Bei der Markteinführung des New Beetle (Typ 9C) im Jahre 1998 konzentrierte sich Volkswagen zunächst auf das Coupé, das mit zwei Vier-Zylinder-Benzinern und einem 1,9-Liter-Dieselmotor mit 90 PS an den Start ging. Für die Motorisierung bediente sich Volkswagen beim Golf IV. Überhaupt stammte fast die komplette Technik sowie das Fahrwerk vom damals aktuellen Kompaktklasse-Bestseller. In dieser Hinsicht ist sich Volkswagen auch beim Beetle-Nachfolger treu geblieben, die zweite Generation basiert ebenfalls auf dem Wolfsburger Markenprimus, was dem Beetle stets die Kritik eingebracht hat, lediglich ein aufwendig verkleideter Golf zu sein.
Mehr als ein verkleideter Golf?
Die New Beetle der ersten Generation polarisieren bis heute. Entweder man verguckt sich in das kugelige Äußere und Retro-Elemente wie Halteschlaufen an der B-Säule oder man schüttelt wegen der Preise und der Einschränkungen den Kopf. So ist der Kofferraum im New Beetle mit 275 Litern Fassungsvermögen vergleichsweise klein. Im Beetle Cabriolet, das im Frühjahr 2003 auf den Markt kam, reduziert sich die Ladezone gar auf gerade mal 209 Liter. Käfer-Liebhaber werden darüber hinwegsehen, ähnelt das Retro-Modell doch in vielen Facetten dem Original. So liegt beispielsweise das Stoff-Verdeck wie seinerzeit hinten auf der Karosserie auf.
2001 legte Volkswagen eine Sport-Edition des New Beetle mit wahlweise 150 PS oder 170 PS auf. 2005 wurden Coupé und Cabrio des New Beetle behutsam angepasst, allerdings waren die Veränderungen fast ausschließlich optischer Natur. Technisch basierte auch dieser New Beetle noch auf dem Golf IV, obwohl der Golf V zu jener Zeit bereits auf dem Markt war. Die Modellpflege beim New Beetle konzentrierte sich auf flachere und klarer akzentuierte Kotflügel und die vorderen Blinker, die nun deutlich schmaler waren als die des Vorgängers. Die teilweise mangelhafte Verarbeitung brachte dem New Beetle während seiner gesamten Produktionszeit Kritik ein, der Auspuff galt als rostanfällig, Fehler in den Lackierungen wurden benannt, die Armaturen sollen bisweilen nicht passgenau montiert gewesen sein.
Zweite Generation mehr Ähnlichkeit mit Ur-Käfer
Trotz der eher mäßigen Verkaufszahlen – der New Beetle brachte es in mehr als zehn Jahren auf lediglich rund eine Million verkaufte Einheiten – bekam der New Beetle einen Nachfolger, der einfach nur Beetle hieß. Die 2. Generation kam Ende 2011 auf den Markt, zunächst auch hier als Coupé, ein Jahr später folgte das Cabrio. Technisch basierte der neue Beetle auf dem Golf VI, allgemein wurde ihm eine deutlich solidere Verarbeitung attestiert als der 1. Generation. Im Vergleich zum Vorgänger war der neue Beetle breiter, flacher und 15 Zentimeter länger, die Proportionen erinnerten deutlich an den Ur-Käfer. Die Folge: Mehr Platz für die Passagiere, auch im Fond, und mehr Kofferraum, im Cabrio waren es 310 Liter, im Coupé sogar maximal 905. Das Stoffdach des Cabrios schloss und öffnete sich bei der 2. Generation automatisch. Zum Marktstart war der Beetle mit drei Benzin- und zwei Dieselmotoren erhältlich, das Fahrverhalten wurde im Test gern als „dynamisch“ beschrieben und häufig mit dem des größten Konkurrenten Mini verglichen. Die Diesel waren zunächst serienmäßig mit 5-Gang-Schaltgetriebe ausgestattet, die Benziner mit manueller 6-Gang-Schaltung. Später bot Volkswagen den Beetle optional auch mit DSG-Getrieben aus dem Konzernbaukasten an.
Abgas-Skandal machte dem Beetle zu schaffen
Wegen der vergleichsweise hohen Preise und dem verspielten Blechkleid haftete dem Beetle stets der Ruf an, ein typischer Zweitwagen für Besserverdiener zu sein. Ein großer Verkaufsschlager wurde auch der neue Beetle für Volkswagen nicht. 2013 wurden noch knapp 110.000 Einheiten im VW-Werk in Puebla produziert, 2015 ging die Zahl auf 64.000 zurück. Mit dem 2015 bekannt gewordenen Abgas-Skandal reduzierten sich die Verkäufe vor allem auf dem Beetle-Hauptmarkt USA weiter, weil der für den Beetle wichtige TDI-Motor bei vielen Konsumenten in Verruf gekommen war. 2016 unternahm Volkswagen ein Facelift beim Beetle, die Stoßfänger wurden flacher, im Innenraum waren fortan neue Sitzbezüge im Programm. Sondermodelle wie „Dune“ und „Denim“, eine Hommage an den Jeans-Käfer, sollten neue Käufer locken.
Beim Gebrauchtwagenkauf sollte darauf geachtet werden, ob die in Frage kommenden Beetle mit Dieselmotoren ausgestattet sind, die vom Abgas-Skandal betroffenen waren und eventuell bereits von einer Werkstatt nachgebessert wurden. Als auffällig gelten die Motoren der Baureihe EA189 ab Baujahr 2008 sowie der Nachfolger EA288.