Da in Deutschland die Elektromobilität trotz massiver staatlicher Förderung noch immer ein Mauerblümchendasein fristet, fallen die Verkaufszahlen des Leaf immer noch überschaubar aus. Seit Markteinführung 2010 registrierte das Kraftfahrtbundesamt in Flensburg bis Ende 2016 exakt 3.734 Zulassungen.
Überschaubares Wettbewerbsumfeld
Als Vertreter der Mittelklasse bewegt sich der Nissan Leaf in einem überschaubaren direkten Umfeld. VW hat gerade im Rahmen der großen Modellpflege für den Golf die E-Variante technisch aufgerüstet. Der E-Golf tritt nun mit 136 PS an. Seine Batterie hat ein Ladevolumen von 35,8 kW/h, was nach NEFZ-Norm für 300 Kilometer reicht. Der Grundpreis beträgt knapp 36.000 Euro. Wie der Leaf ist auch der 2016 vorgestellte Ioniq von Hyundai ausschließlich für alternative Antriebe konzipiert. Die mindestens 33.300 Euro teure Elektro-Version aus Korea bietet einen 120 PS starken Motor und eine Lithium-Ionen-Batterie mit 28 kW/h Ladekapazität. Nach NEFZ-Norm reicht das für 280 Kilometer Reichweite.
Zwei Finanzierungsmodelle für den Energiespeicher
Nissan bietet seinen Kunden beim Kauf des Leaf zwei Finanzierungsmodelle für die Batterie. Entweder kauft der Kunden den Lithium-Ionen-Energiespeicher komplett mit dem Fahrzeug zu Preisen ab rund 30.000 Euro. Oder er wählt einen rund 6.000 Euro günstigeren Grundpreis für das Auto und mietet die Batterie. Die monatlichen Kosten richten sich nach der Dauer des Vertrags und den geplanten jährlichen Fahrleistungen. Es sind Laufzeiten zwischen zwölf und 36 Monaten möglich und Jahresfahrleistungen von 12.500 bis 15.000 Kilometer.
Eine gut ausgestattete Limousine der Mittelklasse
Mit einer Länge von 4,45 Metern bewegt sich der Nissan Leaf in den Dimensionen der Golfklasse. Auch die 370 Liter Gepäckraumvolumen fallen standesgemäß aus. In puncto Platzangebot und Alltagsnutzen ist der Leaf ein vollwertiges Transportmittel für vier Erwachsene. Schon die Basisausstattung Visia lässt nichts Wesentliches vermissen. Sie bietet unter anderem eine umfangreiche Sicherheitsausstattung mit acht Airbags, ABS, elektronische Bremskraftverteilung, Bremsassistent und Elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP). Dazu elektrische Fensterheber, Klimaautomatik, Bluetooth-Radio mit CD-Wechsel und eine im Verhältnis 60:40 geteilte und umklappbare Rückbank. Ausstattung Acenta verlockt mit 16-Zöllern aus Leichtmetall, Multimediasystem, Regensensor, Rückfahrkamera und Tempomat. Und Acenta toppt schließlich mit 17-Zöllern aus Leichtmetall, LED-Scheinwerfern, Soundsystem von Bose, Lederpolstern und Winterpaket mit Heizung für Vordersitze, Lenkrad und Außenspiegel. Da bleibt nur noch Raum für die Erweiterung der Batteriekapazität auf 30 km/h für 2.000 Euro oder das Navisystem für 870 Euro.
Standfeste Antriebstechnik
Mit zwei wesentlichen Vorurteilen hat die Elektromobilität bislang zu kämpfen. Die wesentlichen Einwände betreffen die Reichweite und die Haltbarkeit des Energiespeichers. Mit einer praxistauglichen Reichweite von knapp 200 Kilometern ist der Nissan Leaf für 99 Prozent aller Aufgaben gerüstet. Gut, er eignet sich weniger für die lange Urlaubsreise und den Handlungsreisenden auf der Langstrecke, aber als Dienstwagen für ein täglich gleichbleibendes Fahrprofil bietet er sich ebenso an wie für die Rolle des Familien-Zweitwagens. Zumal bundesweit bereits mehr als 2,5 Millionen private Solaranlagen Strom liefern und damit die Energiekosten von rund fünf Cent pro Kilometer noch einmal deutlich zu senken vermögen. Für die Haltbarkeit des Energiespeichers bürgt der Hersteller mit bemerkenswerten Garantieleistungen: acht Jahre, beziehungsweise 160.000 Kilometer.
Akustik-Warner für Fußgänger
So sehr Umwelt und Passagiere von der Laufruhe des Elektroantriebs profitieren: Für Fußgänger oder Radfahrer ist der Nissan Leaf zu ruhig. Um gegen die Gefahr eines Unfalls vorzubeugen, verfügt die Limousine über ein System, das künstlich Geräusche einer Beschleunigung oder eines Bremsvorgangs bis zu einer Geschwindigkeit von 30 km/h erzeugt, um Fußgänger zu warnen. Der Leaf erzeugt auch einen Warnton beim Anlassen oder beim Zurücksetzen über einen Lautsprecher im Motorraum.