Der Porsche 911 Coupé vom Typ 996 musste aufgrund seiner neuen, wassergekühlten Motoren und der vielen Gleichteile mit dem kleineren Modell Boxster viel Kritik von den Porsche-Traditionalisten einstecken. Anders war die Lage beim Cabriolet: Das moderne, elektrohydraulische Verdeck überzeugte die Käufer auf Anhieb.
Konkurrenten wie der BMW Z3 M Roadster waren zwar ähnlich leistungsfähig wie der Porsche, zeigten aber bei der Karosseriesteifigkeit und beim Verdeck deutlich weniger Qualität. Und gegenüber der italienischen Konkurrenz vom Schlage eines Ferrari 360 Spider oder Maserati Spyder konnte der Porsche immer noch mit günstigeren Preisen und uneingeschränkter Alltagstauglichkeit punkten.
Sehr hochwertige Verdeckkonstruktion
Auf Knopfdruck öffnete das elektrohydraulisch bewegte neue Faltdach in weniger als 20 Sekunden, um dann sauber zusammengelegt in der Verdeckwanne zu verschwinden. Der Mechanismus ließ sich auch während der Fahrt bis 50 km/h betätigen. Die ganze Konstruktion wirkte sehr solide und überzeugte auch durch eine sehr gute Geräuschdämmung. Mit dem Facelift von 2001 wurde die kratzempfindliche Plastikscheibe durch eine stabile Heckscheibe aus Glas ersetzt.
Sehr gute Fahrleistungen
Leistung war nie ein Problem des Porsche 911, Typ 996. Die normalen Carrera-Modelle konnten mit mindestens 300 PS aufwarten, nach dem Facelift waren es sogar 320 PS. Der supersportliche Turbo trumpfte mit einer Leistung in Höhe von 420 PS, später 450 PS auf. Damit konnte man bei geöffnetem Verdeck Geschwindigkeiten bis zu 300 km/h erreichen.
Serienausstattung mit Hardtop
Die Grundausstattung des 996 Cabrios war zwar nicht üppig, beinhaltete allerdings ein Aluminium-Hardtop mit beheizbarer Heckscheibe. Mitte 2001 waren beim Carrera ab Werk unter anderem Klimaanlage, Teillederausstattung, CD-Radio und Zentralverriegelung an Bord. Der Turbo hatte noch zusätzlich Bi-Xenon-Scheinwerfer, Lederausstattung, Porsche Communication Management (PCM), Porsche Stability Management (PSM) sowie 18-Zoll-Leichtmetallräder zu bieten.
Hohes Sicherheitsniveau für ein Cabrio
Das Porsche 996 Cabrio verfügte über Front- und Seitenairbags sowie einen automatisch auslösenden Überrollschutz hinter den Notsitzen. Leider nur gegen Aufpreis war das absolut empfehlenswerte elektronische Stabilitätsprogramm PSM (Porsche Stability Management) beim Carrera zu bekommen, das den starken Wagen auch für Unerfahrene beherrschbar machte. Im Turbo war das PSM aus eben diesem Grund serienmäßig.
Sehr hohe Betriebskosten
Porsche Cabrios des Typs 996 sind auch als Gebrauchtwagen sehr teuer und kosten zwischen 27.700 Euro für einen Carrera oder 51.600 Euro für einen Turbo. Darüber hinaus verschlingen die sehr hohen Werkstattkosten und Ersatzteilpreise viel Geld.
Insgesamt stimmt die Qualität des 996 – mit Ausnahme der 3,4-Liter-Saugmotoren. Hier kam es vor dem Facelift öfter zu kapitalen Motorschäden durch Kolbenkipper und Kolbenfresser aufgrund von Materialfehlern. Defektanfällig sind auch die Kurbelwellensimmerringe und die Zwischenwellen des Nockenwellenantriebs.
Fazit: Porsche 911 Cabriolet (996)
Sosehr der Typ 996 als Coupé für seine Modernität kritisiert wurde, sosehr wurde das gleiche Fahrzeug als Cabriolet für seine Fortschrittlichkeit gelobt. Das neue Verdeck ließ sich ferngesteuert oder während der Fahrt öffnen und schließen, faltete sich elegant zusammen und war so gut gegen Geräusche, Fahrwind und tiefe Temperaturen isoliert, sodass das serienmäßige Hardtop im Grunde obsolet war. Obendrein war das Cabrio ähnlich verwindungssteif und dabei nur 73 Kilogramm schwerer als das Coupé. Ob es zum Spaß am Offenfahren tatsächlich die 450 PS der Turboversion brauchte, sei einmal dahingestellt. Das normale Carrera Cabrio war und ist seinen hohen Preis wert.