Besonderheiten im Kombi waren beheizbare Seitenscheiben und eine dritte Sitzbank für Kinder mit zwei entgegen der Fahrtrichtung angeordneten Plätzen im Kofferraum, der andernfalls regulär 520 Liter fasste. Ebenfalls eine Erwähnung wert: das Fahrwerk mit automatischen Niveauausgleich dank sensorgesteuerter Stoßdämpfer an der Hinterachse und ein 1996 eingeführter Turbodiesel. Außerdem startete Renault in der Mittelklasse ein kurzes Intermezzo mit Sechzylindermotoren, die es im Talisman längst nicht mehr gibt. Der erste seiner Art war ein V6-Benziner mit 167 PS, der immerhin 210 km/h schaffte und im Sprint auf Tempo 100 die Zehn-Sekunden-Marke unterbot. Getoppt wurde er ein Jahr später von einem auf 190 PS erstarkten Aggregat, das schon für 235 Sachen gut war.
Dieser kräftigste Motor der ersten Laguna-Generation kam auch im Facelift zum Zuge, das 1998 mit leicht veränderter Frontpartie und teils neuen Motoren vorfuhr. Ein Navigationssystem kostete damals noch 3400 D-Mark extra.
Neuauflage mit Sicherheitsplus
Im Jahr 2000 in Paris vorgestellt, rollte der auf 4,58 Meter gewachsene Laguna II in Deutschland im Frühjahr 2001 mit verbessertem Raumangebot und überarbeitetem Fahrwerk in den Handel. Die Neuauflage brachte vor allem ein Plus an Sicherheitselementen. Neben ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung waren nun ESP und ASR zu haben, ein Notbremsassistent, Reifendruckkontrolle und ein Arsenal an Airbags, darunter neben zweistufig auslösenden auch Seiten- und Windowairbags. Der Laguna II ging als erstes Auto in die Geschichte ein, das die Höchstwertung von fünf Sternen beim Euro-NCAP-Crashtest einfuhr.
Während die Diesel nun ausschließlich mit Turbo-Unterstützung fuhren, hielt Renault am V6-Benziner fest, der nun auf über 200 PS kam. Die teils eingetauschten, teils überarbeiteten Motoren waren leistungsstärker, im Spritverbrauch aber zurückhaltender geworden. Technik-Neuheit war eine Chipkarte statt eines klassischen Autoschlüssels, die für einen schlüssellosen Zugang ins Auto sorgte.
Ein Jahr vor der Modellpflege begann Renault 2004 damit, seine Diesel für kommende Abgas-Normen (Euro 4) fit zu machen. Ein Rußpartikelfilter hielt zunächst im 2,2 Liter großen dCi-Turbo Einzug. Das Facelift selbst brachte dem Modell Klarglasscheinwerfer und eine modifizierte Mittelkonsole mit neuem DVD-Navigationsgerät und Drehregler. Die klassische Handbremse wurde zugunsten einer elektrischen Parkbremse ausrangiert. Licht- und Regensensoren sowie eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik gehörten zu den Extras.
Allradlenkung zunächst nur im Coupé
Außerdem wurde der GT aufgelegt, eine tiefergelegte Sportversion mit Vierzylindermotor, aber mit 204 PS fast so stark wie der V6. Sie war mit 235 km/h ebenbürtig schnell, aber meisterte den Sprint auf 100 km/h in 7,2 Sekunden – und damit 0,8 Sekunden schneller als der größere Motor.
Einen auf 4,64 Meter gekürzten GT gab es auch von der dritten Laguna-Generation, die 2007 debütierte. Er bekam wahlweise einen 238 PS starken 3,5 Liter-V6, der in 7,4 Sekunden auf Tempo 100 Kilometer beschleunigte (max. 245 km/h) oder einen 235 PS leistenden V6-Diesel (7,3 Sekunden, 240 km/h). Die entsprechenden Normverbräuche wurden mit 10,0 Litern und 7,2 Litern angegeben.
Die Sportversion GT war auch das erste Modell, das ein Technikmerkmal eingebaut bekam, mit der sich die Baureihe bis heute von der Konkurrenz abhebt: die mittlerweile 4Control genannte Allradlenkung. Sie brachte dem Laguna eine Wendigkeit und Kurvenstabilität, die manchen Konkurrenten in dieser Hinsicht alt aussehen ließ.
Ein Kleinwagenmotor schafft es in die Mittelklasse
Grundsätzlich war der 2007 auf der IAA vorgestellte Laguna III wieder gewachsen, auf nun 4,70 Meter. Dass er moderner war, zeigte sich nicht nur am überarbeiteten Design mit weit heruntergezogener Motorhaube, auch die neuen LED-Bremsleuchten in Bogenform waren markant.
Bei den Motoren gab es erste Anklänge von Downsizing – bemerkbar vor allem in der Dieselpalette, wo Renault auf einen 1,5-Liter-Motor mit 110 PS zurückgriff, der aus dem Kleinwagen Clio stammte. Im Mittelklasseauto sorgte er für einen dort bislang unerreichten Durchschnittsverbrauch von 5,1 Litern (CO2-Ausstoß: 136 g/km) – wenn auch ohne Partikelfilter. Den V6-Benziner gab es hingegen nur im Coupé und nicht über die ganze Laufzeit.
In Sachen Sicherheit legten die Franzosen mit jetzt ebenfalls zweistufig auslösenden Seitenairbags und serienmäßigem ESP nach. Xenon-Scheinwerfer mit Kurvenlicht konnten bestellt werden. Aufgrund der gestreckten Länge wuchs auch der Kofferraum, auf 462 Liter bei der Limousine und 508 Liter beim nochmals zehn Zentimeter längeren Kombi, der wie der Partikelfilter für den kleinen Diesel und der erwähnte Laguna GT mit Allradlenkung im Jahr 2008 folgte. 2011 gab es noch einmal eine Modellpflege, bevor sich dann der Talisman ankündigte.
Der Kombi hat den kleineren Kofferraum
Das neue Topmodell mit dem Namen eines Glücksbringers debütierte 2015 wiederum auf der IAA. Die Limousine zeigte coupéhafte Linien, weswegen das Coupé anders als der zeitversetzt erschienene Grandtour eingestellt wurde.
Wie üblich war auch ein Größenwachstum zu verzeichnen. Der Talisman bringt es auf nun 4,85 Meter und einen Radstand von 2,81 Metern, der Kofferraum fasst 608 Liter, wobei der Kombi kurioserweise ein kleineres Stauvolumen, aber den variableren Innenraum besitzt. Sechszylindermotoren wurden komplett aus dem Programm genommen, die Allradlenkung findet sich in höheren Ausstattungslinien.
Serienmäßig an Bord sind unter anderem sechs Airbags, Digitalradioempfang, Licht- und Regensensoren, Tempomat, Navigation, Parksensoren hinten sowie eine Klimaautomatik. Wer LED-Scheinwerfer, einen Einparkassistenten, Head-up-Display oder den Abstandstempomaten möchte, muss extra zahlen.
Mit dem Van Espace teilt sich der Talisman nicht nur die technische Plattform, von ihm hat er auch den Fahrmodus-Schalter Multi-Sense geerbt, mit dem der Fahrer Lenkung, Steuerung der Automatik oder die Ambiente-Beleuchtung im Cockpit ändern kann.