Die Premiere der zweiten Insignia-Generation fiel in eine denkbar ungünstige Zeit. Denn nur einen Tag bevor die Hessen im März 2017 auf dem Genfer Automobilsalon das Tuch von ihrem neuen Flaggschiff gezogen haben, wurde das Unternehmen vom US-Konzern General Motors an die PSA-Gruppe verkauft.
Aber vielleicht war der Termin doch gar nicht so schlecht. Denn mit der Grand Sport getauften Stufenheck-Limousine und dem Kombi Sports Tourer behauptet Opel wirkungsvoll seinen Stammplatz im bürgerlichen Mittelfeld. Die Idee, mit Fahrzeugen wie dem BMW 5er oder der Mercedes E-Klasse zu konkurrieren, mag etwas anmaßend sein. Doch ist der Insignia eine glaubwürdige Alternative zu VW Passat und Ford Mondeo oder zu Importmodellen wie dem Mazda6 oder dem Kia Optima.
Mehr Platz und weniger Pfunde
Was die zweite Generation dabei auszeichnet, ist neben dem frischeren und selbstbewussteren Design ihre neue Plattform mit mehr Radstand und entsprechend mehr Platz bei bis zu 200 Kilo weniger Gewicht. Das steigert den Fahrspaß und senkt zugleich den Verbrauch der zunächst sechs Motorvarianten.
Es gibt den Insignia anfangs nur mit einem 1,5 Liter großen Benziner mit 140 PS oder 165 PS sowie mit einem 2,0-Liter-Turbo, der mit 260 PS so stark ist, dass Opel auch Allradantrieb und 8-Gang-Automatik serienmäßig einbaut. Für die Diesel-Fraktion haben die Hessen einen 1,6-Liter mit 110 PS oder 136 PS sowie einen 170 PS starken 2,0-Liter in die Startaufstellung genommen – alle mit Frontantrieb und 6-Gang-Schaltung. Mit diesen Motoren erreicht der Insignia Geschwindigkeiten zwischen 203 und 250 km/h und Verbrauchswerte ab 4,0 Litern Diesel und 5,7 Litern Benzin. Was dem Flaggschiff aus Rüsselsheim dabei fehlt, sind prestigeträchtige Sechszylinder und Varianten mit alternativen Antrieben.
Üppige Ausstattung und viele Hightech-Extras
Es gibt den Insignia zwar in vier Ausstattungsvarianten. Doch ist bereits die Basisversion Selection gut bestückt. Sie bietet neben sechs Airbags, einer aktiven Motorhaube und der Frontkamera für Fußgänger-Warnung, Notbremse und Spurführung auch Klimaanlage, Tempomat, einen Touchscreen fürs Infotainment sowie ein schlüsselloses Start-System.
Wie es sich für ein Flaggschiff gehört, hat Opel die gehobene Varianten und die Optionsliste vollgepackt mit zahlreichen weiteren Extras, die es zum Teil in keiner anderen Baureihe der Hessen gibt. So ist der Insignia der erste Opel mit Head-up-Display und 360 Grad-Kamera, verfügt über ein weiterentwickeltes Matrix-LED-Licht und einen noch umfangreicheren OnStar-Service. Der direkte Draht in ein Call-Center, die schnelle Datenverbindung ins Auto und der mobile Hot-Spot waren schon beim ersten Insignia konkurrenzlos und jetzt bucht OnStar auch Hotelzimmer und reserviert Parkplätze.
So üppig die Optionen, so gemäßigt ist der Preis: Mit einem Grundtarif von 25.940 Euro für den 125 PS-Benziner und 27.625 Euro für den Diesel mit 110 PS, ist der Insignia deutlich günstiger als der VW Passat und bleibt knapp unter dem Ford Mondeo. Auch mit Importmodellen wie dem Renault Talisman kann er sich gut messen lassen.
Fazit zum Opel Insigna
Er sieht gut aus und fährt auch so, er bietet viel Platz und eine modernere Ausstattung. Und wo man auch hinfasst, fühlt sich der Insignia gut an. So hat Opel beim Generationswechsel des Insignias tatsächlich einen großen Schritt gemacht. Selbst wenn ihm der letzte Schliff und ein paar überteuerte Hightech-Extras der Konkurrenz fehlen, fährt er damit auf Augenhöhe mit Wettbewerbern wie dem VW Passat oder dem Ford Mondeo. Und wer nur nach der Länge schaut, der riskiert vielleicht tatsächlich auch aus der Mercedes E-Klasse oder dem BMW 5er einen neugierigen Seitenblick auf den Opel.
Vielleicht noch viel wichtiger als für den Markt ist das Modell aber für die Marke: Zeitgleich präsentiert mit dem Verkauf von Opel an den französischen PSA-Konzern hat der neue Insignia des Selbstbewusstsein der Hessen gestärkt und ihre Daseinsberechtigung unterstrichen.