Die Idee aus einem Kastenwagen einen Hochdachkombi zu machen, ist nicht neu. Für Peugeot war der Bipper die Gelegenheit, sich im Segment der Kleinwagen-Vans zu etablieren. Zumal der französische Automobilhersteller bei den Nutzfahrzeugen einen guten Namen besaß und der Techniktransfer mit Citroën Nemo und Fiat Fiorino das Vorpreschen in die Kleinwagen-Nische wirtschaftlich attraktiv machte.
ESP erst ab 2010
Doch das Teilen der technischen Plattform und die Ausnutzung des Synergieeffektes barg auch Risiken. Als der Citroën Nemo im Jahr 2010 bei einem ADAC-Ausweichtest umkippte, wurde deutlich, dass der Schleuderverhinderer ESP auch beim Peugeot Bipper fehlte. Also rüstete der PSA-Konzern, zu dem Citroën und Peugeot gehören, dieses Feature beim Bipper nach. Auch bei der Sicherheit machten sich die Gemeinsamkeiten nachtteilig bemerkbar. Der Citroën Nemo erhielt im Euro-NCAP-Crashtest aufgrund des Fehlens von Vorhang-Airbags beim seitlichen Pfahltest keine Punkte und erreichte deswegen nur drei von fünf Sterne.
Der Bipper 1.4 „Active“ mit 73 PS kostete mindestens 13.550 Euro und bot eine für einen Kleinwagen eine angemessene Ausstattung. Das bedeutete aber auch, dass zum Beispiel eine Klimaanlage nicht serienmäßig war und als Paket, in dem auch ein CD/MP3-Radio enthalten war, dazugekauft werden musste. Seine Herkunft als Nutzfahrzeug konnte der Bipper im Innenraum nicht verbergen, da der Hartplastikanteil im Cockpit ziemlich hoch war. Auch mit der Verarbeitung stand es nicht immer zum Besten.
Sparsame Diesel
Für den Peugeot Bipper standen nur je ein Diesel und ein Benziner zur Auswahl. Auch wenn die Aggregate mit einer Höchstgeschwindigkeit von 155 km/h allesamt keine Temperamentsbündel waren, zeichnete sich der Diesel durch einen geringen Durchschnittsverbrauch von 4,1 Litern nach Norm aus. Der Bipper war 3,96 Meter lang und bot aufgrund seiner kastenförmigen Bauweise eine gute Raumökonomie. Bei normaler Bestuhlung passten 356 Liter in den Kofferraum, klappte man die ausbaubare Rückbank nach vorne, wuchs das Gepäckabteil-Volumen auf 884 Liter. Hilfreich war auch die Wendigkeit in der Stadt, wenn auch das Fahrwerk ziemlich straff abgestimmt war.
Die Fixkosten-Bilanz des Bippers war eher durchwachsen. Die Aufwendungen für Reparaturen der Verschleißteile waren hoch, dafür nur alle 35.000 Kilometer oder 24 Monate eine Wartung fällig. Die Einstufungen der Kaskoversicherungen waren beim Peugeot Bipper gut, allerdings war die Haftpflichtversicherung teuer. Das Gebrauchtwagenangebot ist übersichtlich. Bei mobile.de sind 126 Peugeot Bipper geführt. Das günstigste Modell ist für weniger als 2.000 Euro zu haben, wenn auch aus dem Baujahr 2009 und noch ohne ESP. Eine Diesel-Variante aus dem Jahr 2013 wird für 8.500 Euro angeboten (Stand Mai 2018).
Fazit zum Peugeot Bipper
Der Peugeot Bipper hat seine Wurzeln im Nutzfahrzeuge-Segment. Deswegen besitzt der Kleinwagen-Van trotz seiner überschaubaren Länge von 3,96 Metern eine gute Raumökonomie. Die Nutzfahrzeug-Herkunft des Bippers machte sich allerdings durch den hohen Hartplastikanteil im Innenraum und die straffe Abstimmung des Fahrwerks bemerkbar. Die Motorisierungen zeichneten sich nicht durch ein übermäßiges Temperament aus, reichten aber für den Kleinwagen-Van, zumal sich der 75-PS-Diesel nach Norm mit 4,1 Litern zufrieden gab. Bei der Sicherheit schnitt der Bipper mit drei von fünf Sternen im Euro-NCAP-Crashtest (geprüft wurde das Schwestermodell Citroën Nemo) nicht besonders überragend ab, zumal ESP auch erst nach 2010 serienmäßig verbaut war – Grund für die Nachrüstung war das Umkippen eines Citroën Nemo bei einem ADAC-Ausweichtest.