Die SUV-Welle rollt und rollt. Wer noch auffallen will, muss anders sein. So wie ein SUV-Coupé beispielsweise. Seit Januar 2017 folgt Toyota mit dem C-HR dem Trend, wie er erstmals von BMW X6 und Nissan Juke auf die Räder gestellt wurde: mit rustikaler Offroad-Optik und hoher Sitzposition, aber sportlich gebogener Dachlinie und expressivem Design, das zwar weniger Platz für Passagiere und Gepäck, dafür umso mehr für das Ego des Fahrers lässt. Mit dem 4,36 Meter langen „Coupé-High Rider“ (C-HR) bietet Toyota nach eigenen Angaben, auch wegen des Hybrid-Antriebs, das erste Angebot im kompakten Crossover-Segment.
Und dort fällt er sofort ins Auge, mit einem überdimensionierten Dachspoiler, den extrem ausladenden Rückleuchten sowie den kräftig modellierten Blechschwüngen über den Radhäusern und in den Flanken. Die abfallende Dachlinie und die überbreite hintere Karosserie-Säule beschränken allerdings sowohl den Ein- und Ausstieg als auch die Kopffreiheit. Zusammen mit den kleinen Fensterluken ist die Sicht nach hinten gleich null. Immerhin fasst der Kofferraum ordentliche 377 Liter.
Mehr Schein als Sein
Die Motorenauswahl für den C-HR besteht aus einem Benziner und einem Hybrid – und beide werden dem dynamischen Auftritt des SUV-Coupés nicht gerecht. Der aus dem aktuellen Prius implantierte Hybridantrieb mit 122 PS ist zwar mit 3,8 Liter Normverbrauch und 82 g/km CO2 sehr sparsam und politisch korrekt. Den Anspruch eines sportlichen Crossovers kann er jedoch schon allein wegen des nervösen Automatikgetriebes nicht erfüllen. Zu empfehlen ist hier eher der Turbobenziner, der mit seinen 116 PS zwar auch keine Bäume ausreisst, aber wenigstens einigermaßen harmonisch und sehr viel flotter unterwegs ist. Wenn auch mit 5,9 Liter (135 g/km CO2) zu etwas höheren Sprit- und Umweltkosten. Auch ist nur der Benziner mit Allradantrieb zu haben.
So spärlich die Motorenauswahl, so vielfältig sind die Ausstattungsmöglichkeiten für den Toyota C-HR. Schon die Basis ist mit Klimaanlage, CD-Audiosystem und beheizbaren Außenspiegeln gut bestückt. In den drei aufbauenden Varianten gibt es 2-Zonen-Klimaautomatik, Aluräder, Multimedia mit 8-Zoll-Touchscreen und Rückfahrkamera (Flow) Sitzheizung, Premium-Sound-System und Metallic-Lackierung (Style Selection) sowie Teilledersitze und Einpark-Automatik (Lounge). Für den trendigen Lifestyle-Look sorgen Matt-Folierungen in grau, blau oder weiß.
Vorbildliche Sicherheitsausstattung
Ein dickes Lob verdient Toyota für die serienmäßige Sicherheit, zu der immer sieben Airbags sowie das Safety Sense-Paket gehören. Darin enthalten ein Abstandsregel-Tempomat inklusive Bremsfunktion, Kollisionswarner mit City-Notbremse und Fußgängererkennung sowie ein Fernlicht- und Spurhalteassistent mit Lenkfunktion. In den höheren Ausstattungen kommen Verkehrschilderkennung und Rückfahrkamera sowie Toter-Winkel- und Querverkehrs-Warner hinzu.
Allerdings lässt sich Toyota das auch gut bezahlen. Mit einem Einstiegspreis von 21.990 Euro zählt der C-HR nicht gerade zu den günstigen Angeboten auf dem Markt. Seat Ateca, Opel MokkaX oder Honda HR-V mit vergleichbaren Motorisierungen liegen hier deutlich drunter. Und auch der wegen seines Hybridantriebs ähnliche SUV Kia Niro bleibt rund zweieinhalbtausend Euro unter dem C-HR 1.8 Hybrid, für den Toyota mindestens 27.390 Euro verlangt. Allerdings relativieren sich die hohen Anschaffungskosten durch das dicke Paket der elektronischen Fahrassistenten, für die die Konkurrenz nicht selten hohe Aufpreise verlangt.
Fazit zum Toyota C-HR
So mutig war schon lange kein Toyota mehr gestaltet. Mit dem SUV-Coupé C-HR haben die Japaner einen echten Blickfang auf die Räder gestellt. Wenn auch mit mehr Schein als Sein, werden die beiden angebotenen Motoren in Leistung und Fahrverhalten dem dynamischen Äußeren niemals gerecht. Doch so wenig wie Allrad-SUV ins Gelände fahren, ist auch der C-HR vor allem für die urbanen Laufstege konzipiert. Im städtischen Stop&Go lässt sich ohnehin noch am ehesten mit dem sparsamen Hybridantrieb punkten, der ansonsten mit seinem nervösen Automatikgetriebe nervt. Allerdings ist der Crossover kein Schnäppchen, mit seiner guten Grundausstattung, und hier vor allem einem mustergültigen Sicherheitspaket, im Vergleich zur Konkurrenz aber durchaus auf Augenhöhe.