Auch die Motoren übernahm das Kompaktmodell mit Stufenheck aus den Konzernregalen. Wenngleich es sich dabei nicht gerade um die stärksten handelte: Die beiden Benziner kamen auf 75 PS und 125 PS, der zunächst einzige Diesel auf 90 PS.
Den Mehrwert bot das neue Auto aus dem Osten beim Raumangebot, womit er stilbildend für die Marke werden sollte. Auf 4,51 Metern bot der Kofferraum 528 Liter Volumen, unerreicht in der Klasse damals, der 1998 nachgereichte Kombi brachte es sogar auf 548 Liter. Der hatte schon einige praktische Details zu bieten, wie sie Škoda später unter dem Slogan „Simply Clever“ vermarkten sollte: Im Laderaum gab es Gleitschienen, 12-Volt-Steckdose und seitliche abschließbare Staufächer.
Die RS-Sportversion mit 180 PS kommt
Das Motorenangebot wurde im Laufe der Jahre ausgebaut. Je nach Hubraum, Jahrgang und Ausführung schöpften die Benziner aus 1,4 bis 2,0 Litern Hubraum 60 PS bis 180 PS in der Sportversion RS, die nach dem Facelift der Baureihe ab 2001 zunächst als Stufenheck, später als Kombi verfügbar war. Die 1,9-Liter-Diesel bildeten ein Spektrum von 68 PS bis 130 PS ab.
Eine bis heute beliebte Spielart des Octavia debütierte 1998 aus dem Pariser Autosalon: die Schlechtwegeversion im Offroad-Look, damals noch mit dem Beinamen Country (heute Scout) versehen. Das Modell fuhr als erster Octavia mit einem Allradantrieb, mehr Bodenfreiheit und bekam innen eine Lederausstattung spendiert. Auch wenn er damit um einiges teurer wurde, untergrub er Škoda Ruf als Hersteller preislich günstigerer Autos nicht.
Im Jahr 2004 brachte Škoda die zweite Generation des Octavia zum Kunden, zunächst als Stufenheck, ab Herbst erneut als Kombi, von dem es später wieder eine allradgetriebe Geländeversion Scout gab. Ungewöhnlich: Der Basispreis blieb mit 14.490 Euro unverändert, dafür aber gab es ein auf 4,58 Meter gestrecktes Auto, das im Stauraum nunmehr ein Fassungsvermögen von 560 Litern bot (Kombi: 580 Liter). Das war wieder ein absoluter Spitzenwert in der Kompaktklasse. Der Octavia nutzte wie zuvor die gleiche Plattform wie Audi A3 und VW Golf.
Erweitere Sicherheitsausstattung, ESP aber als Extra
Die Ausstattung wurde elementar erweitert: Serienmäßig hatte das Fahrzeug nun sechs Airbags, aktive Kopfstützen sowie ABS an Bord, der Schleuderschutz ESP, heute gesetzlich vorgeschrieben, wurde noch mit 300 Euro extra berechnet. War im Vorgänger nur eine vierstufige Automatik bestellbar, konnten nun sechs Schaltstufen oder das siebengängige Doppelkupplungsgetriebe in Verbindung mit einigen Motoren bestellt werden.
Die Speerspitze kam zum Herbst 2005: der neue RS, mit 200 PS stärker als je zuvor und erhältlich in beiden Karosserievarianten, wobei der Kombi einen Hauch langsamer war. Über die Bauzeit der zweiten Generation waren ansonsten Ottomotoren mit 75 PS bis 160 PS aus 1,2 bis 2,0 Litern Hubraum im Programm, wie beim Vorgänger durchweg Reihenvierzylinder. Auch bei den Dieselmotoren markierte ab 2006 ein RS mit 170 PS die Leistungsspitze. Ansonsten kamen die Selbstzünder der zweiten Modellgeneration auf 105 PS bis 140 PS, bei einem Brennkammervolumen von 1,6 bis 2,0 Litern.
Alternativen mit Gasantrieb
Vor der Modellpflege von 2008 bot Škoda den Octavia erstmals mit einem bivalenten Erdgasmotor an. Wahlweise mit Benzin oder CNG betrieben, kam der 1,6-Liter-Motor auf 102 PS und verbrauchte im Gasbetrieb nur 5,7 Kilogramm CNG. Während eine Elektroversion nur zu Versuchszwecken in einer Kleinserie gebaut wurde, stellte Škoda ab 2009 mit Autogas-Ausführung einen weiteren alternativen Antrieb auf die Räder. Der Octavia LPG leistete 98 PS im Gasbetrieb und konnte wie die CNG-Version wahlweise auch mit Benzin betrieben werden, was der Reichweite nützte.
