Der Passat betrat 1996 mit viel Tamtam die Szene. Der damalige VW-Chef Ferdinand Piëch empfahl der Konkurrenz sogar, sich ein anderes Segment für ihre Modelle zu suchen. Dementsprechend viel Engagement steckte VW auch in die fünfte Generation des Mittelklassen-Bestseller. Mit dem Audi A4 teilte sich der Passat B5 die Architektur PL45, was zu einem positiven Techniktransfer führte, der sich vor allem beim Fahrwerk positiv bemerkbar machte. Die Verbundlenker-Hinterachse und die Vierlenker-Vorderachse stammten vom Audi A4 und brachten dem Passat sowohl ein Plus an Agilität als auch an Komfort ein. Lediglich bei Querfugen notierten die Tester eine Stuckerneigung.
Gute Raumökonomie
Mit dem Technologietransfer aus Ingolstadt ging auch eine Änderung der Einbaulage des Motors einher. Das Triebwerk war nun längs platziert, was natürlich zu Lasten des Platzangebots ging. Auch wenn der Passat B5 in dieser Disziplin nicht ganz die Top-Werte des Vorgängers erreichte, war die Raumökonomie immer noch sehr gut. Vor allem auf den vorderen Sitzen konnte man es sich sehr bequem machen, aber auch im Fond fanden Erwachsene bequem Platz, zumal der Einstieg aufgrund der weit aufschwingenden Türen sehr bequem war. Der Kofferraum war mit einem Fassungsvermögen von 475 bis 760 Litern ebenfalls geräumig, allerdings war die Luke zum Beladen des Gepäckabteils recht klein.
Die Motorenpalette fiel beim Passat B5 mit einer Leistungsspektrum von 90 PS bis 275 PS sehr umfangreich aus. Das Top-Triebwerk war ein W8-Motor, der aufgrund seiner komplexen Bauweise technisch interessant, aber nicht sehr gefragt war. Angeblich wurden lediglich 2.539 Passat mit diesem Triebwerk verkauft. Ab Herbst 2003 wurde im 2.0 TDI-Motor (136 PS) ein Dieselpartikelfilter eingebaut. Der Syncro-Allradantrieb (später 4Motion) war technisch sehr eng verwand mit Audis Quattroantrieb.
Im Passat waren Front- und Seitenairbags serienmäßig, Kopfairbags kosteten außer beim Modell mit W8-Motor Aufpreis. Der Euro-NCAP-Crashtest brachte für den Passat 5B zwei unterschiedliche Ergebnisse. Vor der Modellpflege 2000 waren es nur drei, danach vier von fünf Sternen. Grund für den Unterschied war der Windschutzrahmen inklusive A-Säule, der beim ersten Crashtest um 6,8 Zentimeter nach innen gedrückt wurde. Die Fahrgastzelle blieb aber grundsätzlich intakt und die Türen ließen sich nach wie vor öffnen.
Geringe Unterhaltskosten
Die VW-Qualitätsoffensive umfasste nicht alle Bauteile. Neben der vollverzinkten Karosserie wurde auch auf haltbare Teile wie den Auspuff Wert gelegt. Allerdings gab es auch Mängel, wie etwa die Spurstangen. Mit der GP (Große Produktaufwertung), also einer Modellpflege im Jahr 2000, versuchte VW die meisten Probleme in den Griff zu bekommen. Die Anzahl der Mängel reduzierte sich tatsächlich. Positiv waren beim Passat auch die langen Wartungsintervalle sowie die Technik, die heutzutage recht einfach gewartet werden kann.
Fazit zum VW Passat B5
Der Passat B5 läutete bei VW eine neue Ära ein. Mit einer Qualitätsoffensive wollten die Wolfsburger das Mittelklasse-Segment erobern und sich näher an den Premium-Konkurrenten Mercedes C-Klasse und BMW 3er positionieren. Aufgrund des Techniktransfers mit Audi – der Passat B5 teilte sich mit Audi A4 die PL45-Plattform – legte der VW deshalb auch in Sachen Fahrdynamik zu. Die vollverzinkte Karosserie setzte der Rostanfälligkeit ein Ende. Allerdings gab es auch einige Qualitätsprobleme, die erst nach der Modellpflege 2000 weniger wurden. Wie bei VW üblich war die Motorenpalette umfangreich und reichte von 90 PS bis 275 PS.