Der VW Polo 3 Classic hatte mit einer Länge von 4,14 Metern deutlich größere Abmessungen als die drei- und fünftürigen Versionen des Kleinwagens, die es auf gerade mal 3,72 Meter brachten. Um diesen Längenzuwachs zu realisieren, stellten die Wolfsburger den Kleinwagen auf die Plattform des Seat Cordoba, der eigentlich eine Klasse höher einzuordnen war.
Qualitätsoffensive
Da der Polo 3 Classic erst gut ein Jahr nach den beiden kürzeren Modellen der Baureihe auf den Markt kam, profitierte die Stufenheck-Limousine von der ersten Überarbeitung. Zudem waren einige technischen Kinderkrankheiten nach den gut zwölf Monaten bereits ausgeräumt. Der Wolfsburger Automobilhersteller hatte dem Rost den Kampf angesagt, deswegen setzte die Hohlraumversiegelung im Polo mit viel Wachs und der Unterbodenschutz im Kleinwagen-Segment Maßstäbe. Natürlich gab es auch Schwächen wie etwa die zu kleine Kupplung, die relativ schnell verschleißte.
Die Technik des Polo 3 Classic war robust und – an heutigen Maßstäben gemessen – vergleichsweise traditionell. Daher sind die Reparaturen einfacher auszuführen und die Unterhaltskosten gering. Der Polo 3 Classic war als Neuwagen teurer als die Konkurrenz und auch die Gebrauchtwagen bewegen sich mit Preisen von bis zu knapp 3.000 Euro auf einem höheren Niveau.
Eingeschränkte Motorenauswahl
Im Vergleich zu den drei- und fünftürigen Modellen war die Anzahl der Motorisierungen im Polo 3 Classic etwas reduziert. So mussten die Fahrer der Stufenhecklimousine beispielsweise auf einen GTI verzichten. Das Leistungsspektrum begann bei 60 PS und endete bei 110 PS im 1.9 TDI-Diesel, der mit einer Höchstgeschwindigkeit von 193 km/h auch das Top-Aggregat darstellte. Der Normverbrauch variierte entsprechend zwischen 4,9 Litern (135 g/km CO2) im 1.9 TDI und 7,8 Litern (192 g/km CO2) im 1,6-Liter-Benziner mit 100 PS. Vor allem die Benziner waren keine Sparwunder, stachen aber auch nicht durch übermäßigen Durst hervor.
Der Polo 3 Classic teilte sich die technische Plattform mit dem Seat Cordoba, der eigentlich mehr dem Golf-Segment zuzuordnen war. Serienmäßig gab es zwei Airbags und ein Seitenaufprallschutz, später kam das anfangs optionale ABS und das aufpreispflichte ESP hinzu. Die Serienausstattung des Polo 3 Classic umfasste unter anderem eine klappbare Rücksitzbanklehne und eine beheizbare Heckscheibe. Der Einstiegspreis für den Polo III Classic betrug 23.400 D-Mark. Damit war die Stufenheckversion kein Sonderangebot, für Familien jedoch, die eine geräumige und günstige Reiselimousine suchten, eine gute Wahl. Zumal auch der Kofferraum mit 455 Litern das Platzangebot gut ergänzte.
Fazit zum VW Polo 3 Classic (Typ 6N)
Der Polo 3 Classic war das Familienmodell der Polo-3-Baureihe. Dafür bot die Stufenhecklimousine mit einer Länge von 4,14 Metern und einem Kofferraumvolumen von 455 Litern ausreichend Raum. Allerdings auch zu einem Preis, der sich im Segment am oberen Ende ansiedelte. Die Ausstattung war in Ordnung, wenn auch nicht opulent. Dafür war die Qualität, insbesondere der Rostschutz, sehr gut. Lediglich die Kupplung streikte bisweilen. Passend für eine Familienlimousine war das Fahrwerk komfortabel ausgelegt.