Mit dem 2009 vorgestellten VW Polo 6R/6C hat die Baureihe zu jener Souveränität zurückgefunden, die ihr beim Vorgänger 9N vorübergehend abhandengekommen war. Der Polo der fünften Generation erweist sich nicht nur beim ersten Kontakt, sondern auch auf die Jahre gesehen als Kleinwagen von hoher Güte. Die Verarbeitungsqualität überzeugt, auch wenn der etwas intensivere Einsatz von Hartplastik einen Respektsabstand zum VW Golf belässt.
Auch beim Fahren zeigt der VW Polo eine beachtliche Reife. Das Fahrverhalten hält die richtige Mitte zwischen Komfort und Agilität. Der Fahrer sitzt in optimaler Position hinter dem Lenkrad und erfreut sich an der Präzision, mit der die gefühlvolle Lenkung ihren Dienst verrichtet. Anders als bei vielen Konkurrenten wird auch die Autobahnfahrt im VW Polo 6R/6C nicht zur Tortur. Dafür bürgen bequeme Sitze und ein bei den meisten Motoren niedriger Geräuschpegel.
Trotz dieser Tugenden bleibt der VW Polo ein typischer Kleinwagen. Passagiere auf der hinteren Reihe reisen nicht unbedingt erste Klasse, was auch der mäßigen Ausformung der Rückbank geschuldet ist. Zudem lassen sich die hinteren Seitenfenster nur etwa zur Hälfte versenken. Das Kofferraumvolumen fällt mit 240 Litern nach ADAC-Messung klassenüblich aus.
Die Leistungsreserven seines Fahrwerks beweist der VW Polo mit dem 192 PS starken Topmodell GTI. Weniger freudvoll gestaltet sich die Fortbewegung mit den etwas schwachbrüstigen Basisbenzinern mit 60 und 75 PS. Wer mit einer der stärkeren Maschinen liebäugelt, muss für den Kleinwagen endgültig Premiumpreise einkalkulieren.
Fazit zum VW Polo 6R/6C
Die Entscheidung für einen VW Polo 6R/6C ist selten eine Frage der Leidenschaft. Der Kleinwagen aus Wolfsburg versprüht nicht den Charme mancher Konkurrenten und übertrifft diese in aller Regel im Preis. Er trägt dafür jene Ernsthaftigkeit, die ihren Reiz im dauerhaften Betrieb entfaltet. Dann zeigt sich, dass der VW Polo der fünften Generation nahezu alle Anforderungen an ein Allround-Fahrzeug spielend erfüllt. Abstriche gelten beim Platzangebot, das am ehesten an die Einstufung als Kleinwagen erinnert.
Die Kleinwagenklasse ist dicht besetzt, und so findet der VW Polo 6R/6C Konkurrenten in der Palette fast aller großen Autohersteller – allerdings auch im eigenen Konzern mit den technisch verwandten Brüdern Audi A1, Skoda Fabia und Seat Ibiza. Bereits seit den 1970er und frühen 80er Jahren versuchen der Ford Fiesta und der Opel Corsa am VW Polo vorbeizuziehen, aber nie mit durchschlagendem Erfolg.