Der „Turbo“-Schriftzug auf einem deutlich breiteren Heck markiert seit 1974 die Spitze in der Porsche 911-Baureihe. Denn auch wenn es immer wieder puristischere, aggressivere oder dynamischere Varianten des Sportwagens gegeben hat: Keine 911-Variante vereint den Anspruch von Leistung und Luxus so eindrucksvoll wie der Turbo. Zumal der Turbo anders als die vom Rennsport abgeleiteten GT-Varianten, auch als Cabrio angeboten wird.
Einer wie alle und doch allein auf weiter Flur
Zwar haben die Spitzenversionen mit der Modellpflege für die Baureihe 991 im Herbst 2015 ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal verloren, weil seitdem auch im Carrera, Carrara S und GTS aufgeladene Sechszylinder die Saugmotoren ersetzen. Doch mit 3,8 statt 3,0 Litern Hubraum und 540 PS im 911 Turbo oder gar 580 PS im Turbo S sichert sich das Top-Modell den nötigen Respekt in der Familie – vom markant veränderten Design ganz zu schweigen. Auch die Fahrleistungen sind eine Klasse für sich. Grundsätzlich mit Doppelkupplungsgetriebe und Allradantrieb ausgestattet, beschleunigt der 911 Turbo je nach Aufbauvariante und Ausbaustufe in 2,9 bis 3,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht Spitzengeschwindigkeiten von 320 km/h im Turbo und 330 km/h im Turbo S. Nur beim Verbrauch liegt der Turbo überraschend nah bei den anderen Modellen. Zumindest im Normzyklus sollen sich das Coupé mit 9,1 und das Cabrio mit 9,3 Litern zufriedengeben.
Hoher Standard und trotzdem viele Extras
Seiner Spitzenstellung in der 911-Familie wird der Turbo auch bei der Ausstattung gerecht: Zahlreiche formale oder funktionale Anbauteile sind genauso serienmäßig an Bord wie ein umfangreiches Infotainment-Programm, die LED-Scheinwerfer und eine Reihe von Performance-Extras: Das Sport-Chrono-Paket, die adaptiven Dämpfer oder die Sportsitze, die man in den anderen 911-Varianten teuer bezahlen muss, gibt es beim Turbo zum Nulltarif. Und beim Turbo S kommen unter anderem noch Keramik-Bremsen, adaptive Scheinwerfer und eine Sitzanlage dazu, die sich automatisch dem jeweiligen Fahrstil anpasst.
Dennoch bietet die Preisliste noch viel Luft nach oben: Mit anderen Felgen und Farben, mehr Komfort im Innenraum und zusätzlicher Individualisierung kommen schnell noch einmal mehrere zehntausend Euro zusammen. Vergleichsweise kurz ist nur die Liste der Sicherheitsausstattung. Zwar gilt der Porsche 911 Sportfahrern als extrem sicheres Auto, weil er so gut zu beherrschen und zu berechnen ist. Aber bei den Sicherheits- und Assistenzsystemen liegt das Luxusmodell nicht mal auf dem Niveau eines Kompaktwagens: Sieht man von LED-Licht und Allradantrieb ab, bietet er serienmäßig nur vier Airbags, den Tempomaten, selbst gegen Aufpreis aber nicht mehr als eine Abstandsregelung und einen Assistenten für Spurführung und -wechsel.
Die Preise beginnen bei 174.669 für das Turbo Coupé, das S-Modell ist knapp 30.000 Euro teurer und der Zuschlag für das Cabrio liegt bei jeweils rund 13.000 Euro. Damit ist der Turbo nicht nur fast doppelt so teuer wie das Grundmodell des Porsche 911, sondern liegt auch über Konkurrenten wie dem Lamborghini Huracan oder dem McLaren 570. Doch weil kaum ein Sportwagen so wertstabil ist wie der Porsche 911, ist der Turbo auf lange Sicht das lohnendere Modell.
Fazit zum Porsche 911 Turbo und Turbo S
Schneller und stärker als andere Porsche 911er und trotzdem problemlos beherrschbar: auf der Rennstrecke ebenso gut wie zwischen Wohnung und Büro oder auf dem Weg ins Wochenende. Und mit dem deutlich differenzierten Design bleibt der 911 Turbo ein Symbol für den Status seines Besitzers.
Als Cabrio ein Spitzensportler für Genießer, und als Coupé mit Allradantrieb das Ganzjahresauto unter den Supersportlern, sind die Top-Modelle der Elfer-Familie der Traum eines jeden Sportwagenfahrers.