Nicht nur Japaner und Chinesen klauen Ideen: auch die Franzosen, denen es gelungen ist, dem erklärten Vorbild aus Ingolstadt einen eigenen Charakter entgegenzusetzen. Das Facelift 2012 verpasst der ohnehin sportlichen Figur einen markanteren Grill samt stärker akzentuiertem Lufteinlass sowie LEDs in Form der Peugeot-Kralle.
Platzmangel – der RCZ ist nur was für Zwei
Pilot und Beifahrer sollten nicht zu groß gewachsen sein, denn ab einem Gardemaß von 1,75 Meter wird es im RCZ eng für sie. Ganz zu schweigen von der hinteren Sitzreihe: Hier finden bestenfalls Kinder im Vorschulalter notdürftig Platz. Gut, dass hier die hintere Sitzlehne klappbar ist, so lässt sich das Ladevolumen des gut zugänglichen Heckabteils von gut 320 Liter auf deutlich über 600 Liter vergrößern. Für eine sportliche Spritztour zu zweit reicht das allemal.
Fahren wie Gott in Frankreich – die Peugeot-Motoren haben es drauf
Otto-Motoren mit 156 und 200 PS, ein Diesel mit 163 Pferdchen, dazu stramme 270 PS im Renner namens `R´ ab 2012. Der kann es sogar mit dem Einsteigermodell von Porsche aufnehmen. Beim Peugeot RCZ wird jedem was geboten, auch Sparfüchsen. Denn die Antriebe begeistern nicht nur durch sehr gute Fahrleistungen, sie üben auch Disziplin in Sachen Verbrauch und Schadstoffausstoß. Die einzige Automatik-Version im Basisbenziner sowie der Hybrid-Diesel mit 37 zusätzlichen Elektro-Pferdchen bleiben dagegen zeitlebens Randgestalten.
Preisfrage im RCZ – teuer, aber gut ausgestattet
Bei den Unterhaltskosten sind französische Autos meist keine Vorbilder – das gilt erst recht für einen RCZ. Allerdings langt Peugeot auch bei den Preisen für seinen Sportableger gewaltig hin: Rund 28.000 Euro werden zum Start 2010 bereits für das Einstiegsmodell fällig, im Laufe der Jahre erhöht Peugeot zudem mehrfach die Preise. Für das Spitzenmodell RCZ R ab 2013 werden sogar über 41.000 Euro fällig – spätestens hier ist ein Vergleich bei der Konkurrenz sinnvoll. Einziger Trost: Alle RCZ-Modell sind bereits in Serie recht üppig ausgestattet, umfangreiche Ausstattungspakete gibt es stets zu einem vernünftigen Preis. Und eines hat der Peugeot RCZ den meisten Konkurrenten voraus: einen hervorragenden Fußgängerschutz dank aktiver Motorhaube.
Fazit zum Peugeot RCZ (4J), 2010–2015
Nur zwei Jahre braucht Peugeot, um aus seiner Studie einen fertigen Audi-TT-Jäger zu zaubern. Seit 2010 wildert das französische Sport-Coupé RCZ im Revier von Audi TT, VW Scirocco und Co. und stellt sich ab 2013 in der R-Version auch Porsche Cayman und Nissan 370Z. Dabei kann der schicke Franzose als Alternative durchaus überzeugen: mit leistungsstarken Motoren, agilem Fahrwerk, hohem Sicherheitskomfort und natürlich einem außergewöhnlichen Design. Wo hapert es beim Sport-Peugeot? Vor allem am Platzangebot, an den hohen Unterhaltskosten und einer ungünstigen Gewichtsverteilung. 64 Prozent auf der vorderen Antriebsachse provozieren nervöses Untersteuern geradezu, was nur wenigen RCZ-Piloten gefallen dürfte. Dennoch: Aufgrund der kleinen Stückzahlen und des knappen Produktionszeitraums könnte sich der Peugeot RCZ schon bald zum Geheimtipp in der Youngtimer-Szene entwickeln.