Lange Bauzeiten sind bei Volvo nichts Ungewöhnliches. Manches Nachkriegsmodell blieb fast zwei Jahrzehnte im Programm, und gefühlt bauen die Schweden ihre Kombis in unterschiedlichen Erscheinungsformen seit Urzeiten. Bis sich Volvo auf das Modethema SUV einließ, dauerte es allerdings ein bisschen, und auch dann wurde Kontinuität großgeschrieben. Der 2002 vorgestellte XC90 wurde zwölf Jahre produziert. Der 2008 nachgelegte kompaktere XC60 wird diese Marke nicht ganz erreichen, da 2017 ein Modellwechsel ansteht. Dennoch ist auch sein Produktzyklus in der heutigen Zeit ungewöhnlich lang.
Der XC60 misst 4,64 Meter und hat damit ähnliche Dimensionen wie der BMW X3 und der Mercedes GLC. Das Raumangebot, das daraus resultiert, kann als großzügig bezeichnet werden. Das gilt vor allem für den Kofferraum, für den der ADAC auf ein Volumen von 425 Litern kommt. Bei umgeklappten Rücksitzlehnen und Beladung bis unters Dach sind es 1385 Liter. Bereits das Basismodell bietet die Möglichkeit, die Rückbank in drei Teilen umzulegen, was der Variabilität zugutekommt. Hinten sitzen Passagiere bis zu einer Körpergröße von etwa 1,80 Meter bequem.
Insgesamt ist der Wohlfühlfaktor an Bord hoch. Dazu tragen bequeme Sitze, gute Ergonomie und eine fühlbar hochwertige Verarbeitung bei. Die meisten Materialien sind weich, und einige Details wie die frei schwebende Mittelkonsole lassen die skandinavische Liebe zum Design erkennen.
Beim Fahren erweist sich der Volvo als gelassener Vertreter seiner Art. Er ist nicht einseitig auf Handlichkeit ausgelegt, sondern bevorzugt das entspannte Cruisen. Dazu trägt bei, dass das Gewicht mit rund 1,9 Tonnen hoch ausfällt und die Lenkung in der Mittellage gefühlvoller agieren könnte. Dabei fällt der Federungskomfort recht kommod aus, auch wenn modernere Konkurrenten wie der optional luftgefederte Mercedes GLC in dieser Disziplin mehr zu bieten haben. Gegen Aufpreis ist im XC60 ein adaptives Fahrwerk lieferbar, das eine mehr komfort- oder sportbetontere Abstimmung erlaubt.
Bei den Motoren hat der XC60-Käufer die Wahl zwischen modernen Vierzylindern und einem etwas betagten Fünfzylinder-Diesel, der zwar den emotionaleren Sound bietet, in Sachen Effizienz aber seine besten Zeiten hinter sich hat.
Fazit zum Volvo XC60 D
Es soll Zeitgenossen geben, für die SUVs Inbegriff aller Fehlentwicklungen des Automarktes sind. Dagegen müssen Käufer des Volvo XC60 negative Reaktionen kaum oder nur in milder Form befürchten. Das Image der Schweden ist gut genug, um auch auf die SUVs der Marke abzustrahlen. Hinzu kommt im Fall des XC60 ein weitgehend aggressionsfreies Design und eine Produktionsdauer, die ihn als Beispiel für Nachhaltigkeit ausweist.
Dass es inzwischen neuere und modernere SUVs gibt als den XC60, ist fast nur im direkten Vergleich feststellbar. Auch beim XC60 bewegen sich Komfort und Dynamik auf hohem Niveau, wenngleich es nicht mehr für Siege in Vergleichstests reicht. Vielen Käufern ist ohnehin eine gute Verarbeitung und hohe Zuverlässigkeit wichtiger, und in dieser Beziehung zählt der alte Schwede zu den besten seiner Klasse.