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Renault Talisman

Renault Talisman (Serie)

Alle Modelle mit Tests, Daten, Preisen und Kosten

Bevor 2015 der Talisman als neuer Glücksbringer bei Renault antrat, verkörperte der Laguna über mehr als zwei Jahrzehnte die Mittelklasse bei dem französischen Hersteller. Wie seinen modernisierten Nachfolger gab es ihn als Limousine und als Kombi Grandtour zu kaufen. Das Sportcoupé, als Derivat vom Laguna einst aufgelegt, wurde wieder gestrichen. Renaults Mittelklasse tritt seit jeher gegen Konkurrenten wie VW Passat, Peugeot 508 oder Ford Mondeo an. Dabei versucht es der Hersteller immer wieder mit technischen Neuerungen – der früh umgesetzte schlüssellose Zugang wäre hier zu nennen oder vor allem die Allradlenkung, die den Fahrzeugen eine besondere Wendigkeit verleiht.

Gebraucht ab
6.000 €
Leasing ab
182 €

Daten

Renaults bislang größtes Mittelklassemodell misst als Limousine 4,85 Meter, der Kombi ist anders als beim Vorgänger Laguna nur marginal (um zwei Zentimeter) länger. Bei einem Radstand von 2,81 Metern bemisst sich das Kofferraumvolumen auf klassensprengende 608 Liter, wobei der Kombi Grandtour 36 Liter weniger fasst.

Verbaut sind entgegen dem auch mit Sechszylinder ausgelieferten Vorgänger nur noch Vierzylindermotoren, die als Diesel zwischen 110 PS und 160 PS leisten sowie für eine Höchstgeschwindigkeit von 215 km/h sorgen. Die beiden immer an eine 7-Gang-Automatik gekoppelten Benziner leisten 150 PS und 200 PS und werden maximal bis 237 km/h schnell. Der 1.6 TCe 200 ist mit 7,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h auch der spurtstärkste Talisman, der sich anders als der genügsame Diesel (3,6 Liter) auch den meisten Treibstoff genehmigt (5,8 Liter).

  • ausschließlich Vierzylinder
  • kein GT mehr
  • größter Stauraum in der Limousine

Test

Gutes Handling, großzügiges Platzangebot – diese beiden Einschätzungen sind in den meisten Tests zu lesen. Die Vorzüge der Allradlenkung werden durch die Bank weg gelobt, auch wenn sie erst ab der Linie Initiale Paris zum Umfang gehört. Auch die umfangreiche Ausstattung wird hervorgehoben ebenso wie das niedrige Geräusch- und das hohe Sicherheitsniveau. 

Kritik gibt es dagegen für das gewöhnungsbedürftige Bedienkonzept, das indirekte Lenkgefühl, wenn die 4Control-Allradlenkung nicht an Bord ist, die schlechte Übersichtlichkeit der Karosserie, insbesondere beim Blick nach hinten und die eingeschränkte Kopffreiheit im Fond der coupéhaften Limousine. Während die Fahreigenschaften als sicher gelten und die Motoren als laufruhig, liegen die Fahrleistungen teils auf nur durchschnittlichem Niveau.

  • agiles Handling
  • hohes Sicherheitsniveau
  • gewöhnungsbedürftiges Bedienkonzept

Preise

Den Talisman gibt es ab 27.950 Euro. Zu diesem Kurs steht der 1,5 dCi mit 110 PS in der Preisliste. Teuerster Talisman ist ebenfalls ein Diesel. Den 1.6 dCi mit 160 PS gibt es ab 35.700 Euro. Darunter rangiert der 1.6 TCe mit 200 PS (34.450 Euro), der Einstiegsbenziner 1.6 TCe 150 kostet ab 29.800 Euro. 

Die Basisausstattung ist bereits recht umfangreich und die Zusatzkosten für die Extras bewegen sich auf erträglichem bis hohem Niveau. So kostet ein Parkassistent 550 Euro, Lederpolster stehen mit 2250 Euro in der Liste, LED-Scheinwerfer mit 1100 Euro. Die reguläre Neuwagengarantie liegt bei drei Jahren - besser als bei VW, schlechter als bei Kia. Die hohen Versicherungseinstufungen sind teuer.

