265 Liter konnte man im Kofferraum unterbringen – 20 Liter mehr als im damaligen Polo. Wer die Rückbank umklappte, hatte sogar 1045 Liter zur Verfügung. Allein die erste Modellgeneration fand so in den Varianten als Drei- oder Fünftürer 350.000 Käufer. Bei den Benziner-Motoren reichte das Spektrum vom 1,2 Liter Vierzylinder mit 54 PS bis zum 1,8 Liter mit 135 PS. Bei den Dieseln dagegen regierte die Monotonie: Hier lieferte Renault nur einen sparsamen und etwas trägen 1,9 Liter Motor mit 64 PS, der noch ohne Turbo auskommen musste.
Braver französischer Funktionär mit Geräuschattacken
Bei der Modellpflege im März 1994 wurde der Fahrerairbag Standard, ab dem zweiten Facelift 1996 gehörte auch ein Beifahrerairbag zur Serienausstattung. Bei der Gelegenheit bekam auch die Optik des Clio eine Auffrischung. Im Frontbereich wurden Motorhaube, Grill und Scheinwerfer neu gestaltet, im Heckbereich kam eine dritte Bremsleuchte hinzu.
Über die Jahre stellte Renault den Ausstattungsvarianten wie RN oder RT Sondermodelle zur Seite. Die hießen dann Baccara, Caribe, Chiemsee, Fidji, Grand Prix – um nur einige besonders chic klingende Namen zu nennen. Allerdings war der Clio auch bald für seine Probleme bekannt: Die Auspuffanlage verabschiedete sich oft recht früh, elektrische Anlagen wie Fensterheber oder Lichtmaschine waren anfällig und der Zahnriemen glänzte mit Kurzlebigkeit. Dafür gelten die verzinkten Bleche der Karosserie bis heute als relativ rostbeständig.
Bei Clio-Fans haben die kleineren Motoren wie der 55-PS-Benziner oder der 64-PS Diesel einen guten Ruf als sparsame Dauerbrenner. Die Sitze dagegen werden mit den Jahren immer weicher, doch immerhin rütteln die zahlreichen Klappergeräusche aus dem ungenügend verarbeiteten Innenraum den Fahrer auf. Dazu kommen viele Ermüdungserscheinungen in der Mechanik, die den geringen Einstiegspreis schnell konterkarieren.
Der neue Clio B, der als Drei- und Fünftürer im September 1998 auf den Markt kam, wuchs um sechs Zentimeter. Die Designer hatten die Kanten abgerundet und durch die großen Frontscheinwerfer wirkte der Clio nun noch freundlicher. Einen markanten Akzent setzten dazu die dreieckigen Rückleuchten am Heck. Für seine Zeit enthielt er einige auffällige Neuerungen – wer wollte, konnte ihn sogar mit Klimaautomatik und Navigationssystem inklusive Farbdisplay kaufen. In vier Generationen und 14 Jahren Marktpräsenz produzierte Renault davon insgesamt fünf Millionen Einheiten.
Renault stellte beim Erscheinen des Clio B auch die Motoren um, bei den Benzinern kamen drei Varianten zum Zug, die zwischen 60 PS und 90 PS leisteten, bei den Dieseln war zunächst wieder nur ein 1,9 Liter Motor mit 64 PS erhältlich, der aber schon im folgenden Jahr um einen 80 PS starken Turbodiesel ergänzt wurde. Die erste Modellpflege erfolgte Mitte 2001, Frontscheinwerfer und Rückleuchten wurden verändert, die Innenausstattung wertiger gestaltet. Bei der nächsten Modellpflege im Oktober 2003 wurde der Clio in Clio B Phase II umbenannt. Hier war die wichtigste Veränderung vor allem die Einführung einer stärkeren Motorvariante. Um den Clio B von dem im September 2005 erschienen Clio C abzugrenzen, trug der gleichzeitig noch produzierte Clio B die Bezeichnung „Clio Campus“. Bei den Facelifts 2006 (Phase IV) und bei der letzten Veränderung im Frühjahr 2009 (Phase V) wurde die Kennzeichenhalterung am Heck versetzt, die Frontpartie modernisiert und neue Motoren eingeführt.
