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Mitsubishi Pajero (Serie)

Alle Modelle mit Tests, Daten, Preisen und Kosten

Allrad-Klassiker, Ur-Gestein oder auch Gelände-Legende – große Worte, aber beim Mitsubishi Pajero wirken derartige Superlative ausnahmsweise nicht übertrieben oder gar fehl am Platze. Denn der robuste Geländewagen zieht seit 1982 mit ausgefeilter Allrad-Technik auf schwierigem Terrain souverän seine Kreise, mittlerweile bereits in der 4. Modell-Generation. Der Pajero ist kein überdimensionierter Stadt-SUV, sondern in erster Linie ein Arbeitsgerät, das auf dem Land am besten aufgehoben ist. Seine beeindruckende Anhängelast von mehr als drei Tonnen macht ihn zum perfekten Zugpferd – beim Pajero werden 90 Prozent der Neuwagen mit Anhängerkupplung geordert. Die Ausstattung der 4. Generation mutet im Vergleich zur Konkurrenz zwar ein wenig aus der Mode gekommen an, aber diese Kantigkeit verzeiht man einem Geländewagen der alten Schule wie dem Pajero gerne.

Gebraucht ab
799 €

Daten

Ob Drei- oder Fünf-Türer, seit 2015 werden alle Mitsubishi Pajero mit einem 3,2-Liter-DI-D 4WD Common-Rail-Dieselmotor und einer 5-Gang-Automatikschaltung ausgestattet. Der 190-PS-Motor erfüllt die Euro-6-Norm. Die Höchstgeschwindigkeit wird für beide Modelle mit 180 Stundenkilometer angegeben, wobei eine angenehme Reisegeschwindigkeit sicherlich um einiges langsamer ausfällt. In den Vorjahren wurde die 4. Generation des Pajero mit verschiedenen großvolumigen Motoren bestückt, darunter V6-Benzinern mit 3,8 Litern Hubraum und Dieselmotoren mit 3,2 Litern. Das bei Mitsubishi „Super Select 4WD“ genannte Allrad-System ist das Prunkstück des Pajero. Neben permanentem Allrad-Antrieb (4H), Heckantrieb (2H) und Allrad mit gesperrtem Mitteldifferenzial (4HLC), ist der Offroader auch mit einer zusätzlichen Getriebeunterstützung (4LLC) ausgestattet. Alle genannten Schaltvorgänge sind bis zu einer Geschwindigkeit von 100 km/h möglich. Im Stand lässt sich die Differenzialsperre an der Hinterachse zuschalten.

  • zwei Modellvarianten, ein Motor
  • ausschließlich Automatik
  • ausgefeiltes Allrad-System

Test

Wenn der Mitsubishi Pajero erst einmal rollt, bekommt der Geländewagen-Klassiker von der Fachwelt viel Applaus. Seine Fahrleistungen auf schwierigem Terrain sind nach übereinstimmendem Urteil der Experten überragend, das Allrad-Konzept überzeugt. Bemängelt wurde der recht hohe Kraftstoff-Verbrauch im Realbetrieb, die Tester kamen auf durchschnittlich rund elf bis zwölf Liter Diesel – das erschien den meisten selbst angesichts des immensen Fahrzeuggewichts zu viel. Solide Verarbeitung, viel Platz im Kofferraum, gute Sitze in der ersten und zweiten Reihe sowie ein lobenswert durchdachtes Sicherheitssystem stehen auf der Positivseite. Ein Euro-NCAP-Crashtest liegt für den Pajero nicht vor. Kritisiert wurde mehrfach die rechts angeschlagene Hecktür mit dem vollwertigen Ersatzreifen, die in engen Parklücken beim Be- und Entladen zu Problemen führen könnte. Auch der Bremsweg erschien einigen Fachleuten zu lang.

  • gute Fahrleistungen
  • hoher Kraftstoffverbrauch
  • Hecktür schwingt seitlich auf

Preise

Das Preisgefüge beim Mitsubishi Pajero ist sehr übersichtlich: Alles regelt sich über die drei

Ausstattungslinien „Basis“, „Plus“ und „Top“ sowie die Frage, ob es ein Drei- oder Fünf-Türer sein soll. Der Einstiegspreis beim Drei-Türer liegt für das Modelljahr 2017 bei 35.990 Euro, die höherwertigen Varianten kosten 41.590 und 45.990 Euro. Die Preisstaffelung beim Fünf-Türer lautet 39.990 Euro, 46.590 Euro und 50.990 Euro. Einzige Sonderausstattung ist die Metallic-Lackierung zum Preis von 850 Euro. Es gehört zu Mitsubishis Preisregel, dass die Serienkonfigurationen bereits so ziemlich jeden Kundenwunsch abdecken sollen. Fachleute messen dem Pajero eine überdurchschnittliche Wertstabilität zu, die hohen Fixkosten wirken sich dagegen negativ auf dessen Wirtschaftlichkeit aus. 