  • drei Jahre Garantie
  • umfangreiche Grundausstattung
  • teils teure Extras

Serienbeschreibung

Als Nachfolger des Renault 21 kam der erste Laguna 1993 auf den Markt, zwei Jahre später folgte der um 11 Zentimeter auf 4,62 Meter gestreckte Kombi. Es war die Zeit, als Turbolader bei Dieselmotoren noch keine Selbstverständlichkeit waren und Renault einen Selbstzünder-Saugmotor mit 83 PS und 142 Nm Drehmoment aus 2,2 Litern Hubraum noch als durchzugsstark bewerben konnte. Er kam auch im Kombi Grandtour zum Zuge, den ansonsten Benzinmotoren mit 90 PS bis 139 PS antrieben.


Renault Talisman (Vorderansicht - schräg)
Der erste seiner Art war ein V6-Benziner mit 167 PS.
Renault Talisman (Seitenansicht)

Besonderheiten im Kombi waren beheizbare Seitenscheiben und eine dritte Sitzbank für Kinder mit zwei entgegen der Fahrtrichtung angeordneten Plätzen im Kofferraum, der andernfalls regulär 520 Liter fasste. Ebenfalls eine Erwähnung wert: das Fahrwerk mit automatischen Niveauausgleich dank sensorgesteuerter Stoßdämpfer an der Hinterachse und ein 1996 eingeführter Turbodiesel. Außerdem startete Renault in der Mittelklasse ein kurzes Intermezzo mit Sechzylindermotoren, die es im Talisman längst nicht mehr gibt. Der erste seiner Art war ein V6-Benziner mit 167 PS, der immerhin 210 km/h schaffte und im Sprint auf Tempo 100 die Zehn-Sekunden-Marke unterbot. Getoppt wurde er ein Jahr später von einem auf 190 PS erstarkten Aggregat, das schon für 235 Sachen gut war.

Dieser kräftigste Motor der ersten Laguna-Generation kam auch im Facelift zum Zuge, das 1998 mit leicht veränderter Frontpartie und teils neuen Motoren vorfuhr. Ein Navigationssystem kostete damals noch 3400 D-Mark extra.

 

Neuauflage mit Sicherheitsplus

Im Jahr 2000 in Paris vorgestellt, rollte der auf 4,58 Meter gewachsene Laguna II in Deutschland im Frühjahr 2001 mit verbessertem Raumangebot und überarbeitetem Fahrwerk in den Handel. Die Neuauflage brachte vor allem ein Plus an Sicherheitselementen. Neben ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung waren nun ESP und ASR zu haben, ein Notbremsassistent, Reifendruckkontrolle und ein Arsenal an Airbags, darunter neben zweistufig auslösenden auch Seiten- und Windowairbags. Der Laguna II ging als erstes Auto in die Geschichte ein, das die Höchstwertung von fünf Sternen beim Euro-NCAP-Crashtest einfuhr.

Während die Diesel nun ausschließlich mit Turbo-Unterstützung fuhren, hielt Renault am V6-Benziner fest, der nun auf über 200 PS kam. Die teils eingetauschten, teils überarbeiteten Motoren waren leistungsstärker, im Spritverbrauch aber zurückhaltender geworden. Technik-Neuheit war eine Chipkarte statt eines klassischen Autoschlüssels, die für einen schlüssellosen Zugang ins Auto sorgte.

Ein Jahr vor der Modellpflege begann Renault 2004 damit, seine Diesel für kommende Abgas-Normen (Euro 4) fit zu machen. Ein Rußpartikelfilter hielt zunächst im 2,2 Liter großen dCi-Turbo Einzug. Das Facelift selbst brachte dem Modell Klarglasscheinwerfer und eine modifizierte Mittelkonsole mit neuem DVD-Navigationsgerät und Drehregler. Die klassische Handbremse wurde zugunsten einer elektrischen Parkbremse ausrangiert. Licht- und Regensensoren sowie eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik gehörten zu den Extras.

