Als 1997 die vierte Generation des Wolfsburger Volumen-Modells vorgestellt wurde, hatte der Golf längst seine eigene Fahrzeugklasse – als Kompakt- oder Golf-Klasse – definiert. Gegenüber seinem Vorgänger konnte die neue Baureihe, intern unter dem Kürzel 1J geführt, zudem eine ganze Reihe von Verbesserungen aufweisen. Neben einem größeren Platzangebot war das vor allem eine deutlich höhere Qualitätsanmutung, die sowohl in geringeren Spaltmaßen als auch in wertigeren Materialen im Innenraum zum Ausdruck kam.
Fahrzeuge der ersten Baujahre litten allerdings unter einer ganzen Reihe von Kinderkrankheiten, so dass man Exemplaren ab 2000 den Vorzug geben sollte. Die gelten nicht nur als deutlich zuverlässiger, sondern setzten zum Teil auch auf deutlich modernere und damit effizientere Motoren-Technik.
Vier, fünf oder sechs Zylinder
Der Golf IV war in 20 verschiedenen Motorisierungen erhältlich, die sich auf verschiedene Motor-Konzepte verteilten. Während alle Diesel-Modelle Vierzylinder-Reihenmotoren waren, kamen bei den Benzinern Vierzylinder-Reihen- sowie Fünf- und Sechs-Zylinder-VR-Motoren zum Einsatz. Der 1,6-Liter-FSI-Motor, der ab 2001 verbaut wurde, glänzte mit günstigen Verbrauchswerten, der R32 mit 3,2-Liter-VR6-Motor und 241 PS mit sportwagenähnlicher Leistung. Ebenfalls mit guten Normverbrauchswerten um die sechs Liter unterwegs waren die Diesel mit Turbo-Aufladung.
Drei Ausstattungslinien: Comfortline, Trendline, Highline
Ein Golf IV der frühen Baujahre in der Basisversion bedeutete Verzicht in Sachen Komfort sowie bei einigen Sicherheitsfeatures. So war ein ESP-System erst ab 1999 serienmäßig, Kopfairbags gehörten gar erst ab 2002 zum Serienumfang. Dank der drei Ausstattungslinien, „Comfortline“, „Trendline“ oder“ Highline“, konnte man den Golf IV aber deutlich aufwerten, etwa durch einen Tempomat oder eine Klimaanlage.
Dank Vollverzinkung war Rost kein Thema, dennoch gab es Qualitätsprobleme
Die vollverzinkte Karosserie des Golf IV galt als rostresistent. Frei von Problemen waren die frühen Jahrgänge der Baureihe aber nicht. Durchhängende Türen waren noch das geringste, kapitale Motorschäden durch Frost beim 1,4-Liter-Benziner dagegen das schwerwiegendste Problem. Für die TDI-Modellen gilt: Der rechtzeitige Wechsel des Zahnriemens ist dringend zu beachten. Ansonsten kann hier ebenfalls ein Motorschaden drohen. Auch andere Baugruppen konnten Probleme machen. Während die Diesel-Modelle bisweilen durch defekte Einspritzinjektoren auffielen, monierte der TÜV bei Dieseln wie bei Benzinern die hinteren Bremsen.
Fazit Golf IV (1J) Fünftürer
Der Golf IV gilt als bevorzugte Golf-Baureihe auf dem Gebrauchtmarkt. Das liegt zum einen an der deutlich höheren Qualität gegenüber seinen Vorgängern, zum anderen daran, dass der Golf IV auch heute noch modern und zeitgemäß erscheint, dennoch aber zu relativ günstigen Preisen verfügbar ist.
Wer sich die Zeit nimmt, die präferierte Motorvariante in einer höheren Ausstattungslinie zu finden, bekommt ein gut ausgestattetes Auto, bei dem man weder auf Komfort noch auf Sicherheit verzichten muss. Unbedingt zu empfehlen ist, dass der potenzielle Käufer eines TDI-Modells sich vom Verkäufer überzeugend belegen lässt, dass die Intervalle zum Austausch des Zahnriemens eingehalten wurden.