In seiner dritten Generation betritt der Renault Clio in vollständig neuem Gewand die Bühne: vernünftige Ausstattungslinien, angenehme Platzverhältnisse, sparsame Motoren, wenig Probleme im Alltag – ein Clio zum Liebhaben.
In seiner Heimat hat man dem Renault Clio die ein oder andere Nachlässigkeit in puncto Technik und Zuverlässigkeit stets lächelnd verziehen, im Ausland hagelte es hingegen – nicht zuletzt im qualitätsversessenen Deutschland – lange Zeit herbe Kritik. Doch mit der dritten Modellgeneration erweist sich der kleine Franzose als geläutert und trumpft mit bislang unbekannten Eigenschaften auf. Zwar ist der moderne Kleinwagen nicht gerade ein Trendsetter, aber zuverlässiger und sicherer. Und – bis auf die knalligen Sportvarianten – nicht teuer. Das verschafft Respekt, bei Kunden und Konkurrenten.
Qualitätsoffensive – endlich ein Clio ohne Kinderkrankheiten
Sprach man bislang Clio-Fahrer auf das Thema Zuverlässigkeit an, schüttelten nicht wenige enttäuscht den Kopf. Kein Wunder: Die ersten beiden Generationen des Nachfolgers des Renault 5 sind zwar durchaus pfiffige Kleinwagen mit günstigen Unterhaltskosten, doch machen sie zahlreiche Defekte und häufige Werkstattaufenthalte lange Jahre zum teuren Spaß – wehe wenn die Garantie abgelaufen ist! Ab 2005 ändert sich jedoch das Bild und der kleine Franzose zeigt eine klar verbesserte Langzeitqualität. Abgesehen vom hohen Bremsenverschleiß, streikenden Xenonlichtern oder dem lahmen Navi keine besonderen Vorkommnisse.
Clio und Turbo – das ist selten ein Thema
Auch motorentechnisch ist der Renault Clio längst kein Brot-und-Butter-Auto mehr. Er bietet vom sparsamen Common-Rail-Diesel über den Alltagsbenziner bis zum sportlichen Rennflitzer für jeden Anspruch etwas. Abgesehen von den 1.2 TCe-Turbobenzinern setzt Renault im Clio III allerdings weiterhin auf konventionelle Saugtechnik. Das tut dem Ganzen keinen wirklichen Abbruch, geht allerdings – gerade bei den stärkeren 2,0-Liter-Triebwerken – bisweilen deutlich zulasten des Verbrauchs. Erstaunlich flott und nicht übermäßig durstig zeigen sich allerdings die Versionen mit Automatik.
Clio Facelift 2009 – Bruder Mégane als Vorbild
Zwei vertikale Sicken, serienmäßige Nebelscheinwerfer, eine große Kühlluftöffnung anstelle des bisher zweigeteilten Grills und veränderte Scheinwerfer – so sieht das aufgefrischte Clio-Gesicht aus. Die Heckleuchten sind anders aufgeteilt und in Klarglasoptik gehalten. In den modifizierten hinteren Stoßfänger ist auch die Nebelschlussleuchte integriert. Als wichtigste technische Neuerung ist der Clio ab 2009 bereits in der Basisversion serienmäßig mit ESP ausgerüstet.
Im Ganzen durchaus komfortabel, wirkt die elektrische Servolenkung im Clio etwas unharmonisch. In Kurven fordert sie hohe Haltekräfte, die bei stärkerem Einlenken plötzlich zusammenbrechen.
Fazit zum Renault Clio (R) 3-Türer, 2005–2014
Der Renault Clio III ist ein moderner Kleinwagen, auch als 3-Türer vollwertig und längst nicht nur mehr für Stadtfahrten geeignet. Der kleine Franzose spart weder an Leistung noch an Ausstattung – vom Einstiegsmodell Authentique einmal abgesehen. Erfreulich sind zudem Fahrkomfort und gute Langstreckentauglichkeit auf Mittelklasse-Niveau sowie der durchaus bequeme Einstieg ins Fondabteil des 3-Türers. Die Sicherheitsausstattung ist klassenüblich, ESP gibt allerdings unterhalb der 100-PS-Marke lange Zeit nur als Extra. Mit einem Partikelfilter sind die Dieselmodellen auch erst ab 2006 ausgerüstet. Größtes Plus beim Clio der dritten Generation: Der insgesamt bessere Qualitätseindruck und die deutlich verbesserte Zuverlässigkeit – hier hat Renault nach vielen Worten endlich auch Taten sprechen lassen.