Ganz ohne ein entsprechendes Angebot in der wichtigen Golf-Klasse, in der man Jahre zuvor mit den Modellen Sunny oder Almera durchaus noch mitgemischt hatte, wollte Nissan dann wohl doch nicht bleiben. So wurde vom erfolgreichen Kompakt-SUV Juke der Pulsar abgeleitet, der anders als der knuffige Bruder aber mit einem zurückhaltenden Design auftritt. 2016 wurden in Deutschland lediglich 6.006 Pulsar neu zugelassen, damit lag er lediglich an 23. Position der Kompaktklasse.
Platz und Assistenz-Systeme sind in der Kompaktklasse nicht genug
Der Pulsar, der ab Oktober 2014 im Handel ist, wird von der spanischen Nissan-Tochter Nissan Motor Ibérica speziell für den europäischen Markt entwickelt und auch in deren Werk bei Barcelona gebaut. Das ausschließlich fünftürige Schrägheck-Modell basiert technisch auf dem Kompakt-SUV Juke, ist aber deutlich komfortabler abgestimmt, wodurch allerdings die Leichtfüßigkeit des Handlings spürbar leidet.
Seit dem Marktstart ist der Nissan Pulsar lediglich mit drei verschiedenen Motorvarianten erhältlich. Dabei verzichtet das Unternehmen auf den betagten 1,6-Liter-Benzinmotor mit 94 und 117 PS, wie er im Juke noch verwendet wird, und setzt bei den Benzinern ausschließlich auf modernere Direkteinspritzer. Der jüngere 1,2 DIG-T mit 115 PS bietet durchaus schon ordentliche Fahrleistungen, der Sprung zum 190 PS starken 1,6 DIG-T ist aber recht groß, und die in dieser Klasse beliebte Leistungsklasse um die 150-PS-Marke ist nicht besetzt. Nach oben wäre auch noch Platz für eine sportliche Nismo-Variante, die aber auf sich warten lässt. Auch im Dieselbereich fehlt im Vergleich zu den Konkurrenten ein stärkeres Triebwerk mit rund 150 PS. Der Pulsar ist als Diesel ist mit seinen 110 PS zwar sparsam, ihm fehlt jedoch der wünschenswerte Punch.
Der Pulsar muss mit inneren Werten und Sicherheitssystemen punkten
Nissan stellt beim Pulsar gern dessen innere Werte in den Vordergrund. Die Kompakt-Limousine, die mit 4,38 Meter Länge den Klassenprimus VW Golf um vier Zentimeter überragt, hat besonders auf den Rücksitzen viel Beinfreiheit zu bieten – insgesamt bis zu 692 Millimeter. Die Kopffreiheit ist aber nur durchschnittlich. Der Gepäckraum fasst mit 385 bis 1.395 Litern ein wenig mehr als der VW, allerdings entsteht beim Umklappen der 60:40 geteilten Rücksitzlehne keine ebene Ladefläche, sondern eine 20 Zentimeter hohe Stufe.
Der Einstiegs-Pulsar mit dem 1,2-Liter-Motor beschleunigt das Fahrzeug mit seinen 115 PS und 190 Newtonmeter (Nm) Drehmoment in 10,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h und auf eine Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h. Die Automatikversion, die Nissan-typisch stufenlos arbeitet, benötigt für den Standard-Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 ganze zwei Sekunden mehr und ist maximal 185 km/h schnell. Der Normverbrauch beträgt 5,0 bis 5,2 l/100 km (Automatik 5,1 l/100 km). Nochmals sparsamer ist der 110 PS starke und 260 Nm Drehmoment bietende Diesel, der mit 3,6 bis 3,8 l/100 km auskommt, eine Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h erreicht und den Sprint auf Tempo 100 in 11,5 Sekunden absolviert.
Mehr Dynamik bietet der 1,6 DIG-T mit 190 PS und 240 Nm Drehmoment. Mit ihm lassen sich 217 km/h erreichen, aus dem Stand beschleunigt er in nur 7,7 Sekunden auf Tempo 100. Der Normverbrauch liegt bei nur 5,7 bis 5,9 l/100 km. Anders als beim Juke ist dieser Motor im Pulsar aber nicht mit Automatik kombinierbar.
In der Grundausstattung Visia bietet der Pulsar bereits elektrisch einstellbare Spiegel und Fensterheber, ein CD-Radio inklusive Freisprecheinrichtung, manuelle Klimaanlage, Multifunktionslenkrad, Tempomat, Zentralverriegelung mit Fernbedienung sowie zusätzlich zum ESP eine aktive Spurkontrolle mit gezielten Bremseingriffen. Ab der nächsthöheren Linie Acenta ist auch der 1,6 DIG-T im Angebot, der mit 17-Zoll-Leichtmetallrädern und LED-Scheinwerfern bestückt ist. Ab Acenta sind die Spiegel anklappbar und beheizbar, es gibt ein Lederlenkrad, Leichtmetallräder, Klimaautomatik und Regensensor, dazu Fahrlicht-Automatik und einen autonomen Notbrems-Assistenten. Ab der Linie N-Connecta gibt es neben größeren Rädern und Teilleder-Bezügen auch ein Navigationssystem mit Rückfahrkamera (Acenta 980 Euro). Die Top-Ausstattung Tekna bietet schließlich Lederbezüge, LED-Scheinwerfer (N-Connecta 680 Euro), 18-Zoll-Leichtmetallräder und ein Technology-Paket aus 360-Grad-Kameras, Totwinkel- und Spurhalte-Assistent sowie einem Warnsystem vor Querverkehr, das beim N-Connecta 850 Euro extra kostet.
Die sonstige Optionsliste ist kurz. Abgesehen von einer Verdunkelung der hinteren Seitenscheiben sowie der Heckscheibe für 250 Euro und einer verschiebbaren Mittelarmlehne mit Staufach für 80 Euro, die bei den Linien N-Connecta und Tekna schon inklusive sind, und diversen Leichtmetallrädern gibt es für alle Versionen außer Visia noch eine Sitzheizung, die mit 290 Euro zu Buche schlägt. Extra bezahlt werden müssen dann nur noch besondere Lackierungen, etwa ein Uni-Weiß mit 200 Euro, Metallic-Töne mit 550 Euro und ein weißer Perleffekt-Lack mit 650 Euro.