Auch beim Karosseriedesign wehte ein frischer Wind. Von Nummer zwei wurden ein Kombi sowie eine Cabrioversion aufgelegt, doch beide Varianten gab es in Deutschland nie offiziell zu kaufen. Allerdings bot Nissan seinen Kunden eine Modellvariante mit elektrischem Faltschiebedach an.
1996 und in den Folgejahren führte Nissan die Modellpflege tröpfchenweise aus. Es gab einen neuen Kühlergrill, der Fahrerairbag zog wie die Gurtstraffer als Serienausstattung ein, ebenso ab Ende 1998 das ABS. Auch Seitenairbags waren nun erstmals lieferbar und Isofix-Kindersitzbefestigungsösen, die den Transport des Nachwuchses sicherer machten.
Ein Auto, das man als niedlich bezeichnen könnte
Unter der Motorhaube gaben kleine Ottomotoren mit 1,0 und 1,4 Liter Hubraum ihr bestes, zwischen 54 PS und 82 PS Leistung auf die Straße zu bringen. 1998 debütierte dann der erste Selbstzünder im Micra und schöpfte aus 1,5 Liter Hubraum 58 PS Leistung.
Als Vorbote der dritten Micra-Generation zeigte Nissan auf der IAA 2001 die zweitürige Studie mm.e, die über eine weitere Studie auf dem Pariser Salon 2002 schließlich in das Serienauto Micra C+C als Mischung aus Coupé und Cabrio mündete, das im Februar 2003 zum Einstiegspreis von 10.800 Euro bei den deutschen Händlern stand.
Mit einer Außenlänge von 3,72 Meter ziemlich genau auf Vorgängerniveau war die Neuauflage aber viel rundlicher geraten. Es war ein Auto mit Rundscheinwerfern und spitzer Schnauze, das manch einer als niedlich bezeichnen würde. Wie den Vorgänger gab es den in der Höhe gewachsenen Kleinwagen als Drei- und Fünftürer. Montiert wurden neue Motoren nach altem Rezept: zunächst drei Benziner mit 65 PS bis 88 PS, später zwei Diesel mit 65 PS und 82 PS.
Das Cabrio-Coupé – leider kein Erfolg
Gewachsen war indes das Angebot an Platz und Ausstattung. Weil der Radstand leicht gestreckt wurde und die Rückbank längsverschiebbar war, genossen die hinteren Mitfahrenden mehr Platz als zuvor. Zur Serienausstattung gehörten jetzt auch Seitenairbags, elektrische Fensterheber vorn und eine Zentralverriegelung. Gegen Aufpreis ließen sich Kopf-Airbags oder Klimaanlage ordern.
Noch am kuriosesten mutete aber der ab 2005 dann schließlich für die Serie aufgelegte Micra C+C mit Stahlklappdach vom Cabrio-Spezialisten Karmann, der wie ein geschrumpftes zweitüriges Stufenheck daherkam, gegenüber dem Standard-Micra aber um acht Zentimeter verlängert wurde, um das Verdeck unterzubringen.
Der Aufpreis gegenüber dem konventionellen Zweitürer betrug 2500 Euro. Ausgestattet war der C+C wahlweise mit dem stärkster Benziner mit 1,6 Liter Hubraum und 110 PS, der in 10,6 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigte, maximal 191 km/h erreichte und dabei nach Norm 6,7 Liter verbrauchte. Aufgrund des geringen Kundeninteresses wurde er vier Jahre später aber schon wieder eingestellt.
Ein kleines Facelift brachte 2007 unter anderem die Option auf eine Bluetooth-Schnittstelle sowie die Anschlussmöglichkeit für MP3-Player, doch da arbeitete Nissan schon an einer komplett neuen Plattform für den Nachfolger, der als vierte Micra-Generation 2010 erstmals auf dem Genfer Salon zu sehen war. Die Produktion wanderte von England nach Thailand. Die dreitürige Version wie auch die Dieselmotoren wurden gestrichen, dafür fuhren die Benziner jetzt mit drei statt vier Zylindern und damit sparsamer.
Beide verfügbaren Motoren waren 1,2-Liter-Aggregate, der Sauger kam auf 80 PS, die mit einem Normverbrauch von 4,0 Litern um einen Liter sparsamere Kompressor-Variante auf 98 PS. Neben der Leistung stieg auch das maximale Drehmoment von 108 Nm auf 142 Nm. Ein Micra GTI, der als 190 PS starkes Konzept 2011 in auf der Messe in Shanghai stand und einen guten Polo GTI-Gegner abgeben hätte, schaffte es jedoch nie auf die Straße.
Viel Platz und moderne Assistenten
Die Serienausstattung baute Nissan mit sechs Airbags, ESP und Servolenkung. Das leichte Wachstum in allen Dimensionen des jetzt 3,78 Meter langen Autos ließ sich auch am Kofferraum ablesen, der von 251 Litern auf immerhin 256 Liter wuchs. Mit dem Facelift von 2013 (LED-Heckleuchten) kamen weitere Ausstattungsoptionen hinzu: ein Infotainment-System mit 5,8-Zoll-Touchscreen, schlüsselloses Zugangs- und Startsystem und eine Einparkhilfe.
Seit Frühjahr 2017 ist die aktuelle, fünfte Auflage des Nissan Micra bei den Händlern, die den kleinen Van Note aus dem Verkaufsprogramm verdrängte. Weiterhin als klassischer Kleinwagen, aber auf 4,00 Meter gestreckt und mit cleveren Ideen für die Raumaufteilung, stellt er eines der besten Platzangebote in seiner Klasse dar.
Der Kofferraum fasst 300 bis 1004 Liter und weil der Fahrersitz recht tief montiert ist, bekommen auch größere Menschen keine Beklemmungen. Auch beim Design markiert er den Unterschied. Die Seitenflächen sind stark konturiert, die Frontpartie ist schnittiger, die Haube trägt Sicken und macht einen dynamischen Bogen runter zum Kühlergrill. Das Fahrzeug nutzt die gleiche Plattform wie der kleine Crossover Juke.
Auch moderne Assistenzsysteme haben Einzug gehalten, die in der Kleinwagenklasse noch nicht so häufig anzutreffen sind. Das Navidisplay zeigt das Auto beim Rangieren auf Wunsch aus der Vogelperspektive und es gibt eine aktive Spurführungshilfe. So gerüstet, wurde der Micra, für den es wieder Dieselmotoren, aber keine alternativen Antriebe gibt, jedoch auch rund 2500 Euro teurer als bisher.