Mit dem Typ 996 und seinem wassergekühlten Boxer-Motor gelang Porsche nicht nur die Erfüllung der immer strenger werdenden Abgas- und Geräuschgrenzwerte. Der hohe Anteil an Gleichteilen mit dem kleineren Modell Boxster war überhaupt die Grundlage für den Fortbestand der Stuttgarter Marke. Obwohl sich die 911-Traditionalisten nur mit größter Mühe an die Neuerungen gewöhnen konnten, brach der 996 mit über 177.000 produzierten Einheiten alle 911-Verkaufsrekorde.
Im Vergleich zu seinen Konkurrenten BMW M3 und Maserati 4200 Coupé GT war der Porsche 996 stets der rassige und pure Sportwagen. Und den ähnlich potenten Ferrari 360 Modena konnte er nicht nur aufgrund seines günstigeren Preises schlagen, sondern auch mit seiner uneingeschränkten Alltagstauglichkeit.
Sehr leistungsstarke Motoren
Auch der 911, Typ 996 hatte richtig Power: Mindestens 300 PS und außergewöhnliche Drehfreudigkeit bis 7300 Umdrehungen pro Minute waren die Kennzeichen des neuen Sechszylinder-Boxermotors im Carrera. Der Turbo kam bis zum Produktionsende auf 450 PS und der sehr sportliche GT2, ebenfalls mit Turbo-Aufladung, erreichte am Ende sogar 483 PS. Wer mochte, konnte bei den Carrera-Modellen erstmals mit einer 5-Stufen-Automatik die Kraft auf die Straße bringen.
Sonderausstattungen für mehr Sport oder mehr Komfort
Die Grundausstattung des 996 war nicht sehr umfangreich. Sportfahrer und komfortorientierte Kunden fanden bei Porsche allerdings eine Vielzahl von typgerechten Sonderausstattungen. Dazu gehörten Keramik-Bremsen, Sportfahrwerke und Leistungs-Kits ebenso wie Navigationssysteme, Automatikgetriebe, Schiebedach, Telefonvorbereitung und zahlreiche Applikationspakete für den Innenraum.
Durchschnittliches Sicherheitsniveau
Front- und Seitenairbags, Automatikgurte mit Straffer und Zugkraftbegrenzer sowie ein Bremsassistent für maximalen Bremsdruck. Die Sicherheitsausstattung des 996 erfüllte ein Mindestniveau – aber auch nicht mehr. Weniger kundige Fahrer sollten unbedingt auf den Einbau des damals aufpreispflichtigen Stabilitätsprogramms PSM achten, um die Kraft des Autos jederzeit sicher auf die Straße zu bringen.
Sehr hohe Betriebskosten
Porsche des Typs 996 sind wertstabil und teuer, gehören aber dennoch zu den günstigsten innerhalb der Baureihe 911. Ein Carrera von 2002 mit 130.000 Kilometern auf dem Tacho kostet heute rund 26.300 Euro. Ein vergleichbarer Turbo kommt auf 48.200 Euro. Darüber hinaus verschlingen die sehr hohen Werkstattkosten und Ersatzteilpreise viel Geld. Nicht ohne Grund verweisen die einschlägigen Internet-Foren immer wieder auf freie Porsche-Werkstätten, um die Kosten für den Unterhalt einigermaßen im Griff zu behalten.
Erfreulich aber, dass die Qualität des 996 insgesamt stimmt. Mit einer Ausnahme: die Sauger-Motoren der Carreras. Hier gelten die Kurbelwellensimmerringe und die Zwischenwellen des Nockenwellenantriebs als Schwachstellen des neuentwickelten, wassergekühlten Boxers. Ebenso kam es beim Porsche 996, vor allem vor dem Facelift von 2001, öfter zu kapitalen Motorschäden durch Kolbenkipper und -fresser aufgrund von Materialfehlern.
Fazit zum Porsche 911 Coupé (996)
Der Typ 996 war ein absoluter Verkaufsschlager und ist dennoch der unbeliebteste Porsche 911. Besonders die als „Spiegeleier“ geschmähten Scheinwerfer und der hohe Anteil gleicher Teile mit dem kleineren Porsche Boxster ließen ihn in der Gunst der Traditionalisten durchfallen. Dazu kamen Motorenprobleme bei den Sauger-Motoren, die dem Ansehen des 911 weiter schadeten. Dennoch ist der 996 ein echter Porsche und verfügt über Fahreigenschaften, die seinen beliebteren Vorgänger eindeutig in den Schatten stellen. Aufgrund seiner objektiven Qualitäten und seines verhältnismäßig günstigen Preisniveaus raten auch alle Klassiker-Experten: jetzt kaufen!