Škoda Fabia: Ein kleiner Kombi namens Combi
Bei Škoda bekommt man noch einen Kombi auf Kleinwagenbasis: Beim Fabia Combi geht es um Nutzwert und niedrige Preise. Aber nicht um Sportlichkeit. Alle Details.
- Karosserie, Platzangebot, Abmessungen
- Innenraum, Verarbeitung, Materialien
- Infotainment, Radio, Bedienung
- Assistenzsysteme und Sicherheit
- Antrieb, Motor, Getriebe, Fahrleistungen
- Fahrwerk, Lenkung, Federung, Fahrverhalten
- Ausstattung, Preise, Kosten
- Fazit zum Škoda Fabia Combi
- Technische Daten: Škoda Fabia Combi 1.2 TSI (2016)
Der klassische Kombi steht wegen des Trends zum SUV unter Druck. Das gilt vor allem für das Kleinwagen-Segment, wo Škoda neben Renault einer der letzten Hersteller ist, der einen Stadtflitzer mit vergrößertem Kofferraum anbietet. Seat etwa produziert seit 2016 keinen Ibiza Kombi mehr. Als preiswertes Familienauto oder als Lastesel für den Handwerker ist der Škoda Fabia Combi gedacht. Kann er diesen Anspruch erfüllen?
Unser Test bezieht sich auf die Vor-Facelift-Version des Škoda Fabia Combi der dritten Generation. Sie wurde in dieser Form von Januar 2015 bis Juni 2017 gebaut. Danach strich Škoda die hier besprochene Motorvariante mit 1,2-Liter-Vierzylinder und bietet seitdem nur noch Dreizylinder-Benziner im Fabia an. Der direkte Nachfolger unseres Testwagens ist der 1.0 TSI mit 95 PS. 2018 folgte ein Facelift, das vor allem neue Assistenten und moderneres Infotainment ins Auto brachte.
Karosserie, Platzangebot, Abmessungen
Das wichtigste Versprechen erfüllt der Škoda Fabia Combi: 530 Liter passen in den Kofferraum, bei umgeklappter Rückenlehne sind es 1.395 Liter. Das ist sehr viel Platz für ein Auto mit 4,26 Metern Länge, diese Werte übertreffen praktisch alle kompakten Schrägheck-Limousinen. Das Gewicht des Fabia beträgt 1.133 Kilo.
Einen ganz ebenen Ladeboden gibt es bei umgelegter Rückbank leider nicht. Praktisch ist die 62 Zentimeter niedrige Ladekante. Hinter den Radkästen befinden sich nützliche Ablagen und sinnvoll angebrachte Haken für Einkaufstaschen. Der Kofferraumboden lässt sich absenken. Bei bestimmten Anforderungen hilft trotzdem nur mehr Größe: Ein Touren- oder Trekkingrad für Erwachsene etwa bekommt man nicht ohne weiteres ins Heck. Kühlschränke oder Mountainbikes schon eher.
Der Fabia bringt seine Ladequalitäten auf 4,26 Metern unter, bei gleichem Radstand (2,47 Meter) wie der Fünftürer. Hinten sitzt man entsprechend: für fünf Personen zu schmal, für lange Beine akzeptabel. Vorn gibt es am Sitzkomfort nichts auszusetzen.
Innenraum, Verarbeitung, Materialien
Edle Werkstoffe kann man in der kleinen Klasse nicht erwarten. Findet man hier auch nicht. Škoda verteilt großflächig Hartplastik im Fabia. Das Material wirkt aber robust und macht keinen allzu billigen Eindruck. Die Verarbeitung liegt auf einem soliden Niveau. Die Sitze sind straff gepolstert, aber bequem, die Stoffbezüge wirken strapazierfähig. Auf das Carbon-Imitat der „Monte-Carlo“-Sonderausstattung könnten wir gut verzichten.
Infotainment, Radio, Bedienung
Škoda verwendet den VW-Baukasten und konnte so im Fabia III von Beginn an Apple Carplay und Android Auto anbieten. Es funktionierte aber im Test-Fabia nicht reibungslos und stellte nicht immer eine Verbindung zum Smartphone her. Ab dem Facelift 2018 funktionieren die Systeme spürbar besser.
An der Bedienung und Übersicht gibt es nichts zu meckern. Das große Navi „Amundsen“ ist nicht unbedingt nötig, aber auch kein Fehler. Mit dem Business-Paket konnte ein ähnlicher Leistungsumfang für einen geringeren Aufpreis geordert werden. Es umfasste außerdem Lederlenkrad, Sprachbedienung und den verstellbaren Ladeboden.
Assistenzsysteme und Sicherheit
Zum Start bot Škoda im Fabia III nicht viel Assistenztechnik an, passend zur Platzierung im Segment. Ein optionaler Notbrems-Assistent und eine manuelle Geschwindigkeitsbegrenzung waren immerhin verfügbar. Totwinkel-Assistent, ein Querverkehrs-Warner und ein Fernlicht-Assistent zogen erst mit dem Facelift 2017 in den Fabia ein. Euro NCAP bewertete das Modell 2014 mit fünf Sternen im Crashtest. Der Combi erhält die gleiche positive Wertung.
