Toyota wagt 2007 die Moderne in der Kompaktklasse und bleibt mit dem Auris dennoch konservativ. Doch so richtig schaffen die Japaner den Durchbruch zumindest mit der ersten Generation noch nicht. Er ist zu verwechselbar und bietet zu wenige Technik-Highlights.
Auris Facelift– aus Alt mach fast Neu
Der Corolla-Nachfolger ist deutlich schnittiger und manchmal sogar einen Hauch futuristisch, keine Frage. Aber auch mit dem ersten Auris bleibt das Unternehmen Toyota, was es seit jeher ist: ein solider Autobauer mit guter Qualität und wenig Aufsehen. Mit dem Facelift will Toyota 2010 die Schwächen des Auris ausmerzen. Auf den ersten Blick tut sich dabei nicht allzu viel. Die Materialien im Innenraum wirken hochwertiger, Sitzposition und Schalthebel passen besser zusammen, auch Fahrwerk und Lenkung werden neu abgestimmt. Außen bleibt aber fast alles beim Alten. Dies gilt leider auch für die schlechte Übersichtlichkeit durch üppige A- und C-Säulen des Van-artigen Designs.
Hybrid – 2010 beginnt auch beim Auris das neue Zeitalter
Benziner und Diesel – na klar. Für Toyota beginnt aber mit dem Auris auch motorisch eine neue Zeitrechnung. Denn Hybrid gab es bisher nur im avantgardistischen Prius; dessen Aggregat pflanzen die Japaner kurzerhand in die Massenware Kompaktklasse. Das Doppelherz kann dem 1,8-Liter-Benziner mit 99 PS in verschiedenen Fahr-Modi assistieren oder mit 60 kW starkem E-Triebwerk und 207 Nm als Vollhybrid bis zu einem Tempo von 50 km/h zwei Kilometer weit rein elektrisch fahren. Einziger Nachteil im Alltag: der kleinere Kofferraum – hier sitzt der Nickel-Metallhydrid-Akku.
Hängendes Gaspedal – auch Toyota hat Probleme
Zwar gelten die Autos von Toyota seit Jahrzehnten als Inbegriff von Qualität, Langlebigkeit und Zuverlässigkeit. Doch auch die Japaner haben in den letzten Jahren so manch ein Problem. Das gilt auch für den Auris. Beispielsweise möchte das Marketing bei der Präsentation des aufgefrischten Kompaktmodells 2010 nicht so gern über die Gaspedal-Rückrufaktion sprechen, schon eher über Außenspiegel mit LED-Blinkern, Oberflächen mit Softlack oder neue Fahrwerksabstimmung – mit Erfolg übrigens.
Fazit zum Toyota Auris (E150), 2007–2012
Als Weltauto tritt die erste Generation des Toyota Auris ein schweres Erbe an, als er ab 2007 in die Fußstapfen des überaus erfolgreichen Vorgängers Corolla tritt. Das will dem neuen Kompaktmodell aus Japan insbesondere auf dem europäischen Markt allerdings nicht so recht gelingen. Zwar ist der neue Auris durchaus ein modernes, sicheres und gut ausgestattetes Auto. Vielen Kunden ist er aber offenbar auch zu langweilig und beliebig. So wagt Toyota bereits mit einem Facelift ab 2009 die Flucht nach vorn, frischt sein Volumenmodell optisch wie technisch auf und bringt sogar seine fortschrittliche Hybrid-Technik in die Golf-Klasse. Einen richtigen Schub gibt das dem Auris dennoch nicht. Wohl auch wegen der häufig geäußerten Kritik an der Van-artigen Karosserie: Deren mächtige A- und C-Säulen vermindern die Übersichtlichkeit und das Handling im Alltag erheblich. Gleichzeitig bietet das Konzept weder einen Raumgewinn noch zusätzliche Variabilität. Insgeheim dürfte so manchen Käufer auch der Preis stören – dieser liegt je nach Modell deutlich über dem Vorgänger Corolla.