 

Allradlenkung zunächst nur im Coupé

Außerdem wurde der GT aufgelegt, eine tiefergelegte Sportversion mit Vierzylindermotor, aber mit 204 PS fast so stark wie der V6. Sie war mit 235 km/h ebenbürtig schnell, aber meisterte den Sprint auf 100 km/h in 7,2 Sekunden – und damit 0,8 Sekunden schneller als der größere Motor.

Einen auf 4,64 Meter gekürzten GT gab es auch von der dritten Laguna-Generation, die 2007 debütierte. Er bekam wahlweise einen 238 PS starken 3,5 Liter-V6, der in 7,4 Sekunden auf Tempo 100 Kilometer beschleunigte (max. 245 km/h) oder einen 235 PS leistenden V6-Diesel (7,3 Sekunden, 240 km/h). Die entsprechenden Normverbräuche wurden mit 10,0 Litern und 7,2 Litern angegeben.

Die Sportversion GT war auch das erste Modell, das ein Technikmerkmal eingebaut bekam, mit der sich die Baureihe bis heute von der Konkurrenz abhebt: die mittlerweile 4Control genannte Allradlenkung. Sie brachte dem Laguna eine Wendigkeit und Kurvenstabilität, die manchen Konkurrenten in dieser Hinsicht alt aussehen ließ.

 

Ein Kleinwagenmotor schafft es in die Mittelklasse

Grundsätzlich war der 2007 auf der IAA vorgestellte Laguna III wieder gewachsen, auf nun 4,70 Meter. Dass er moderner war, zeigte sich nicht nur am überarbeiteten Design mit weit heruntergezogener Motorhaube, auch die neuen LED-Bremsleuchten in Bogenform waren markant.

Bei den Motoren gab es erste Anklänge von Downsizing – bemerkbar vor allem in der Dieselpalette, wo Renault auf einen 1,5-Liter-Motor mit 110 PS zurückgriff, der aus dem Kleinwagen Clio stammte. Im Mittelklasseauto sorgte er für einen dort bislang unerreichten Durchschnittsverbrauch von 5,1 Litern (CO2-Ausstoß: 136 g/km) – wenn auch ohne Partikelfilter. Den V6-Benziner gab es hingegen nur im Coupé und nicht über die ganze Laufzeit.

In Sachen Sicherheit legten die Franzosen mit jetzt ebenfalls zweistufig auslösenden Seitenairbags und serienmäßigem ESP nach. Xenon-Scheinwerfer mit Kurvenlicht konnten bestellt werden. Aufgrund der gestreckten Länge wuchs auch der Kofferraum, auf 462 Liter bei der Limousine und 508 Liter beim nochmals zehn Zentimeter längeren Kombi, der wie der Partikelfilter für den kleinen Diesel und der erwähnte Laguna GT mit Allradlenkung im Jahr 2008 folgte. 2011 gab es noch einmal eine Modellpflege, bevor sich dann der Talisman ankündigte.

 

Der Kombi hat den kleineren Kofferraum

Das neue Topmodell mit dem Namen eines Glücksbringers debütierte 2015 wiederum auf der IAA. Die Limousine zeigte coupéhafte Linien, weswegen das Coupé anders als der zeitversetzt erschienene Grandtour eingestellt wurde.

Wie üblich war auch ein Größenwachstum zu verzeichnen. Der Talisman bringt es auf nun 4,85 Meter und einen Radstand von 2,81 Metern, der Kofferraum fasst 608 Liter, wobei der Kombi kurioserweise ein kleineres Stauvolumen, aber den variableren Innenraum besitzt. Sechszylindermotoren wurden komplett aus dem Programm genommen, die Allradlenkung findet sich in höheren Ausstattungslinien.

 Serienmäßig an Bord sind unter anderem sechs Airbags, Digitalradioempfang, Licht- und Regensensoren, Tempomat, Navigation, Parksensoren hinten sowie eine Klimaautomatik. Wer LED-Scheinwerfer, einen Einparkassistenten, Head-up-Display oder den Abstandstempomaten möchte, muss extra zahlen.

 Mit dem Van Espace teilt sich der Talisman nicht nur die technische Plattform, von ihm hat er auch den Fahrmodus-Schalter Multi-Sense geerbt, mit dem der Fahrer Lenkung, Steuerung der Automatik oder die Ambiente-Beleuchtung im Cockpit ändern kann.

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