Der Porsche 911 der Baureihe 993 gilt als Meisterstück der luftgekühlten „Neunelfer“-Familie. In seiner Gestalt, seinen Fahrleistungen, seiner Qualität und der Langlebigkeit seiner Technik zeigte er sich nicht nur allen Vorgänger-Modellen überlegen. Auch der Nachfolger 996 mit wassergekühlten Motoren konnte nie aus dem Schatten dieses Klassikers herausfahren.
Einen gleichwertigen Konkurrenten hatte das Porsche 993 Cabriolet höchstens noch im Ferrari 348 Spider. Aber schon der ebenso potente BMW Z3 M Roadster kam nie an den Nimbus des schwäbischen Sportwagens heran. Heute gelten alle Porsche 911 der Baureihe 993 als fahrende Wertanlagen, die höher dotiert werden als die Neuwagen von vor über zwanzig Jahren.
Robuster Boxermotor
Erst mit 272 PS und ab 1995 mit 285 PS erreichte die 3,6-Liter-Maschine die höchste Entwicklungsstufe der luftgekühlten Sechszylinder-Boxermotoren. Aufgrund der verschärften Abgas- und Geräuschvorschriften verfolgte Porsche jedoch das Prinzip der Luftkühlung nach dem 993 nicht mehr weiter.
Mit einem kombinierten Normverbrauch zwischen 11,1 und 11,5 Litern gab sich der Porsche auf dem Papier als verhältnismäßig bescheiden. Der größte Vorzug der Triebwerke liegt allerdings in ihrer außerordentlichen Langlebigkeit, die hohe Laufleistungen über 250.000 Kilometer möglich macht. Leichte Ölundichtigkeiten am Gehäuse sind dennoch typisch für alle luftgekühlten 911.
Überschaubare Serienausstattung
Eine reichhaltige Serienausstattung war nicht typisch für die Baureihe 993. Immerhin wurden im Cabriolet eine elektrische Verdeckbetätigung sowie elektrisch verstellbare Fensterheber und Sitze ab Werk installiert. Bei der Sonderausstattung konnte der Kunde zwischen Komfort- und Performance-Features wählen. Darunter fielen unter anderem ein tiefergelegtes Fahrwerk, Bremsen- und Sperrdifferenzial, Sitzheizung, 17-Räder, Klimaanlage, Lederausstattung und Xenon-Scheinwerfer.
Ein Auto für Könner
Die Cabriolets der Baureihe 993 zeigen sich sehr verwindungssteif und begeistern ihre Fahrer mit hervorragender Traktion und präzisen Fahreigenschaften. Ohne elektronische Fahrerassistenzsysteme heutiger Prägung kommen allerdings ungeübte Fahrer bei Nässe oder Lastwechseln in schnellen Kurven schnell an ihre Grenzen. Einsichtige Porsche-Fans greifen daher besser zum Allradmodell Carrera 4, das im Grenzbereich wesentlich zahmer agiert. Eine elektronische Stabilitätskontrolle oder einen ausfahrbaren Überschlagschutz konnte man erst mit dem Nachfolger 996 erwerben.
Fazit zum Porsche 911 Cabriolet (993)
Ein Porsche 911 der Baureihe 993 mit luftgekühltem Motor gehört wahrscheinlich zu den faszinierendsten Cabriolets überhaupt. Hohe Motorleistung, beste Traktion, sehr direkte Lenkung und ein begeisternder Boxer-Sound sind in dieser Güte ziemlich einmalig. Dazu sind die Fahrzeuge sehr attraktiv gezeichnet, bestens verarbeitet, voll alltagstauglich und technisch ausgereift.
Zur Attraktivität der Baureihe 993 trägt gewiss auch ihr Purismus bei, denn der Komfort und die vielen elektronischen Helfer heutiger Sportwagen sind in diesen Autos nicht zu finden. Zudem erfordert das 993 Cabriolet eine kundige Hand, wenn es wirklich fix bewegt werden soll. Tölpeleien bei schneller Kurvenfahrt oder bei Nässe verzeiht dieser Porsche nicht. Wer im Grenzbereich mehr Spielraum möchte, sollte daher zum Carrera 4 mit Allradantrieb greifen. Und gelassenere Fahrer dürften auch mit der 4-Stufen-Automatik sehr zufrieden sein.
Keine Nachteile? Leider doch, denn auch als Gebrauchte mit über zwanzig Jahren auf dem Blech sind diese begehrenswerten Autos nahezu unerschwinglich teuer.