Inzwischen dürfte Daimler weltweit mehr als eine Million Smart Fortwo an den Mann und die Frau gebracht haben. Und auch als Gebrauchter gibt es eine lebendige Nachfrage nach dem kleinen `Elefanten-Rollschuh´.
Mit der ersten Generation des zweisitzigen Smart (C 450) wird ab 1998 die Vision von Swatch-Gründer Nicolas Hayek von einem Stadtauto Realität, um zwei Personen und zwei Getränkekästen zu transportieren. Zunächst als `City-Coupé´ gestartet und später in `Fortwo´ umgetauft, misst der Zweisitzer gerade einmal 2,5 Meter in der Länge und 1,51 Meter in der Breite, während er ganze 1,52 Meter in die Höhe schießt. An seiner aus hochfestem Stahl bestehenden Sicherheitszelle werden die Karosserieteile aus durchgefärbtem thermoplastischem Kunststoff befestigt, die sich innerhalb von wenigen Minuten austauschen lassen. Benziner-Motörchen mit 0,6- bzw. 0,7-Liter-Hubraum und ein 0,8-Liter-Diesel im Heck unter dem gerade einmal 122 Litern fassenden Kofferräumchen machen den kleinen Zweisitzer abgeregelte 135 km/h schnell. Während alle anderen Kleinwagen wahre Alleskönner sein sollen, ist der Smart darauf ausgelegt, möglichst clever jene Anforderungen im Autoleben zu erledigen, bei denen es nicht um Urlaubsfahrten oder Ausflüge mit der ganzen Familie geht. Außerdem bietet er eine reduzierte Ausstattung, die durch ein eng begrenztes Angebot an Optionen ergänzt werden kann. Den Sonderausstattungen gemein ist, dass sie nicht bereits im Produktionswerk im elsässischen Hambach verbaut, sondern erst im Smart Center vor Auslieferung an den Kunden aufgesteckt oder eingeklipst werden. Egal ob Zusatzinstrument, Sitzbezüge, Radio oder Räder: Der Montageaufwand ist stets minimiert und ohne Spezialwerkzeug machbar.
Dank seiner geringen Abmessungen benötigt der Smart Fortwo nur die Hälfte der Fläche eines konventionellen Mittelklasse-Fahrzeugs. Quer zur Fahrtrichtung entlang der Straße geparkt, vermag der Smart auch kleinste Lücken zu nutzen – oder zwei Smarts teilen sich einen Parkplatz. Damit ist die erste Smart-Generation sicherlich das revolutionärste Fahrzeugkonzept seit den Zeiten von BMW Isetta und Messerschmitt Kabinenroller.
Wer mehr Smart will, dem hilft ab 1999 der Smart Brabus mit breiten Rädern, mehr Leistung (75 PS), Doppelrohrauspuff und einer auf 150 km/h erhöhten Höchstgeschwindigkeit dabei, sich von der schnöden Masse abzuheben. Ein 2005 gelaunchtes Sondermodell bietet sogar 101 PS und schafft eine Top Speed von 160 km/h.
Ab März 2000 gibt es den Smart Fortwo auch als Cabriolet (A 450), dessen Stoffverdeck sich elektrisch in zwei Stufen auf das Heck faltet. Zurück bleiben die massiven B-Säulen, die mit einer dünnen, horizontalen Verstrebung einen Überrollbügel bilden. Außerdem bleiben rechts und links über den Türen zwischen Scheibenrahmen und B-Säulen zwei Dachholme stehen, die aber manuell entfernt und in der Heckklappe verstaut werden können. Deutlich mehr Frischluft bietet der Smart Crossblade. Diese zwischen 2002 und 2003 in einer Auflage von 2.000 Stück produzierte Version des Fortwo verzichtet auf Dach und Windschutzscheibe. Stattdessen gibt es für den Fahrer eine Brille. An die Stelle der Türen tritt ein schmaler Sicherheitsbügel. Der happige Preis des Spaß-Smarts: 24.360 Euro.