Der neue Clio C (Renault-intern Type R genannt) wuchs langsam, aber sicher aus dem Kleinwagen-Segment heraus. Zusätzlich zur optischen Modernisierung war der auf 3,99 Meter gestreckte Clio C als Drei- oder Fünftürer 21 Zentimeter länger als sein Vorgänger. Zu verdanken war das vor allem der neuen Plattform, die sowohl vom Konzern-Bruder Modus als auch den Partnern Dacia und Nissan genutzt wurde. Diese neue Größe bot gerade den Fondspassagieren mehr Platz. Der Grundpreis lag mit 10.950 Euro gerade mal 250 Euro über dem des Clio II. Für die Top-Ausstattung Privilege mit einem 106-PS-Diesel musste man allerdings schon 16.950 Euro hinblättern. Während das Fahrverhalten gut ankam, war das Feedback zur Lenkung durchwachsen, sie wurde teilweise als „synthetisch“ charakterisiert. Aber dafür bekam der Kleinwagen die maximal erreichbaren fünf Sterne im Euro-NCAP-Crashtest. Und wurde wie schon mal 1991 auch 2005 zum „Auto des Jahres“ gekürt.
Auch der Kofferraum war auf 288 Liter gewachsen (bei umgeklappter Rückbank bis zu 1028 Liter). Die Motorenpalette reichte bei den Benzinern vom 1.2 16V mit 65 PS bis zum Zweiliter-Triebwerk mit 201 PS. Die sechs Dieselmotoren hatten allesamt 1,5 Liter Hubraum und boten zwischen 68 PS und 106 PS. Vor allem der Top-Diesel galt durch die verwendete Piezo-Technik als besonders leise und sparsam.
Im Januar 2008 dann die große Modellpflege: Front- und Heckbereich wurden visuell der Renault-Familie angepasst. Dazu kamen neue Motoren und als letzte größere Änderung das Facelift 2009. Die interessanteste Änderung und deutliche Aufwertung und Anpassung des Clio war dabei das erstmals serienmäßig verbaute ESP. Als völlig neues Modell kam als Kombi der Renault Clio Grandtour hinzu. Und 2010 schließlich der um 75 Grad schwenkbare Beifahrersitz, damit der Co-Pilot gemächlich einsteigen konnte. Mit einem Handgriff ließ sich der Vordersitz in Fahrtrichtung schwenken. Zusätzlich kam der Sitz mit einer einklappbaren Fußstütze und einem integrierten Seitenairbag – wenn auch alles nur für 1500 Euro Aufpreis und nur in der Ausstattung Dynamique.
Als Kombi eine zuverlässige Wuchtbrumme
Der letzte große Wurf schließlich gelang Renault im November 2012 (Verkaufsstart) mit dem Clio IV. Bei ihm ist der Übergang von Klein- zu Kompaktwagen sehr fließend. Schließlich veränderte sich nicht nur die Länge über die vier Meter Grenze hinaus (4,06 Meter). Auch war er fortan nur noch als Fünftürer erhältlich, dem ein Jahr nach Verkaufsstart das Kombi-Modell Grandtour folgte. Die Optik wirkt deutlich überarbeitet: statt kreuzbraver Geometrie zogen mit den seitlich konkaven Flächen eher sportliche Konturen mit breitem, schwarzen Grill ein – was dem Publikum nachweislich gefällt: Der Clio war 2016 nach dem VW Golf das meist verkaufte Auto Europas. Dazu hat nicht zuletzt die wertige Innenausstattung des Clio beigetragen.
Zur Markteinführung waren nur vier Motorvarianten verfügbar, zwei Diesel- und zwei Benzinmotoren, die zwischen 75 PS und 90 PS leisteten. Mit den Jahren (und der Modellpflege) erweiterte sich das Motorspektrum auf neun Triebwerke. Vom 1,2 Liter Benziner mit 73 PS bis zum 1,6 Turbo-Benziner mit 220 PS. Auf der Diesel-Seite reicht es vom 1,5 Liter-Motor mit 75 PS bis zum identischen Aggregat mit 110 PS.
Bei der Modellpflege des Clio IV 2016 (interner Name: Typ X98) kamen leichte Änderungen am Stoßfänger dazu, die Nebelscheinwerfer haben seitdem eine etwas andere Form. Innen ist der Schaltknauf neu, ebenso wie das Lenkrad. Das neue Audiosystem R&Go und das Infotainmentsystem R-Link binden auch das Smartphone mit ein. Dazu kommt eine Veränderung bei der Motorisierung: Der 118 PS starke 1,2-Liter-Benziner ist jetzt auch per Handschaltung erhältlich. Dazu kommt der 110 PS starke Diesel, der auch mit manueller Gangschaltung bedient werden kann. Alle neu eingeführten Motoren sollen vor allem sparsam sein. Zeitgemäß ist die Vielfalt unter den wählbaren Farben und Felgen, hier will Renault den Kunden mehr Individualisierungsmöglichkeiten bieten.