lack konservieren
- Auto volltanken, Ölwechsel und ggfs. Bremsflüssigkeitswechsel vornehmen, Frostschutz von Kühlflüssigkeit und Scheibenwaschanlage kontrollieren
- Um Standplatten zu vermeiden, Reifendruck um 0,5 bis 1 bar erhöhen oder Fahrzeug aufbocken
- Batterie ausbauen und frostfrei lagern, monatlich laden. Wer nur die Klemme am Minuspol löst, verhindert immerhin, dass sie sich entlädt
- Türdichtungen und Gummis mit Hirschtalg, Talkum, Vaseline oder Silikonspray behandeln. Fenster, Motorhaube und Kofferraumdeckel einen Spalt öffnen
- Handbremse lösen, Wischerblätter abklappen
- Fahrzeug zum Schutz vor Staub mit großem Leinen- oder Baumwolltuch abdecken