Fun Cruiser. Aber man sah dem Auto, das eine Mischung aus Pkw und Geländewagen darstellte, seine Absicht auch an. Die Metamorphose zeigte sich unter anderem darin, dass der RAV4 eine selbsttragende Karosserie bekam statt eines Leiterrahmens für grobe Offroad-Einsätze üblich, wohl aber eine gewisse Bodenfreiheit aufwies.
Mit 3,70 Metern Länge war der erste RAV4 klar im Kleinwagensegment angesiedelt. Doch schon der 1995 vorgestellte Fünftürer mit erweitertem Radstand durchbrach die Klassengrenze nach oben. Er war 41 Zentimeter länger und wurde wie der kürzere mit serienmäßigem Allradantrieb ausgeliefert. Einziger jeweils verfügbarer Motor war ein 129 PS starker Benziner mit 2,0 Litern Hubraum, der wahlweise an einen 5-Gang-Handschalter oder eine vierstufige Automatik gekoppelt war. Den Lifestyle-Anspruch verkörperten seinerzeit Extras wie Leichtmetallfelgen, Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber oder ein elektrisches Glasschiebedach. 1998 debütierte im Zuge einer Modellpflege eine Cabrioversion auf Basis der Dreitürers mit herausnehmbarem vorderem Dachsegment und einem Klappverdeck hinten.
Mit runderer Karosserie und dem nicht mehr in allen Varianten verfügbaren Allradantrieb markierte die zweite RAV4-Generation auf dem Genfer Salon im Jahr 2000, dass der Wandel weiterging. In der Länge zwar nur leicht, dafür aber im Radstand um acht Zentimeter gewachsen, hatte der Neue ein besseres Raumangebot, das sich in mehr Kopf-, Schulter und Beinfreiheit zeigte. Für mehr Variabilität sorgten längsverschiebbare Einzelsitze hinten, die auch komplett herausgenommen werden konnten, um das reguläre Stauvolumen je nach Türenanzahl von 150 auf 690 Liter bzw. 400 auf 970 Liter zu erweitern.
Mit der zweiten Generation fliegt der Dreitürer aus dem Programm
Weiterhin als Drei- und Fünftürer erhältlich, wurde das Angebot unter der Haube auf immerhin zwei Motoren ausgebaut. Erhältlich waren ein 1,8-Liter mit 125 PS mit Frontantrieb und ein 150-PS-Motor, der seine Leistung aus 2,0 Litern Hubraum bezog und auf alle Viere übertrug. Später wurde ein 115 PS starker 2,0-Liter-Turbodiesel mit Common-Rail-Technologie ins Programm aufgenommen.
Die dritte Auflage des kompakten Offroaders, teils auch Soft-Roader genannt, feierte ihre Messepremiere 2005 auf der IAA in Frankfurt. Der Generationswechsel brachte deutliche Einschnitte. So wurde der Dreitürer aus dem Programm entfernt, die Karosserie des verbliebenen Fünftürers wuchs um 12 Zentimeter auf wenigstens 4,40 Meter, und mit dem Verschwinden des Ersatzrades an der Hintertür war auch die letzte sichtbare Offroad-Remineszenz Geschichte.
Zum Marktstart im Frühjahr 2006 offerierte Toyota zwei Dieselmotoren mit 136 PS und 177 PS aus 2,2 Litern Hubraum. Ein neuer 2,0-Liter-Benziner mit variabler Ventilsteuerung und 152 PS war ebenfalls zu haben. Auch bei der Sicherheitsausstattung legte der Hersteller nach und baute dem SUV serienmäßig ABS, Bremsassistent, Antriebsschlupfregelung und ESP ein, erstmals erhältlich war ein Knieairbag für den Fahrer. Klimaanlage und Zentralverriegelung gehörten zur Basisausstattung, eine Version mit Frontantrieb wurde zunächst nicht mehr gebaut, kam mit dem Facelift von 2009 in Verbindung mit einem neuen Basisbenziner, der nun auf 158 PS kam, aber wieder ins Angebot. Die Maßnahme brachte zudem niedrigere Verbrauchswerte für den 2,2-Liter-Diesel, sowie optische Änderungen an Front- und Heckpartie. Eine weitere Modellpflege, die Toyota bereits ein Jahr später ansetzte, bescherte dem RAV4 ein moderneres Äußeres samt serienmäßigen Nebelscheinwerfern, bevor die folgende Neuauflage das japanische SUV-Urgestein in die Jetztzeit beförderte.
Der lange erwartete Hybrid-Antrieb
Denn mit der vierten Generation des RAV4 kam unter die Motorhaube mit dem Hybridantrieb das, was man schon lange von Toyota erwartet hatte – schließlich kommt diese Antriebstechnologie im Prius seit 1997 zum Einsatz. Doch Kunden mussten dafür noch bis zur bislang letzten Modellüberarbeitung von 2016 warten.
Weit sportlicher gezeichnet und um nochmals 20 Zentimeter gelängt, kam der 2012 erstmals auf der LA Auto Show in Los Angeles gezeigte kompakte Crossover im darauf folgenden Frühjahr zunächst mit konventionellen Motoren zu den Kunden. Dies waren im Prinzip die Aggregate aus dem Vorgänger, die allerdings auf mehr Effizienz getrimmt waren und unter anderem dank Start-Stopp-Automatik bis zu zwölf Prozent weniger Kraftstoff benötigten. Konkret: ein 2,0-Liter-Ottomotor mit 151 PS, ein Diesel mit 150 PS aus 2,2 Litern sowie ein 2,0-Liter-Selbstzünder mit 124 PS, dieser als einziger mit Frontantrieb erhältlich und bei einem Normverbrauch von 4,8 Litern das genügsamste Aggregat (CO2-Ausstoß: 127 g/km).
Mehr Assistenten – mehr Sicherheit
Die Sicherheitsausstattung baute Toyota deutlich aus. Sieben Airbags waren nun Standard, und neue Fahrerassistenzsysteme kamen ins Programm – für Fernlicht, Spurwechsel und Spurführung. Dank mehr Länge, aber auch etwas mehr Autobreite wuchs der Kofferraum auf 547 Liter – die Heckklappe öffnete und schloss sich gegen Aufpreis auch elektrisch.
Die Modellpflege vom Februar 2016 brachte eine nochmals erweitere Ausstattung für die aktive Sicherheit wie einen Notbremsassistenten samt Fußgängererkennung, adaptive Geschwindigkeitsregelung sowie Verkehrszeichenerkennung. Und schließlich den elektrifizierten Antrieb für deutsche Kunden. Eine auf wenige Stückzahlen begrenzte reine Elektroversion des RAV4 hatte es von der ersten Modellgeneration schon einmal für den kalifornischen Markt gegeben, der Hybrid dagegen war als Massenmodell für die internationalen Märkte gedacht. Kombiniert wurden ein 2,5 Liter großer Benziner und ein Elektromotor. Die Systemleistung lag bei 197 PS, der Verbrauch bei 4,9 Litern. Die E-Four genannte Allradvariante erhielt einen zusätzlichen E-Motor an der Hinterachse.