Mit einer versprochenen Reichweite von mehr als 500 Kilometern, errechnet nach dem Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ), stach der Ampera-e auf der Messe hervor. Auch die Fahrleistungen, die Opel kommunizierte, machten etwas her: Dank 204 PS und einem Maximal-Drehmoment von 360 Nm versprach das Auto – trotz akkubedingtem Leergewicht von 1,7 Tonnen – in 3,2 Sekunden auf Tempo 50 sowie in 7,3 Sekunden auf 100 km/h zu beschleunigen. Nur die Endgeschwindigkeit drosselten die Ingenieure mit Rücksicht auf die Stromreserven von maximal 60 kWh in den unterflur untergebrachten Batterien auf 150 km/h.
Noch im Frühjahr 2016 sagt der damalige Opel-Chef Karl-Thomas Neumann, neben der zu geringen Reichweite würden mit dem Ampera-e auch weitere Nachteile von E-Autos wie „zu hohe Preise“ endlich der Vergangenheit angehören. Doch beim Geld löste das Schwestermodell des ein gutes halbes Jahr früher enthüllten Chevrolet Bolt das Versprechen kaum ein: Mit knapp 40.000 Euro kam das Auto Mitte 2017 mit einigen Monaten Verspätung auf den Markt und war damit teurer als zuletzt der Ampera und für einen Kompaktwagen, wenn auch einem recht geräumigen, immer noch viel teurer als vergleichbare Fahrzeugmodelle mit herkömmlichem Antrieb.
Lieferengpässe und abzusehendes Ende
Noch schwerer wogen und wiegen jedoch die Lieferengpässe. Auf deutsche Straßen schafften es im ersten Verkaufsjahr nur etwa 200 Exemplare. Die Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes weist für den Zeitraum ab Verkaufsstart bis Ende November 2017 gerade einmal 175 Neuzulassungen aus. Während Opel verspricht, 2018 und 2019 besser liefern zu können, droht dem Ampera-e aber schon wieder das Ende, weil der Mutterkonzern PSA sich über kurz oder lang von GM-Altlasten befreien will. Die Rolle eines kompakten Stromers wird dann wohl die elektrifizierte Fassung des neuen Opel Corsas auf PSA-Plattform spielen, der für 2020 erwartet ist.
Doch bis dahin wird der Ampera-e als ein Auto verkauft, das mit einem mobilen WLAN-Hotspot sowie dem Online-Dienst OnStar bestens vernetzt ist: So leitet der Telematik-Dienst den Fahrer zum Beispiel zur nächsten Ladestation, wo die Lithium-Ionen-Akkus getankt werden können. Ist ein Schnellladepunkt angesteuert, so kann innerhalb einer halben Stunde Strom für 150 Kilometer Fahrt gezapft werden. Doch soll an der Haushaltssteckdose nachgetankt werden, ist Geduld gefordert – ein Nachteil des großes Akkus. Zwölf Stunden muss der Wagen für eine volle Ladung dann an die Leine.
Konnektivität und gute Serienausstattung
Während ein Auto mit konventionellem Motor weit schneller Energie in Form von Treibstoff aufnimmt, bietet der Ampera-e für seine Länge dank der Höhe von 1,59 Metern und einem durchdachten Package einen vergleichsweise großen Innenraum. Der Kofferraum fasst 381 bis 1.274 Liter, die Platzverhältnisse im Fond sind großzügig. Zu den Digitalinstrumenten hinterm Lenkrad gesellt sich ein 10,2-Zoll großer Touchscreen, über den auch Smartphone gekoppelt und deren Inhalte gespiegelt werden können. Die Serienausstattung ist mit sechs Airbags, Bi-Xenon-Scheinwerfern, City-Notbremse, Spurhalteassistent, Tempomat und weiteren Merkmalen umfangreich. Zu den Extras zählen Einparkautomatik, Spurwechselassistent, Querverkehrwarner, eine Fußgängererkennung oder Sitzheizung vorn und hinten. Mit der MyOpel-App kann das Auto von außerhalb vorklimatisiert oder schon vor Fahrtantritt auf ein Navigationsziel programmiert werden.