Mit Autos wie dem Qashqai war Nissan einer der Schrittmacher beim Siegeszug der Crossover-Modelle, hat dabei aber die eher konservativen, rationalen und sparsamen Kunden in der Kompaktklasse vernachlässigt und sich vor dem Wettbewerb mit dem VW Golf gedrückt. Der erst 2014 eingeführte Pulsar soll dieses Manko beheben und markiert als klassisch gezeichneter Fünftürer mit steilem Heck die Rückkehr der Japaner in die konventionelle Kompaktklasse.
Motorenauswahl zeigt große Lücken
Im Wettbewerb mit VW Golf, Hyundai i30, Renault Mégane oder Opel Astra setzen die Japaner auf ein zurückhaltendes Design, dafür üppige Platzverhältnisse und eine einfache Modellstruktur. Es gibt nur zwei Benzin-Motoren mit 1,2 oder 1,6 Liter Hubraum und 115 oder 190 PS sowie einen 1,5 Liter großen Diesel, der es auf 110 PS bringt. Bis zu 217 km/h schnell und mit Blick auf die Kundschaft eher emotionslos und kompromissbereit abgestimmt, ist der sparsamste Pulsar so auf dem Prüfstand mit 3,6 Litern zufrieden, der durstigste Motor kommt auf einen Normwert von 5,9 Litern.
Es fällt schwer, eine passende Motorvariante zu empfehlen. Der Basis-Benziner ist für ein echtes Einstiegsmodell zu stark, für ein Alltagsauto aber nicht stark genug. Der Sprung zum 190-PS-Benziner ist sehr groß, ohne dass der Pulsar damit ein sportliches Fahrgefühl vermitteln würde. Und der einzige Diesel wiederum ist im Konkurrenzumfeld mit 110 PS etwas zu schwach auf der Brust.
Viele Ausstattungen, wenige Besonderheiten
Die Ausstattung ist eng an die fünf Modellinien Visia, Accente, N-Connect, N-Vision und Tekna geknüpft und bietet wenig Überraschungen. Zu den Besonderheiten zählen der Around View Monitor mit der 360-Grad-Überwachung beim Parken sowie die LED-Scheinwerfer. Was fehlt, sind Extras wie ein Head-Up-Display oder eine automatische Abstandsregelung.
Verkauft wird der Pulsar zu Preisen ab 17.990 Euro und ist damit glatte 2000 Euro billiger als sein Crossover-Cousin Qashqai. Auch gegenüber den meisten Konkurrenten in der Kompaktklasse bietet er bei vergleichbarer Motorisierung einen deutlichen Preisvorteil. Allerdings fehlt ihm ein schwächeres Einstiegsmodell zum echten Kampfpreis.
Fazit zum Nissan Pulsar
Klassisch geschnitten, nüchtern motorisiert, vernünftig ausgestattet und mit 17.990 Euro attraktiv eingepreist – so nimmt Nissan mit dem Pulsar die konservativen Kunden in der Kompaktklasse mit und bietet ihnen eine ebenso preiswerte wie vernünftige Alternative zum Crossover. Während die Japaner dort allerdings mit Modellen wie dem Qashqai und seinem kleinen Bruder Juke zu den Trendsettern zählen, ist der Pulsar ein Nachzügler und wirkt wie eine Pflichtübung: Er bietet alles, was man von einem Kompakten erwartet, hat aber darüber hinaus nicht viel mehr zu bieten.