  • einfache Preisstruktur
  • große Wertstabilität
  • hohe Fixkosten

Serienbeschreibung

Altes Eisen? Eine Bezeichnung, die im Regelfall eine Beleidigung darstellen würde – auf den Mitsubishi Pajero trifft sie im besten Sinne zu. Der rustikale Geländewagen ist eine Institution in seiner Klasse. Seit seiner Markteinführung 1982 müssen sich die Geländegänger der Konkurrenz – Land Rover Defender, Nissan Patrol oder Toyota Land Cruiser – an seinen Fähigkeiten messen lassen. 


Mitsubishi Pajero (Vorderansicht - schräg)
Der Pajero ist der Roh-Diamant aus dem Hause Mitsubishi.
Mitsubishi Pajero (Seitenansicht)

Wobei die Zahl der echten Geländemodelle überschaubar geworden ist. Die meisten modernen und massigen SUV sind eher für die gemütliche Fahrt ins Grüne gemacht, wohingegen man mit dem Mitsubishi Pajero, tatsächlich unbeschadet eine Wüste durchqueren könnte, wenn man denn müsste oder wollte. Vier elektronische Fahrmodi, permanenter Allrad-Antrieb, zuschaltbare Sperrdifferentiale, dazu zusätzlich ein Untersetzungsgetriebe – viel Technik für ein einziges Ziel: überall und jederzeit durchkommen. Es ist ein Auto, das nicht unbedingt modern oder besonders schick wirkt, dafür aber nützlich ist. In Anlehnung an das diamantene Firmenlogo könnte man sagen: Der Pajero ist der Roh-Diamant aus dem Hause Mitsubishi. 

In den späten 80er-Jahren zu Beginn des SUV-Booms war Mitsubishi mit dem Pajero noch Marktführer des Segments, um die 6000 Geländewagen wurden pro Jahr verkauft. Diese Zeiten und Verkaufszahlen sind lange Geschichte. 2016 entschieden sich noch etwas mehr als 2100 Kunden für den kantigen Allrad-Arbeiter, dem die zahlreichen weichgespülten City-SUV über die Jahre mehr und mehr die Kundschaft streitig gemacht haben. Längst dominieren bei den Geländemobilen BMW, Volkswagen und Audi die Zulassungsstatistik und das Straßenbild. Dabei ist, wer einen echten Geländewagen mit Charakter sucht, der Mitsubishi Pajero zumindest einen zweiten Blick wert. 90 Prozent der Pajero werden in Deutschland mit Anhängerkupplung ausgeliefert, zwei Drittel als Fünftürer, einziger Motor für das Modelljahr 2017 ist ein 190 PS starker Diesel mit 3,2 Liter Hubraum. Indizien, die darauf hindeuten: Der leer 2,4-Tonnen schwere Koloss wird vor allem wegen seiner inneren Werte gekauft. Mit dem Pajero wird nicht repräsentiert, mit ihm wird gearbeitet Und das funktioniert nach Meinung der meisten Experten auch mehr als 35 Jahre nach Markteinführung einwandfrei.

 

Zwölf Siege bei der Rallye Paris-Dakar

Mitsubishi ist in Sachen Allradantrieb ein Pionier. Das japanische Unternehmen fertigte den ersten serienmäßigen Allrad-SUV weltweit, und so kam die Entwicklung des Pajero nicht überraschend. Der Pajero erschien 1982 auf den Markt, ein Jahr später war er dann weltweit erhältlich. Die erste Generation (1982-1990) basierte auf dem firmeneigenen Pickup L200 und dem Kleinbus L300 und lief bei den Händlern unter der Bezeichnung L040. Es ist der erste Geländewagen mit Turbo-Dieselmotor und innenbelüfteten Scheibenbremsen. Das kantige Modell wurde als Fünf- und Drei-Türer-Kombi produziert, die kurze Variante zusätzlich als Cabriolet. Der Pajero wurde schnell zum beliebtesten Geländewagen in Deutschland. In den Anfangsjahren ließ Mitsubishi aus Marketinggründen eine Rennsport-Variante des Pajero bei der Rallye Paris-Dakar antreten – mit großem Erfolg. Der Renn-Pajero gewann die Wüstenrallye zwölfmal, erstmals 1983, letztmals 2007 – zwischendrin siegte 2001 mit der deutschen Pilotin Jutta Kleinschmidt die erste Frau auf dieser Strecke.

