Außerdem hatte VW in den 1990ern eine Generation des Toyota Hilux als Taro angeboten und den ersten Caddy konnte man ebenfalls mit offener Ladefläche kaufen. Anderseits ist der Amarok aber tatsächlich das erste Auto, das VW gezielt und ausschließlich als Pick-up entwickelt hat – konstruiert auf einem klassischen Leiterrahmen und zugeschnitten auf die so genannte Ein-Tonnen-Klasse, die weltweit die größte Rolle in diesem Segment einnimmt.
Dominiert wird dieses vor allem in Asien, Südamerika, Afrika und Australien bedeutende Geschäft von japanischen Modellen wie dem Mitsubishi L200, dem Toyota Hilux und dem Nissan Navarra, die alle auch in Europa angeboten werden. Sieht man einmal von dem aus dem globalen Portfolio nach Deutschland importierten Ford Ranger ab, war der Amarok tatsächlich der erste Pick-up eines europäischen Herstellers in diesem Segment – und hat seitdem reichlich Nachahmer bekommen: Fiat ist 2016 mit dem Fullback eingestiegen, Renault kommt 2017 mit dem Alaskan und als zweiter deutscher Hersteller startet 2018 Mercedes mit der X-Klasse.
Als Wolf der Eskimos erobert er die Welt
Benannt nach der Bezeichnung für „Wolf“ in der Sprache der Eskimo und zunächst nur in Argentinien gebaut, hat VW den Amarok mit klassischem Heck- oder praktischem Allradantrieb im Jahr 2010 erst in Südamerika und nach den Sommerferien dann in Europa verkauft. Dort kam der Wagen so gut an, dass die Nutzfahrzeugabteilung auch im Stammwerk Hannover eine Linie für den Pick-up eingerichtet hat.
Bei der Positionierung des Pritschenwagens pendelt VW zwischen Lifestyle und Laderampe und bewirbt den Amarok gleichermaßen als handfesten Geländewagen für verhinderte Großstadt-Cowboys wie als praktische Pritsche für Handwerker mit eher groben Aufgaben. Deshalb gibt es den Amarok wahlweise mit geräumiger Doppelkabine und vergleichsweise komfortabler Ausstattung oder als Zweitürer mit entsprechend größerer Ladefläche – zumindest im Rest der Welt. In Deutschland hat sich VW zuletzt auf das offenbar einträglichere Geschäft mit der privaten Kundschaft verlegt und nur die Doppelkabine im Programm. Dafür gibt es allerdings reichlich Zubehör zur Individualisierung, das beim Amarok viel häufiger bestellt wird als bei anderen Baureihen – vom Kabinenaufbau für die Pritsche bis hin zum Chrombalken mit Zusatzscheinwerfern auf dem Dach.
Immer wieder frisch gemacht
Über die Jahre hat VW den Amarok immer wieder aktualisiert, neue Modellvarianten wie den „Canyon“ aufgelegt, Interieur und Infotainment auf Vordermann gebracht und so die Baureihe frisch gehalten – zuletzt mit einem großen Facelift im Jahr 2016, bei dem das Motorenprogramm für den Vertrieb in Deutschland auf einen Diesel zusammen gestrichen wurde – dafür allerdings erstmals und als einziger im Segment mit sechs Zylindern und 8-Gang-Automatik sowie serienmäßig mit dem Allradantrieb 4Motion. Aktuell gibt es das Triebwerk in zwei, ab dem Sommer 2017 in drei Leistungsstufen von 163 PS bis 224 PS.
Obwohl bei der Nutzfahrzeugsparte angesiedelt und deshalb im Modellzyklus etwas ausdauernder als die von der Pkw-Division verantworteten Baureihen, ist der Amarok mittlerweile allerdings schon ein wenig in die Jahre gekommen. Vermutlich 2018, spätestens 2019 kommt deshalb die zweite Generation.