Dafür haben die Niedersachsen die zweite Generation ihres Bestsellers, die 2016 unter dem Werkscode AD präsentiert wurde, zum Sommer 2017 auf 4,70 Meter gestreckt. Mit mehr Radstand und einem größeren hinteren Überhang wird der Tiguan Allspace so zum Raumwunder und damit zu einer Alternative zu Skoda Kodiaq, Nissan X-Trail oder Peugeot 5008.
Viel Platz, wenig Komfort
So geräumig das Gepäckabteil im Allspace ist, so eingeschränkt bleibt allerdings der Komfort für die Hinterbänkler, kritisieren die Tester: In der dritten Reihe jedenfalls ist der Zustieg mühsam und die Kniefreiheit bescheiden. Auch das ist wahrscheinlich ein Grund, weshalb VW die beiden Klappsessel im Fond nur gegen Aufpreis anbietet. Gelobt werden die Niedersachsen dagegen für das gelungene Design des Allspace, für sein vornehmes Ambiente sowie für die umfangreiche Ausstattung mit Komfort- und Assistenzsystemen – selbst wenn die zumeist nur optional angeboten werden.
Ein Benziner, drei Diesel
Die Motorenpalette des Tiguan Allspace wurde noch zu einer Zeit zusammengestellt, in der niemand am Diesel rütteln wollte. Doch im Sommer 2017 ist es vergleichsweise ungewöhnlich, dass es den Geländewagen zur Markteinführung nur mit einem Benziner und dafür mit drei TDI-Motoren gibt. Das TSI-Triebwerk ist ein 1,4-Liter-Motor mit Zylinderabschaltung, der auf 150 PS kommt und ein Spitzentempo von 200 km/h ermöglicht. Die Diesel haben alle 2,0 Liter Hubraum, leisten 150, 190 oder 240 PS und beschleunigen auf bis zu 228 km/h. Dabei liegt der Normverbrauch für den TSI-Motor bei 6,1 und bei den Dieseln zwischen 5,0 und 6,5 Litern. Während es den TSI nur als Fronttriebler mit Handschaltung gibt, hat man beim Diesel freie Auswahl: Der 150-PS-TDI kann jeweils optional auch mit Doppelkupplung und dem Allradantrieb 4Motion bestellt werden, bei den stärkeren Varianten ist beides Standard.
Trendline, Comfortline und Highline
Wie alle VW-Modelle gibt es auch den Tiguan Allspace in den drei Ausstattungslinien Trendline, Comfortline und Highline. Dabei bedient das Basismodell nur die Grundbedürfnisse und bekommt über das vorbildliche Sicherheitspaket hinaus nicht viel mehr als Klimaanlage, Aluräder und Zentralverriegelung. Als Highline dagegen glänzt der Tiguan Allspace mit einer Ausstattung auf Oberklasse-Niveau und fährt zum Beispiel mit serienmäßigen LED-Scheinwerfern, elektrischer Heckklappe und schlüssellosem Zugangssystem vor. Einige Extras müssen allerdings auch hier gesondert bestellt und bezahlt werden, allen voran die dritte Sitzreihe, die Lederpolster und die automatische Abstandsregelung.
Safety First
Die Sicherheitsausstattung des Tiguan Allspace ist vorbildlich: Mit sieben Airbags in Serie und dem obligatorischen Front Assist-System samt City-Notbremsfunktion hat der XL-Geländewagen genau wie das kurze Modell das Zeug für fünf Euro-NCAP-Sterne. Und damit ist es noch lange nicht getan: Gegen Aufpreis kann man den Tiguan Allspace mit zahlreichen weiteren Assistenzsystemen von der Abstandsregelung bis zur Anhänger-Rangierhilfe ausstatten. Außerdem sorgt VW mit einem Head-Up-Dispaly und LED-Scheinwerfern für bessere Sicht und dem Allradantrieb 4Motion für mehr Traktion.
Die Preise für den Tiguan Allspace sind typisch VW und liegen deshalb etwas über der Konkurrenz. Wo es einen Peugeot 5008 bereits ab 24.650 Euro gibt und Nissan mit dem X-Trail bei 25.440 Euro startet, steht der Tiguan Allspace ab 29.975 Euro in der Liste. Der billigste Diesel kostet mindestens 32.850 Euro und wer Wert auf Allradantrieb legt ist mit 34.875 Euro dabei. Auch bei Unterhaltskosten und Garantieleistungen ist der VW nicht die beste Wahl, kompensiert das aber mit einem Restwert über dem Durchschnitt.
Fazit zum VW Tiguan Allspace
Gestreckte Karosserie hin, dritte Sitzreihe her – mit einem klassischen Van kann der VW Tiguan auch in der Allspace-Variante nicht konkurrieren. Aber die 20 Zentimeter mehr Länge sind dennoch ein Gewinn, weil sie mehr Platz und damit mehr Möglichkeiten schaffen. Solange man nur zu fünft ist, genießt man auf der verschiebbaren Rückbank spürbar mehr Beinfreiheit. Und zur Not ist eine kurze Fahrt in der dritten Reihe immer noch besser als ein langer Fußweg. So wird der Allspace zwar nicht zum vollwertigen Ersatz, aber doch zu einer Alternative für den Touran und macht das, was ihm zur ultimativen Familienkutsche an Praktikabilität noch fehlen mag, mit dem Sexappeal des SUV locker wett.