Zum Generationswechsel von 2012 legte der Octavia erneut ein Größenwachstum auf 4,66 Meter hin, was den Kofferraum auf 590 Liter anschwellen ließ (Kombi: 610 Liter). Wie der Golf VII nutzte der Kompaktwagen der Tschechen nun den Modularen Querbaukasten des VW-Konzerns, was eine Gewichtsreduktion und Einsparungen beim Spritverbrauch mit sich brachte. Die bessere Raumnutzung bedeutete weitere Vorteile wie mehr Platz für die Insassen.
Neben Limousine und Kombi gibt es keine weiteren Spielarten beim Aufbau. Beide werden wieder als das auf 230 PS erstarkte RS-Modell angeboten, das sich neben der gesteigerten Motorkraft durch Sportfahrwerk und leistungsstarkes Soundsystem auszeichnet. Die Kombiversion fährt außerdem erneut als robuster Scout vor – mit höhergelegtem Fahrwerk, Berganfahrhilfe und Offroad-Optik. Und wer sparsam und möglichst emissionsarm unterwegs sein möchte, greift zum 1.4 TSI G-TEC mit Erdgasantrieb, der 3,7 Kilogramm CNG auf 100 Kilometer benötigt (CO2-Ausstoß: 101 g/km).
Konnektivität und Assistenzsysteme, nun auch im Octavia
Mit der Neuauflage in der dritten Generation ist der Octavia besser ausgestattet als je zuvor. In Sachen Sicherheit serienmäßig sind nun sieben Airbags, darunter erstmals ein Knieairbag (bis zu neun sind möglich) und eine Multikollisionsbremse. Der Fußgängerschutz wurde verbessert, eine City-Notbremse ist verfügbar. Bei den Assistenzsystemen spielt der Octavia in seinem Segment auf der Höhe der Zeit. Bestellt werden können neben einem adaptiven Tempomaten ein Spurwechselassistent und Müdigkeitswarner sowie ein Parkassistent.
Seit dem Facelift vom Frühjahr 2017, das vor allem das Autogesicht grimmiger werden ließ, sind außerdem WLAN-Hotspot und LTE-Datenfunk ebenso wie LED-Scheinwerfer und weitere Assistenten wie etwa eine Rangierhilfe für den Betrieb mit Anhänger verfügbar. Es gibt eine elektrische Heckklappe, das Auto warnt beim Ausparken vor Querverkehr und auch eine Notruffunktion ist serienmäßig an Bord. Dazu kommuniziert der geliftete Octavia dank Apple Carplay, Mirror Link und Android Auto mit fast allen Smartphones.
Škoda Octavia Nummer 4: Neuer Look, so praktisch wie eh und je
Die vierte Generation des Octavias startet 2020. Die Modellpalette ist riesig: Erhältlich sind wie bisher Benzin-, Diesel- und Erdgas-Modelle. Ganz neu auf dem Plan sind Mild-Hybride und der Plug-In-Hybrid, der auf den Namen „iV“ hört. Letzterer leistet mit einem 1,4-Liter-Turbo-Benziner und einem Elektromotor 150 kW (204 PS) und schafft rein elektrisch 70 Kilometer (nach WLTP). Zusätzlich sind Benziner auch als ACT, also mit Zylinderabschaltung für geringeren Verbrauch erhältlich. Die Dieselmodelle haben mittlerweile einen SCR-Katalysator, der die Emissionen senkt. Im Innenraum setzt sich der technische Umschwung fort: Touchscreens mit Smartphone-Integration und Assistenzsysteme wie ein Spurhalte- oder Notbremsassistent gehören mittlerweile oft zur Serienausstattung. Gegen Aufpreis sind Neuerungen wie ein Head-Up-Display oder ein adaptiver Tempomat erhältlich.
Auch die RS-Modelle gehen mit der Zeit: In der vierten Generation gibt es die bisher größte Vielfalt mit Diesel-, Benzin- oder Plug-In-Hybrid-Optionen, die eine Leistung von 200 bis 245 PS erzeugen. Getriebeseitig besteht die Wahl zwischen Schaltgetriebe oder DSG.
Mit dem Facelift 2024 wird das Angebot auf den Favoriten reduziert: Es ist nur noch der RS 2.0 TSI DSG erhältlich, dafür allerdings mit 265 statt 245 PS.