Antrieb, Motor, Getriebe, Fahrleistungen
Eine Spaßmaschine ist die kleinste Ausbaustufe des 1,2-Liter-TSI-Benziners nicht gerade. 90 PS sind in einem Kleinwagen ausreichend, mehr aber auch nicht. Ein pragmatischer, kleiner Kombi muss aber nicht mehr bieten, als der Motor bereitstellt. Der zudem nicht allzu viel verbraucht: Im Stadtverkehr benötigte der Vierzylinder meist etwas mehr als sieben Liter auf 100 Kilometer. Eine sechs vor dem Komma ist über Land problemlos machbar. Das gilt auch für die Autobahn, wenn man sich zumeist auf die Richtgeschwindigkeit von 130 km/h beschränkt. Ein Sechsgang-Getriebe (oder ein Doppelkupplungs-Getriebe) gibt es im Fabia leider erst in den stärkeren Varianten. Daran hat sich auch mit dem Facelift nichts geändert.
Fahrwerk, Lenkung, Federung, Fahrverhalten
Ein High-Tech-Fahrwerk passt Škoda beim Fabia nicht ins (Preis-) Konzept. Vorn rollt er auf einer Achse mit McPherson-Federbeinen mit Dreiecksquerlenkern, hinten auf einer Verbundlenkerachse. Ein raffiniertes Federungsverhalten ist damit nicht zu erwarten. Treffen etwa hohe Kurvengeschwindigkeiten auf holprigen Asphalt, gerät der Fabia spürbar an seine Grenzen. Da man 90-PS-Kombis wohl nur selten so bewegt, lässt sich das gut verschmerzen. Im Alltag ist der Fahrkomfort völlig akzeptabel.
Die angenehm leichtgängige Lenkung ist sorgt dafür, dass das Rangieren mit dem übersichtlichen Kombi in der Stadt nicht nervt. Die Fünfgang-Handschaltung arbeitet präzise und problemlos.
Ausstattung, Preise, Kosten
Der Grundpreis des Fabia Combi lag im Jahr 2016 bei 13.260 Euro. Dafür gab es es den 1,0-Liter-Motor mit 75 PS und ohne weitere Ausstattung. Im Jahr 2019 starten die Preise für den kleinen Kombi bei 13.530 Euro. In der Basis baute Škoda zunächst nicht einmal mal elektrische Fensterheber ein. Für die Rückbank nicht einmal gegen Aufpreis. Auch die spärliche Sicherheitsassistenz war nicht einmal optional verfügbar. Im Zweifel empfiehlt sich bei gebrauchten Fabia also die Suche nach gehobenen Ausstattungen wie Ambition, Style oder einem Sondermodell wie der „Cool Edition“. Dann muss man im Frühjahr 2019 für ein Modell mit 1,2-Liter-Motor und 90 PS noch zwischen 9.000 und 10.000 Euro einplanen.
Die Extras im Fabia kosten nicht viel, aber Kleinvieh macht auch Mist. Einen schlüssellosen Zugang braucht man nicht unbedingt, Parkpiepser nur, wenn man direkt in der beengten Innenstadt wohnt. Uns würde außerdem das kleine Infotainment ohne Navi reichen. Damit beherrscht der Fabia Apple Carplay und Android Auto, womit das Navi-Problem gelöst ist.
Fazit zum Škoda Fabia Combi
Der Škoda Fabia Combi macht, was er soll. Er bietet viel Platz und ausreichende Variabilität. Hält man sich bei der Sonderausstattung zurück, bleibt er außerdem bezahlbar, neu wie gebraucht. Wettbewerb gibt es nicht mehr viel: Seat produziert den Ibiza ST nicht mehr, Renault bietet noch den Clio als Grandtour an. Da starten die Preise bei 13.390 Euro. Der Clio IV steht allerdings noch 2019 vor der Ablösung. Im Vergleich ist der Škoda Fabia der dritten Generation das modernere Auto.
Technische Daten: Škoda Fabia Combi 1.2 TSI (2016)
- Antrieb: 1,2-l-Vierzylinder-Turbo-Benziner
- Leistung Ottomotor: 90 PS (66 kW) bei 4.400-5.400 U/min
- Drehmoment Ottomotor: 160 Nm bei 1.400-3.500 U/min
- Getriebe: Fünfgang-Handschaltung
- 0-100 km/h: 11,0 s
- Höchstgeschwindigkeit: 185 km/h
- Verbrauch: 4,7 l/100 km (NEFZ)
- CO2: 107 g/km
- Testverbrauch: 6,8 l/100 km
- Länge: 4.257 mm
- Breite: 1.732 mm
- Höhe: 1.467 mm
- Radstand: 2.470 mm
- Leergewicht: 1.133 kg
- Kofferraum: 530 – 1.395 l
- Preis: ab 14.510 Euro (2016)
- Preis des Testwagens: 23.265 Euro (2016)