Der 4,49 Meter lange CC ist ein Viersitzer mit einem elektrisch betätigten festen Verdeck. Dadurch lässt sich der Mégane geschlossen als Coupé nutzen. Der Mégane trifft auf ein erstaunlich breit aufgestelltes Wettbewerbsumfeld. Über das identische Konzept mit vier Sitzen und einem festen Dach, das sich elektrisch im Heck versenken lässt, verfügen auch der VW Eos (2006–2016), der Peugeot 308 CC (2008–2015), der Ford Focus CC (2007–2010) und der Opel Astra Twin Top (2006–2010).
Für ein Nischenmodell hat Renault sein Cabrio Coupé mit einem erstaunlich breiten Angebot aufgestellt. Es stehen nicht weniger als sechs Motoren zur Verfügung. Vier Benziner und zwei Diesel decken ein Leistungsspektrum zwischen 110 und 180 PS ab. Schon in der Grundausstattung lässt der Mégane CC nichts Wesentliches vermissen. Vier Ausstattungslinien erlauben eine individuelle Ausrichtung. Der `Luxe´ zielt in Richtung komfortabler, luxuriöser Ausstattung, der `GT´ fokussiert sich auf sportliche Schwerpunkte.
Die Cabrios mit festen Blechdächern dienen ihren Herstellern in erster Linie als Imageträger. Die Anteile an den Verkäufen der jeweiligen Modellreihen liegen im einstelligen Prozentbereich. 2010, im ersten Verkaufsjahr des Mégane CC, vereint die Kompaktklasse 27,1 Prozent aller Verkäufe auf sich. Das sind insgesamt 790.386 Einheiten. In der Reihe der Bestseller taucht der Mégane gar nicht auf. Seine 27.465 Verkäufe reichen nur zum neunten Platz in der Klasse. 2015, als die dritte Generation des Mégane endet, verkaufen die Franzosen nur noch 14.695 Exemplare ihrer Kompaktklasse. Da sind gerade noch 1,7 Prozent Marktanteil von insgesamt 848.108 Kompakten, die die Deutschen sich 2015 gönnen.
Kein Talent zum Kult
Obwohl der Mégane CC eine gute Alltagstauglichkeit bietet und geschlossen im Winter oder bei schlechtem Wetter die Rolle eines vollwertigen Coupés übernimmt, kann sich das Konzept nicht durchsetzen. Das liegt weniger an der spezifischen Interpretation von Renault als am allgemeinen Desinteresse an der spezifischen Fahrzeugklasse. Dem hohen Kostenrahmen, bereits bei der Anschaffung, steht ein signifikanter Mangel an Glanz und Image gegenüber. Somit hat nicht nur Renault keinen Nachfolger für den CC entwickelt, auch seine Wettbewerber sind inzwischen vom Markt verschwunden. Da die Modelle von Renault, Peugeot, VW und Opel in puncto Leistungs- und Modellangebot ebenso dicht beieinanderliegen wie bei ihren technischen Details, bleibt die Entscheidung für oder gegen einen Mégane CC ausschließlich eine Frage des persönlichen Geschmacks, wenn es ein kompakter offener Viersitzer mit Blechdach sein soll.
Fazit zum Renault Mégane CC (X95), 2010–2015
Mit dem CC der dritten Mégane-Generation wagt sich Renault bei seiner kompakten Baureihe in eine kleine Nische. Ein offener Viersitzer mit elektrischem Verdeck scheint eigentlich verlockend, denn er vereint alltagstauglichen Fahrspaß bei geöffnetem Verdeck mit einem wetterfesten Coupé im Winter. Das grundsätzlich hohe Preisniveau verhinderte jedoch eine hohe Verbreitung. Wer zwischen 25.000 und mehr als 30.000 Euro für ein Cabrio ausgeben möchte, legt Wert auf mehr Prestige und höhere Imagewerte, als sie ein Modell der Kompaktklasse gemeinhin zu vermitteln vermag. Als Gebrauchter wandelt sich dieser Mechanismus zur Tugend. Denn schon für einen kleinen fünfstelligen Betrag liefert ein CC viel Fahrspaß bei guter Alltagstauglichkeit. 130 PS reichen vollkommen aus. Wichtig ist ein Blick auf die Vorgeschichte eines CC. Wenn die Verdeckmechanik einwandfrei arbeitet und der Zahnriemen gewechselt ist, steht einer langen Freundschaft mit einem individuellen Auto wenig im Weg.