Als Serienversion feierte der 3,48 Meter kurze batteriebetriebene Kleinstwagen von Peugeot auf der IAA in Frankfurt seine Weltpremiere. Damit war er ein halbes Jahr später dran als der baugleiche i-MiEV vom japanischen Hersteller Mitsubishi, der zusammen mit dem französischen Konzern PSA den Elektrozwerg federführend entwickelt hatte.
Die E-Autos waren von Anfang an als wendige Stadtflitzer konzipierrt, für kurze Wege im urbanen Raum, auf denen sich auch die Reichweite der Lithium-Ionen-Batterie nicht so schnell erschöpfte. Den Aktionsradius des iOn gab Peugeot zur Messepremiere mit 130 Kilometern an und den Wendekreis mit neun Metern. Die Höchstgeschwindigkeit lag – für den Fall, dass man das städtische Revier auch mal verlassen sollte – bei 130 km/h.
Hoher Preis, niedrige Betriebskosten
Im steilen Heck des Viersitzers machte sich ein 60 PS beziehungsweise 47 kW starker E-Motor an die Arbeit. Das maximale Drehmoment lag anfangs bei 180 Nm, was zunächst wenig erscheint, aber durch den spritzigen Antritt des 1,1-Tonnen-Autos auf den ersten Metern kaschiert wurde. Peugeot warb damit, das Auto könne an einer Schnellladestation, wie es sie damals noch kaum gab, binnen 30 Minuten seine Akku-Kapazität zu 80 Prozent auffrischen. Die Betriebskosten auf 100 Kilometer Fahrt lägen bei gerade mal 1,50 Euro.
Der große Hemmschuh für den iOn war anfänglich jedoch der sehr hohe Preis für ein Auto mit sehr eingeschränktem Nutzwert und seiner Untauglichkeit für die Langstrecke. Von daher gab es den iOn anders als Mitsubishi i-MiEV und Citroen C-Zero zunächst nur im Leasing, für rund 600 Euro im Monat. Um die 35.000 Euro brutto starteten die anderen beiden Mini-Stromer Ende 2010 bei den Händlern. Ein Preis, der sich heute um ein Drittel reduziert hat – unter anderem, weil Lithium-Ionen-Akkus günstiger geworden sind.
Nicht von ungefähr dachte Peugeot anfangs vornehmlich an Flottenkunden und baute eine Kommunikationseinheit, die Daten zu Energieverbrauch, Laufleistung oder der Fälligkeit von Inspektionen an Flottenbetreiber wie etwa Carsharing-Unternehmen übermitteln konnte. Außerdem verfügte der iOn schon über eine automatische Notruffunktion. Privatkunden mit Reichweitenangst versuchte Peugeot das Auto im Rahmen einer „E-Mobility-Tour“ schmackhaft zu machen. Dabei konnten sich Interessierte in ihr eigenes Auto mit Verbrennungsmotor eine Blackbox installieren lassen, die Daten sammelte. Anschließend wurde ausgewertet, wie gut oder schlecht das eigene Fahrverhalten zu einem Stromer passen würde.
Nur mit Ökostrom
Umweltbewussten Fahrern eines iOn bot Peugeot einige Monate nach dem Modellstart die Möglichkeit, ihr Auto ausschließlich mit Ökostrom zu fahren. Damit richtete sich der Hersteller aber erneut an Flottenkunden, für die sich das Aufstellen einer notwendigen Ladesäule im Gegensatz zu Privatkunden wirtschaftlich rechnen sollte. Der französische Autohersteller kooperierte mit DB Energie, einem Tochterunternehmen der Deutschen Bahn. Versprochen wurde vom TÜV Süd zertifizierter Strom aus regenerativen Quellen.
Nach einer ersten deutlichen Preissenkung purzelten die Preise zum Herbst 2015 nochmals um 8.000 Euro auf den zwischenzeitlichen Tiefstwert von 17.850 Euro. Zeitgleich erweiterte Peugeot die Garantie für die Traktionsbatterie auf acht Jahre oder 100.000 Kilometer. Seit der Modellpflege zum Modelljahr 2017 kann über eine App der Ladevorgang programmiert werden. Aus der Ferne lassen sich auch Heizung und Klimaanlage 30 Minuten vor dem Start anschalten.
Außerdem kann der kleine Stromer seitdem bidirektional laden, also als Pufferspeicher bei Lastspitzen auch Strom ins Stromnetz einspeisen. Mit diesen Neuerungen, zu denen allerdings eine Steigerung der Akku-Kapazität leider nicht gehört, ist der iOn erstmals seit seinem Marktstart 2009 wieder teurer als 20.000 Euro.