Denn schon bei seiner Premiere auf der Tokyo Motorshow 1969 sorgt das Coupé für Furore: Der größte Teil des 4,16 Meter langen Zweisitzers scheint aus Motorhaube zu bestehen. Darunter steckt ein Reihensechszylinder mit 2,4 Liter Hubraum und 130 PS. Seitdem bestimmt der Hubraum die Modellbezeichnung. Nissan hat den 240Z zwar in erster Linie für den US-Markt entwickelt, doch auch in Europa spielt der flotte Japaner erfolgreich seine Rolle als Imageträger. Bis 1973 blättern 303 deutsche Kunden 17.600 D-Mark für den Nippon-Flitzer hin. Als Exportversion kreieren die Japaner ab 1973 den 260Z sowie den 30 Zentimeter längeren 260ZX, der dem Sportler als Zwei-plus-Zweisitzer zu mehr Alltagstauglichkeit verhelfen soll.
Zwischen 1978 und 1983 produziert Nissan mit dem 280Z die zweite Generation. Die ursprünglichen 170 PS bremst der für Europa entwickelte Dreiwege-Katalysator allerdings auf 140 PS ein. Ab 1982 stehen dann 150 PS zur Verfügung – in Deutschland für 28.500 D-Mark, genau der Preis des Porsche 924 (125 PS). 1982/83 ist zudem der 200 PS starke 280Z-Turbo für 59.000 D-Mark verfügbar. Zwischen 1989 und 2000 vertreibt Nissan zwei Generationen des 300Z. Vor allem der 283 PS starke Turbo kann sich zu dieser Zeit durchaus mit der gesamten internationalen Sportwagenelite messen. Mit fortschreitender Produktion wächst der 300Z zum schwergewichtigen, viereinhalb Meter langen Luxuscoupé mit zu großem Durst. Darum gönnt sich Nissan eine Atempause, bis man im Jahr 2002 den 350Z vorstellt. Grund für die Pause ist nicht zuletzt, dass das Unternehmen zur Jahrtausendwende in finanzielle Schieflage gerät und sich darauf konzentrieren muss, mit seinen Volumenmodellen nicht den Anschluss an die Konkurrenz zu verlieren.
Zurück zu den Wurzeln
Die Neuauflage des Sportlers ab 2002 scheint an den Slogan `Back to the Roots´ angelehnt. Mit 4,30 Meter Länge wieder etwas kompakter gezeichnet, baut der Zweisitzer auf die alte Erfolgsformel `lange Motorhaube, knappes Heck´, während der 3,5-Liter-V6 nun 280 PS leistet. Im Oktober 2003 kommt der 350Z zu Preisen ab 33.500 Euro auch nach Deutschland und im selben Jahr folgt der gleich starke Roadster. Seit 2008 ist schließlich der aktuelle 370Z auf dem Markt. Sein 3,7-Liter-V6 leistet aktuell in beiden Karosserievarianten 328 PS. Nissan hat sich beim 370Z vor allem auf das Schärfen des dynamischen Profils konzentriert. Mit dem verstärkten Einsatz von Leichtbaumaterialien für die Karosserie oder einer Kardanwelle aus Kohlefaser-Werkstoffen und einem um zehn auf 256 Zentimeter verkürzten Radstand ließ sich vor allem das Handling des Zweisitzers deutlich verbessern.
Kleines Segment, wenig Wettbewerber
Zumindest in Deutschland entwickelt sich das Segment klassischer Sportwagen stetig rückläufig. 2016 entschieden sich gerade einmal 319 deutsche Kunden für einen 370Z. Dabei ist der Nissan einer der letzten Sportwagen von echtem Schrot und Korn: frei saugender V6-Motor, zwei Sitzplätze, Antrieb auf die Hinterachse. In dieser Konfiguration kann allenfalls der BMW M240i mitspielen, der ebenfalls einen Sechszylinder (340 PS) und Heckantrieb anbietet. Freilich zu Preisen ab 45.500 Euro. Für einen Porsche 718 Cayman, mit nunmehr Vierzylinder und 300 PS muss der Kunde mindestens 52.700 Euro berappen und der Audi TTS mit seinem 310 PS starken Turbo-Vierzylinder steht ab 51.000 Euro in der Preisliste. Obwohl der 370Z ein reinrassiger Sportwagen ist, fehlt ihm das Image seiner deutschen Premium-Konkurrenten.
Viel Ausstattung an Bord
Ein kompletter Airbagsatz (Fahrer, Beifahrer, Seiten- und Kopfairbags), ESP, ABS, Bi-Xenonscheinwerfer mit LED-Tagfahrlicht, Klimaautomatik, Regensensor oder Fensterheber – ein Nissan 370Z ist immer gut ausgestattet. Empfehlenswert ist in jedem Fall der 370Z Pack für zusätzliche 3.000 Euro. Denn dafür gibt es unter anderem 19-Zöller, Soundsystem von Bose, Sitzheizung, Teillederpolster und Tempomat. Im 370Z Nismo ist schließlich alles an Bord, was einen Sportler ziert: Schalensitze, 16 Mehr-PS, Sportfahrwerk, Sportauspuff, der sogenannte `Bodykit´ mit erweiterten Kühleinlässen für die Bremsen sowie ein Premium-Navisystem.
Milde Modellpflege seit 2008
2013 erhält der 370Z für Europa kleine Karosserieretuschen. Gleichzeitig senkt Nissan den Preis um 5.500 Euro. Unverändert bleibt hingegen die Drehfreude des frei saugenden 24-Ventilers. Seit 2016 verfügen die Modelle über eine Schadstoffeinstufung nach der Euro-6-Norm. Unverändert blieben die Alternativen bei der Kraftübertragung: Die manuelle Schaltung mit sechs Gängen ist Serie, die Automatik mit sieben Gangstufen nur in Verbindung der 370Z Pack-Modelle als Option erhältlich.
Geringe Zuladung, kleiner Gepäckraum
Mit 200 Kilogramm Zuladung fällt die Nutzlast des 370Z nicht gerade berauschend aus. Zwei Passagiere aus der 100-Kilo-Klasse – und sämtliches Gepäck müsste zu Hause bleiben. Allerdings sind 235 Liter Kofferraum-Volumen im Coupé auch eine unübersehbare Mahnung, beim Reisegepäck tunlichst Zurückhaltung walten zu lassen. Die 140 Liter des Roadsters rücken den Gepäckraum dann in Richtung `Alibi´. Für einen Sportwagen mit Anspruch auf Exklusivität wirken manche Materialien im Innenraum etwas zu rustikal, an der Verarbeitungsqualität gibt es jedoch nichts zu meckern. Und die Dreijahresgarantie verbürgt sich für eine solide Produktqualität.