 

Classic-Variante als Alternative

Die 2. Pajero-Generation (1990-2000) unter der internen Bezeichnung V20 präsentierte sich ein wenig runder als der Vorgänger. Prunkstück auch dieser Geländewagen ist der sehr flexible und effektive Antrieb, der sich bei Mitsubishi „Super-Select-4-WD“ nennt. 1994 wurde das Modell leicht überarbeitet und 2000 dann von der 3. Generation (V60) abgelöst. Der V20 der 2. Generation erlebte als „Pajero Classic“ eine bis 2005 währende Renaissance und stellte die preisgünstige Alternative zum V60 der 3. Generation (2000-2006) dar. 2005 ersetzte der V60 den V20 auch als Classic-Variante, die gegenüber der regulären Modell-Palette zwar mit einigen Einschränkungen aufwartete, dafür aber einen Einstiegspreis von unter 30.000 Euro bieten konnte. Ab der 3. Generation wurden beim Pajero die Einzelradaufhängung sowie der serienmäßige Allradantrieb ab Werk Standard. Ein Diesel-Rußpartikelfilter wurde hingegen nicht verbaut, was selbst zu jener Zeit bereits ein Manko war.

 

Allrad-Antrieb die Stärke des Pajero

Der serienmäßige Partikelfilter für die Selbstzünder kam dann mit der 4. Generation des Pajero ab 2007. Anfangs wurde sowohl für die dreitürige als auch die fünftürige Variante noch ein V6-Benzin-Motor angeboten, der aber 2010 aus dem Programm genommen wurde. Die meisten Kunden waren offenbar der Meinung, dass ein großer Dieselmotor viel besser zum Charakter eines zugkräftigen Geländewagens passt. Zwischen 2007 und 2015 hatte man beim Mitsubishi Pajero auch noch die Wahl zwischen Handschaltung und Automatik sowie unterschiedlichen Dieselaggregaten mit einem Leistungsspektrum zwischen 160 und 200 PS. Seit 2015 kommt die Kraft des Pajero ausschließlich aus einem 3,2-Liter-DI-D-Dieselmotor mit 190 PS, die über eine 5-Gang-Automatik übertragen wird. Dieser bärenstarke Anschub kombiniert mit dem Rundum-Sorglos-Paket beim Allrad-Antrieb sind die Stärken des Pajero. Der Grundfahrmodus ist 4H, der permanente Allrad-Antrieb. Theoretisch kann der Wagen aber auch einzig und allein über die Hinterachse vorangetrieben werden (2H). Das gesperrte Mitteldifferenzial (4HLC) unterstützt mit starrer Kraftverteilung den Pajero auf unbefestigtem Gelände oder beim Anfahren auf Matsch und Schnee. In Verbindung mit der Geländeuntersetzung (4LLC), die ein maximales Drehmoment bei minimalen Geschwindigkeiten erzeugt, verliert der Mitsubishi selbst in extremem Gelände selten die Bodenhaftung. Wenn trotzdem gar nichts mehr gehen sollte, dann lässt sich in den Ausstattungsvarianten „Plus“ und „Top“ per Knopfdruck mechanisch das Hinterachs-Differential sperren.

 

Anhängelast von 3,5 Tonnen

Beim Fünftürer mit langem Radstand gehören drei Sitzreihen zur Grundausstattung. Auf den beiden vorderen fünf Sitzen ist das Platzangebot sehr gut. Die hintere Bank ist für größere Menschen eher unbequem, ein echter Sieben-Sitzer ist der Pajero daher nur bedingt. Das maximale Ladevolumen beträgt knapp 1800 Liter, die maximale Zuladung ist beim Fünfsitzer mit 622 Kilogramm angegeben. Mehr als diese Daten interessiert Pajero-Fans – seien es Pferde- und Waldbesitzer, Jäger oder Wassersportler – zumeist die maximale Anhängelast, und die ist mit 3,5 Tonnen ein echtes Pfund, mit dem sich arbeiten lässt. Der Mitsubishi Pajero ist nicht sonderlich modern, kein Lifestyle-Auto, dafür ein echter Geländewagen.

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