Der erste 1984 vorgestellte Seat Ibiza elektrisierte die Käufer, weil seine Motoren von Porsche entwickelt wurden. Zu den Fahrleistungen eines Porsche führte das allerdings nicht. Der aktuelle Ibiza Cupra stößt dagegen tatsächlich in diese Regionen vor – zumindest, wenn man das Porsche-SUV Macan als Maßstab nimmt. 6,7 Sekunden für den Sprint auf 100 km/h sind aller Ehren wert. Tester konnten diese Marke sogar noch ein Stückchen unterbieten.
Talent zum Kurvenräuber
Doch abseits reiner Messwerte begeistert die leichtfüßige Art, mit der der nur 1260 Kilogramm schwere Cupra seine Kraft entfaltet. Sein knackiges Fahrwerk im Zusammenspiel mit einer gefühlvollen Lenkung und zupackenden Bremsen qualifizieren den kleinen Spanier zum Kurvenräuber, ohne dass der Komfort über Gebühr leidet.
Was dem Cupra fehlt, ist ein wenig die Rassigkeit, die man von einem temperamentvollen Spanier erwartet. Der Motorsound ist eher nüchtern, und das gilt auch für die Innenausstattung, welche von Hartplastik dominiert ist. Immerhin peppt der große Bildschirm des Infotainmentsystems das Armaturenbrett ein wenig auf.
Nur als Dreitürer lieferbar
Ansonsten ist der Cupra ein Ibiza der vierten Generation, also ein speziell in der dreitürigen SC-Version durchaus dynamisch gezeichneter Kleinwagen, der nach Jahren der Bauzeit aber keine neugierigen Blicke mehr auf sich zieht.
Vorn finden Passagiere ein angenehmes Raumgefühl vor, hinten reicht es für Menschen von bis zu 1,75 Metern Körpergröße. Die Einstiegshilfe Easy Entry ist allerdings nur auf der Beifahrerseite installiert. Für den Kofferraum ermittelte der ADAC ein Fassungsvermögen von guten 285 Litern. Die serienmäßig geteilt umklappbare Rücksitzlehne erweitert die Nutzbarkeit.
Fazit zum Ibiza 4 Cupra (6J)
Sportler auf Basis von Kleinwagen haben ihren speziellen Reiz, und der Seat Ibiza Cupra gehört trotz seiner relativ langen Bauzeit zu den besonders reizvollen Vertretern seiner Gattung. Der neue stärkere Motor, der zum Modelljahr 2016 nachgelegt wurde, hat das Temperament noch einmal spürbar gesteigert.
Dank des üppigen Drehmoments müssen aber keine Drehzahlorgien sein – der Ibiza lässt sich bei Bedarf auch mal gemütlich und schaltfaul bewegen, wozu auch der völlig ausreichende Komfort des Fahrwerks beiträgt. Wenn er gefordert wird, entwickelt sich der kleine Spanier zum Temperamentsbolzen, der mit spielerischer Leichtigkeit durch die Kurven wetzt. Bedenken, ob das Fahrwerk dieser Kraft gewachsen ist, sind dabei unnötig. Nur bei Nässe muss der Gasfuß etwas feiner dosiert werden.