Das erste Porsche 911 Cabrio war ein Targa. Schon 1965 wurde der erste Elfer mit herausnehmbaren Dachteilen präsentiert (erst in den 1980er-Jahren folgte das komplett offene Cabriolet). Und auch wenn diese Modellvariante nicht durchgängig angeboten wurde und ihren Charakter immer mal wieder verändert hat, gehört sie mittlerweile so fest zu der Sportwagen-Ikone wie der Boxermotor im Heck.
Seit Porsche 2011 die aktuelle Elfer-Generation 991 an den Start gebracht und 2014 den jüngsten Targa aufgelegt hat, sind die Unterschiede zwischen den Varianten wieder sehr deutlich. Im Guten, weil das Design mit dem verglasten Heck und dem silbernen Bügel sehr auffällig ist und weil man nach hinten besser sieht als beim Cabrio. Und im Schlechten, weil die Verdeckbetätigung deutlich länger dauert und nur im Stehen funktioniert.
Eingeschränkte Modellauswahl
Während Porsche die Modellpalette für Coupé und Cabrio weit gespreizt hat, gibt es für den Targa nur eine eingeschränkte Auswahl: Der Allradantrieb ist obligatorisch und im Heck bauen die Schwaben ausschließlich den zur Modellpflege im Jahr 2015 vorgestellten 3,0-Liter-Boxer mit Turbo-Technik ein – den allerdings in zwei, bald drei Leistungsstufen. Als Targa 4 leistet er 370, als 4S 420 und als GTS ab dem Frühjahr 2017 dann 450 PS. Mit den beiden Modellen aus der Startaufstellung sind je nach Ausstattung mit Schalt- oder Doppelkupplungsgetriebe sowie dem optionalen Sport-Chrono-Paket Spitzengeschwindigkeiten zwischen 287 und 303 km/h möglich. Den Verbrauch beziffert Porsche mit 7,9 bis 9,0 Litern.
Hohes Invest mit später Rendite
Mit einem Grundpreis von 117.073 Euro liegt der Targa rund 13.000 Euro über dem vergleichbar angetriebenen Coupé – kostet aber auf den Cent gleich viel wie das Cabrio.
Wie bei allen Varianten des 911 ist auch bei der Version mit Klappdach die Ausstattung eher unkonventionell: Während Porsche beim Infotainment klotzt und Online-Navigation sowie Telefonmodul und Soundsystem zum Standard macht, wird in den anderen Kategorien und speziell bei der Sicherheit gekleckert: Sechs Airbags und Bi-Xenon-Licht sind zwar obligatorisch, aber schon für die Abstandsregelung muss man extra in die Tasche greifen. Genau wie für die bei einem offenen Auto allemal sinnvolle Sitzheizung.
Der Ärger über die hohen Kosten, ebenso für Unterhalt und Betrieb, verraucht spätestens beim Wiederverkauf. Denn Porsche-Modelle haben traditionell eine sehr stabile Wertentwicklung, die bei Karosserievarianten wie dem Targa oder dem Cabrio sogar noch besser ist als beim Coupé. Spätestens beim Wiederverkauf haben Porsche-Fahrer deshalb gut lachen. Und beim Fahren natürlich ohnehin.
Fazit zum Porsche 911
So gut behütet wie im Coupé, sonnig wie im Cabrio und dazu ein echtes Design-Statement: Der 911 Targa ist ein bisschen von beidem und damit das ideale Auto für alle, die sich partout nicht zwischen den Standard-Varianten entscheiden können. Zumal mit dem serienmäßigen Allradantrieb auch noch die Alltagstauglichkeit verbessert und die Sportwagensaison verlängert wird.
Wie immer bei Kompromissen geht es dabei allerdings ein paar Einbußen. Denn auch wenn das Verdeck mit seinen eingenähten Magnesium-Platten einen extrem soliden Eindruck macht, ist es natürlich nicht ganz so gut isoliert wie das feste Dach des Coupés. Und auch wenn bei geöffnetem Dach gut zwei Quadratmeter Himmel über dem Auto zu sehen sind, ist es eben nicht ganz so luftig und offen wie das Cabrio.