Smart Nummer 2 wirkt kaum verändert – trotz 90 Prozent neu entwickelter Teile
Die ab 2007 angebotene zweite Generation des Smart Fortwo (C/A 451) unterscheidet sich nur wenig vom Vorgänger, ist aber in allen Dimensionen leicht gewachsen. Das höhere Gewicht sollen stärkere Motoren mit weiterhin drei Zylindern egalisieren. Die Benziner haben nur 1,0 Liter Hubraum und leisten 61, 71 und 84 PS. Abgesehen von der leistungsstärksten Variante sind die Benziner schon bald auch in der Hybrid-Version `Milde Hybrid Drive´ (mhd) erhältlich, die einen jeweils 0,5 Liter niedrigeren Durchschnittsverbrauch aufweist. Alle Benziner bieten nun eine auf 145 km/h angehobene Höchstgeschwindigkeit. Es sei denn, es handelt sich um die Brabus-Version. Die schafft mit ihrem 98 PS, später 102 PS starken Motor sogar 155 km/h. Beim Diesel ist hingegen fast alles beim Alten geblieben: Aus weiterhin 0,8 Litern Hubraum pressen die Selbstzünder nun 45 und 54 PS. Das Höchsttempo ist immer noch auf 135 km/h beschränkt, und der Durchschnittsverbrauch von immer noch 3,3 l/100 km ist weiterhin der niedrigste unter den Smarts.
Dass für die zweite Auflage rund 90 Prozent des Smart Fortwo neu entwickelt wurden, sieht man ihm kaum an. Er wirkt allenfalls etwas pummeliger. Das für viele Käufer wichtige Querparken ist aber weiterhin möglich. Positiv macht sich auch das neue Fünfganggetriebe bemerkbar, das deutlich sanfter schaltet als die bisherige Version mit sechs Gängen. Das Cabrio-Verdeck trägt nun eine Glas-Heckscheibe und lässt sich ohne Zwischenstopp komplett öffnen. Die Dachholme müssen aber nach wie vor händisch entfernt werden.
Ganz neu ist nun die Elektro-Version E-Drive oder kurz ED. Der ab Mitte 2012 mit festem wie Stoffdach erhältliche Stromer speichert 17,6 kWh in Lithium-Ionen-Akkus und liefert 75 PS Systemleistung – als Brabus-ED sogar 82 PS –, die den Zweisitzer bis zu 125 km/h (Brabus: 130 km/h) schnell machen. In der Praxis wichtiger ist die theoretische Reichweite von 145 Kilometern, von der im City-Einsatz ein durchaus alltagstauglicher Wirkungskreis von knapp 100 Kilometern übrig bleibt.
In der dritten Generation mit neuem Auftritt und Know-how von Renault
Seit Juli 2014 ist die dritte Generation des Smart Fortwo (C/A 453) im Verkauf, die gemeinsam mit Kooperationspartner Renault entwickelt wurde und die sich viele technische Details mit dem Renault Twingo teilt. In den Abmessungen erneut leicht gewachsen, konnte er sein Gewicht halten. Vor allem die Breite hat deutlich zugelegt, was sich in einem erheblich luftigeren und komfortabler anmutenden Innenraum bemerkbar macht. Das Kofferraumvolumen bietet nun bis zur Laderaumabdeckung 260 Liter Fassungsvermögen bzw. 350 Liter bei dachhoher Beladung. Die Benziner blieben mit 1,0 Litern Hubraum nahezu unverändert und leisten weiterhin 61 und 71 PS. Der 84-PS-Benziner wurde gestrichen. An seiner Stelle leistet ein neuer 0,9-Liter-Dreizylinder nun 90 Benziner-PS. Auf diesem Motor baut auch die Brabus-Version mit 109 PS auf. Das Top-Modell mit 125 PS hört auf die Bezeichnung 0,9 Brabus Ultimate 125. Vorbei die Zeiten der automatisierten Schaltgetriebe: Jetzt gibt es ein 5-Gang-Schaltgetriebe beziehungsweise ein 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Die Höchstgeschwindigkeiten sind bei allen Motorisierungen angehoben und liegen nun zwischen 151 km/h und 175 km/h. Ersatzlos gestrichen hat Smart hingegen den kleinen Diesel. Seine Rolle übernimmt fortan der elektrische Smart ED, der technisch weitgehend unverändert vom Vorgänger übernommen wurde, dessen theoretische Reichweite aber auf 160 Kilometer erhöht werden konnte.
Für viele Smart-Kunden aber viel entscheidender als die Technik: Auch in der dritten Auflage ist der Smart Fortwo weiterhin zum Querparken geeignet.