Der Sports Tourer ist die mit großem Abstand wichtigste Modellvariante des Opel-Flaggschiffs Insignia. 2009 als Nachfolger des Vectra Caravan eingeführt, hat er mit elegantem Design und damals sehr fortschrittlicher Technik wie den ergonomisch ausgezeichneten Sitzen, der Frontkamera oder den adaptiven Xenonscheinwerfern neue Maßstäbe gesetzt.
Zwar gilt all das auch für die Limousine mit vier oder fünf Türen. Doch mit seinem Kofferraum von 540 bis 1530 Litern spricht der Sports Tourer Firmenkunden, Vielfahrer und Familienväter offenbar besser an als die beiden anderen Karosserievarianten. Und wer sich gerne mit ein paar Lifestyle-Attitüden schmücken will, kann den Kombi auch als Country Tourer mit mehr Bodenfreiheit und sanftem Abenteuerlook bestellen.
Die Insignia war der erste Opel mit einer neuen Designlinie, für die der Hersteller sogar auf etwas Innenraum verzichtet hat. Deutlicher als zuvor der Vectra bleibt der Insignia im Kofferraum-Vergleich hinter VW Passat und Ford Mondeo zurück – vor allem bei umgeklappter Sitzbank. Dann trennen ihn bis zu 250 Liter vom Primus Passat.
Große Auswahl unter der Haube
Bis 2017 der neue Insignia erscheint, hat Opel zuvor die Motorpalette etwas ausgedünnt. Doch auch auf der Zielgeraden gibt es den Kombi noch mit je drei Benzinern, drei Dieseln und einer Flüssiggas-Umrüstung mit 120 bis 250 PS. Außerdem kann man das Flaggschiff der Rüsselsheimer auf Wunsch in vier Varianten mit Automatik und zumindest die jeweils stärksten Benziner oder Diesel auch mit Allradantrieb bestellen.
Die Motoren ermöglichen Spitzengeschwindigkeiten zwischen 190 und 240 km/h und stehen mit Verbrauchswerten zwischen 3,9 und 8,4 Litern in der Liste. Bemerkenswertestes Triebwerk ist dabei der 2,0-Liter-CDTI mit 170 PS. Von der Fachpresse als Flüsterdiesel gelobt, durchzugsstark und sparsam passt er gut zu einem Langstrecken-Kombi.
Veraltete Ausstattung
Die Ausstattung des Insignia zeugt vom hohen Alter der Baureihe: Standards wie die passive Sicherheit, Komfort und Ergonomie etwa bei den Sitzen und Kombi-Extras wie Ladesysteme oder einem ausziehbaren Gepäckraumboden erfüllt der Sports Tourer zwar nach wie vor. Doch bei Assistenz und Infotainment verblasst der Glanz: Radio und Navigation wirken veraltet und sind umständlich zu bedienen, die meisten Assistenzsysteme warnen nur statt einzugreifen, und wo die Konkurrenz schon auf LED-Scheinwerfer setzt, baut Opel noch Xenon-Brenner ein.
Es gibt allerdings ein Extra, das die Hessen allen Mitbewerbern voraushaben: den Telematik-Dienst OnStar. Der direkte Draht in ein Call-Center, die schnelle Datenverbindung ins Auto und der mobile Hot-Spot sind konkurrenzlos.
Auch der Preis spricht in dieser Klasse für den großen Kombi von Opel: Mit einem Grundpreis von 25.610 Euro ist der Insignia Sport Tourer zum Teil mehrere Tausend Euro billiger als VW Passat Variant und Ford Mondeo Turnier. Der Aufschlag zu den Modellen mit Fließheck (540 Euro) oder Stufenschnitt (930 Euro) ist zudem marginal.
Fazit zum Opel Insigna
Alt, aber bewährt: Wer einen ausgereiften, alltagstauglichen Mittelklasse-Kombi für lange Strecken im Dienst von Firma oder Familie sucht, der trifft mit dem Insignia Sports Tourer eine gute Wahl. Der Wagen fährt gut, sieht gut aus, bietet genügend Platz und zumindest gegen Aufpreis fast alles, was in dieser Klasse wirklich wichtig ist. Mit dem Telematik-Dienst OnStar hat er sogar ein echtes Alleinstellungsmerkmal und die Preise liegen zum Teil deutlich unter der Konkurrenz.
Wer allerdings Wert legt auf den letzten Liter Laderaum und die immer allerneueste Technik erwartet, der wird mit den Konkurrenzmodellen von Ford und VW zufriedener sein, selbst wenn er dafür tiefer in die Tasche greifen muss. Sie haben die besseren Assistenzsysteme, das intelligentere Infotainment und nicht zuletzt den größeren Kofferraum.
Doch das kann sich bald wieder ändern: Im Sommer 2017 bringt Opel die nächste Generation des Insignia Sport Tourers und die Karten werden neu gemischt.