Der Elektroautohersteller Polestar ist ein Joint Venture zwischen der schwedischen Traditionsmarke Volvo und ihrem chinesischen Mutterkonzern Geely. Die Fahrzeuge zeichnen sich durch ihr zeitloses skandinavisches Design und modernste Technik aus. Aktuell zwei Baureihen umfassend, soll die Modellpalette in den nächsten Jahren weiter ausgebaut werden.
Die Wurzeln von Polestar liegen im Motorsport. Gegründet wird das Unternehmen 1996 vom Rennfahrer Jan “Flash” Nilsson für Einsätze in der schwedischen Tourenwagen-Meisterschaft STCC. Dabei setzt der Rennstall ausschließlich auf Fahrzeuge von Volvo – und dies mit großem Erfolg: Nilsson wird in den kommenden Jahren zwei Mal Meister und dreimal Vizechampion. 2005 verkauft der Schwede sein Team an Robert Dahl, der den Rennstall in Polestar (deutsch Polarstern) umtauft. Dahl setzt die enge Zusammenarbeit von Volvo fort und setzt weiterhin Rennwagen der Marke ein. Schon bald wird die Kooperation ausgebaut: 2009 bringt Polestar erstmals eine getunte Version eines Serienmodells für die Straße heraus, aber auch aerodynamische Bauteile und Softwareoptimierungen zur Leistungssteigerung werden angeboten. Weitere Fahrzeuge folgen, bis Volvo Polestar 2015 übernimmt und das Unternehmen zum offiziellen Haustuner der Nordländer macht – vergleichbar mit AMG bei Mercedes oder der M GmbH bei BMW.
Polestar wird zur Marke
Nur knapp zwei Jahre nach der Übernahme präsentiert Polestar sein erstes eigenes Fahrzeug, den Polestar 1. Das Hochleistungs-Coupé mit Stahlchassis und einer Karosserie aus kohlefaserverstärktem Kunststoff ist als Plug-in-Hybrid konzipiert. Der Antrieb setzt sich aus einem 2-Liter-Triebwerk mit Turbolader und Kompressor, der die Vorderräder antreibt, sowie zwei E-Motoren an den Hinterrädern zusammen. Die kombinierte Leistung: mehr als 600 PS. Produziert wird der Zweitürer von 2019 bis 2022 in limitierter Auflage jedoch nicht in Schweden, sondern wie alle späteren Polestar-Fahrzeuge in China, dem Heimatland des Volvo-Mutterkonzerns Geely.
Modellexpansion
Mit diesen Volumenmodellen etabliert sich Polestar als reine Elektromarke. Dazu zählt der Polestar 2 – ein Crossover zwischen SUV und Limousine, der 2020 auf den Markt kommt. Den Tesla-Model-3-Konkurrenten gibt es anfangs in verschiedenen Varianten mit Front- oder Allradantrieb und regulär bis zu 408 PS. Mit einem Performance-Software-Upgrade kann die Leistung auf 476 PS gesteigert werden. Der Polestar 2 ist das erste Auto überhaupt, das mit dem Infotainmentsystem Android Automotive ausgerüstet wird. Für das Modelljahr 2024 bekommt die Fließheck-Limousine ein Facelift verpasst und wird von Front- auf Heckantrieb umgerüstet.
Die zweite reguläre Baureihe der schwedisch-chinesischen Marke ist der Polestar 3. Das Luxus-SUV kommt Anfang 2024 auf den Markt und hat wie das kleinere Schwestermodell eine Reichweite von bis über 600 Kilometer. Dank modernster Technik ist der Polestar 3 bereits jetzt für zukünftiges autonomes Fahren gerüstet.
Für die Zukunft hat Polestar ehrgeizige Pläne: Mit dem 2024 hinzugefügten SUV-Coupé Polestar 4 und dem geplanten Elektro-Gran-Turismo Polestar 5 sollen die Verkaufszahlen weiter zulegen. “Das ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu unserem Ziel 2025 rund 290.000 Autos zu verkaufen – das sind zehn Mal so viele wie 2021”, erklärte CEO Thomas Ingenlath im Sommer 2021.
