Das fällt Smart, dem Kooperationspartner, mit dem fast baugleichen Forfour leichter, schließlich ist diese Marke für Heckmotoren bekannt und in einer höheren Preisklasse unterwegs. Während der billigste Twingo 9690 Euro kostet, geht der Smart Forfour erst bei über 11.000 Euro an den Start – eine Preisdifferenz, die sich neben dem höheren Image mit etwas besseren Materialien im Innenraum erklärt. Das Hartplastik im Twingo wirkt in den höheren Ausstattungslinien zwar bunt und peppig, bleibt aber Hartplastik.
Das neue Antriebskonzept bot die Chance, den Radstand bei verkürzter Außenlänge um 13 Zentimeter zu strecken. So steht den Insassen nun mehr Platz zur Verfügung, aber das ist nur die halbe Wahrheit. Die verschiebbare Rückbank, die den Innenraum früher im Twingo so flexibel machte, gehört der Vergangenheit an. Auf den hinteren Sitzen der neuen Generation finden Personen bis etwa 1,70 Meter ausreichend Platz, aber auch für sie ist die Haltung wegen der steilen Rückenlehne nicht gerade bequem.
Der Kofferraum ist wegen des darunter liegenden Motors sehr flach, aber größer, als man es angesichts der technischen Hypothek erwartet. Der ADAC kam in seiner strengen Messung auf Werte zwischen 160 und 745 Liter. Immerhin kann der Beifahrersitz umgeklappt werden, was den Transport auch sperriger Güter erlaubt. Zusätzlichen Platz unter der vorderen Haube gibt es übrigens nicht. Sie gewährt nur äußerst fummeligen Zugang zu Batterie und Wischwasser.
Das Alleinstellungsmerkmal von Twingo und Smart Forfour ist der extrem kleine Wendekreis. Er liegt bei 8,65 Metern und damit etwa zwei Meter unter dem der frontgetriebenen Konkurrenz, deren Räder längst nicht so weit einschlagen können. Dieses Merkmal verbunden mit dem kompakten Format und der leichtgängigen Lenkung stempelt den Twingo zum perfekten Stadtwagen, der Parklücken in einem Zug besetzt, während Fahrer anderer Modelle kräftig kurbeln oder ganz passen müssen. Außerhalb der Stadt zeigen sich dann die Schattenseiten des Konzepts. Der Twingo ist zwar wegen des früh eingreifenden ESPs stets fahrsicher, aber auch ein bisschen unruhig und anfällig für Seitenwind.
Fazit zum Renault Twingo III
Heckantrieb wie ein BMW, Heckmotor wie ein Porsche und das alles für unter 10.000 Euro – der Twingo ist mit seinem Antriebskonzept in der Klasse der Kleinstwagen ein Paradiesvogel. Sein extrem geringer Wendekreis wird sonst nur vom Technikbruder Smart Forfour erreicht, was den knuffigen Franzosen zum König des Stadtverkehrs macht. Auf der Autobahn fühlt sich der Twingo aber nicht mehr ganz so wohl, und auch die Bedienung leidet unter dem Antriebskonzept. Wer echten Fahrspaß will, muss den 90-PS-Turbo bestellen und am besten noch das elektrische Faltdach. So ausgerüstet spielt der Twingo seine Sonderrolle im Automarkt voll aus, kostet aber auch mindestens 13.000 Euro.