Anders als den E-Modellen von VW sieht man dem rein elektrischen Renault Zoe schon von außen an, dass er in der Renault-Modelpalette aus der Reihe tanzt. Seine Karosserie hat er exklusiv, und es sind nur wenig Ähnlichkeiten mit dem technisch verwandten Renault Clio erkennbar. Eine Ausnahme bilden die in der C-Säule versteckten Griffe für die hinteren Türen, die dadurch optisch fast vollständig verschwinden.
Alles ist flächig-futuristisch gestaltet – ganz so, wie man es von einem Elektrofahrzeug erwartet, das eben keine großen Lüftungseinlässe benötigt. Die bevorzugte Farbe des Zoe ist Weiß. Vier der sechs erhältlichen Farben spielen in diese Richtung, wenn man Taupe-Grau und Neptun-Grau hinzuzählt.
Fernbedienbare Funktionen
Hellen Tönen begegnet man auch am Armaturenbrett, das in typischer Renault-Optik gehalten ist und von einem 7-Zoll-Bildschirm dominiert wird. Das Infotainmentsystem integriert Radio, Telefonie, Navigation und Fahrzeuginformation und korrespondiert mit Smartphone oder Laptop. So kann man auch aus der Ferne den Ladezustand abrufen oder die Vorklimatisierung starten.
Mit seiner neuen 41-kWh-Batterie kommt der Zoe bis zu 400 km weit. Wenn auf der Autobahn eine 400-Volt-3-Phasen-Drehstrom-Station mit 32 Ampere Ladestrom und 22 kW Ladeleistung zur Verfügung steht, sollte ein 30-minütiger Zwischenstopp genügen, um eine zusätzliche Reichweite von 80 km zu erzielen.
Schwergewichtige Batterien
Doch das sind eher theoretische Werte, die sich nur unter idealen Bedingungen erzielen lassen. Besitzer von Elektroautos müssen ihre Touren vorausschauend planen, und damit leben, dass die Reichweite der Batterie bei winterlichen Temperaturen und fortschreitendem Alter rapide abnimmt. Trotzdem stellt die mit dem neuen Akku verbundene Reichweitenverlängerung ein starkes Verkaufsargument für den Zoe dar.
Mit der stärkeren Batterie wiegt der Zoe noch einmal 22 kg mehr. Ohnehin ist er mit 1,5 Tonnen für einen Kleinwagen ein Schwergewicht. Der schwächste Clio ist fast 500 kg leichter. Das führt dazu, dass der Zoe nach dem flotten Ampelstart eine eher gemütliche Gangart bevorzugt und sich nicht eben leichtfüßig in Kurven wirft. In schnell gefahrenen Kurven zeigt er sogar eine ausgeprägte Seitenneigung, was mit der recht komfortabel abgestimmten Federung zusammenhängt.
Abgesehen von seinem exotischen Antrieb ist der Zoe ein alltagstauglicher Kleinwagen mit ordentlichem Raumangebot. Er bietet bis zu fünf Personen ausreichend Platz und sogar ein geräumiges Ladeabteil. Der ADAC kam bei seiner Messung auf ein Volumen von 310 bis 1040 Liter, wenn die Rücksitzlehne umgeklappt ist. Das geht allerdings nur im Ganzen. Was die Variabilität des Innenraums und die Ausstattung mit Assistenzsystemen angeht, ist der elektrische Renault nicht futuristisch, sondern eher altbacken.
Fazit zum Renault Zoe
Der Renault Zoe ist kein Sportwagen wie die Modelle von Tesla und kein Lifestyle-Stromer wie der BMW i3. Aber er stellt eine der günstigsten Möglichkeiten dar, in die Elektromobilität einzusteigen, und erweist sich im Alltag als weitgehend problemlos. Das hohe Drehmoment des Elektromotors steht bereits vom Start weg zur Verfügung, sodass sich zumindest in der Stadt der Öko-Gedanke mit einer gehörigen Portion Fahrspaß paart.
Außerorts kämpft der Zoe aber mit seinem hohen Gewicht, das zusammen mit der indirekten Lenkung der Agilität Grenzen zieht. Ohnehin wollen Überlandfahrten geplant sein. Daran hat auch der neue Akku, der Reichweiten von bis zu 400 km verspricht, kaum etwas geändert. Trotzdem ist der Zoe mit diesem neuen Trumpf gut gerüstet, seine Position als meistverkauftes Elektrofahrzeug in Europa zu verteidigen.