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Mitsubishi Lancer (Serie)

Alle Modelle mit Tests, Daten, Preisen und Kosten

Für Mitsubishi ist der Lancer ein Urgestein. Das Modell der unteren Mittelklasse weist eine Geschichte mit vielen Fahrzeuggenerationen auf. Der erste Lancer kam 1973 in den Handel. Neben der zivilen Version gab es eine sehr erfolgreiche Rallye-Variante. Zwischenzeitlich wurde das Modell eingestellt. Dann feierte es sein Comeback und wurde 2017 erneut eingestellt. Ob er noch einmal ein Revival feiert? Das ist ungewiss, aber eher unwahrscheinlich in einer Zeit, in der konventionelle Fahrzeugtypen ihren Platz zugunsten von SUV und Crossover räumen müssen.

Gebraucht ab
650 €

Daten

In der bis 2017 verkauften Generation wurde Mitsubishis 4,63 Meter langes Mittelklassemodell mit Benzinmotoren ausgestattet, die es auf 109 PS bis 307 PS brachten. Die Diesel schöpften 116 PS bis 150 PS aus 1,8 Litern und 2,0 Litern Hubraum. Bei allen Aggregaten handelte es sich um Vierzylinder-Reihen-Motoren. Während der schnellste Diesel eine Höchstgeschwindigkeit von 204 km/h erreichte, beschleunigte der Evolution X auf bis zu 242 km/h. In Sachen Stauvolumen bewegt sich der Lancer Stufenheck mit 400 Litern auf eher mäßigem Niveau. Der Kombi-Ersatz „Sportback“ fasste keine 300 Liter.

  • ausschließlich Vierzylinder-Motoren
  • leistungsstarke Sportmodelle
  • Kofferraum regulär 400 Liter

Test

Zusammengefasst punktet der Lancer selbst in den schwächsten Varianten mit mehr als ausreichenden Fahrleistungen, kultiviertem Motorlauf und sicherem Kurvenverhalten. Schlechte Noten in den Tests gab es dagegen für den Innenraum, vor allem die für japanische Verhältnisse nachlässige Verarbeitungsqualität wurde moniert. Dafür gilt das Platzangebot als gut, was vom kleinen Kofferraum, insbesondere des Sportbacks, nicht behauptet werden kann. Die absoluten Sportmodelle ausgenommen, wurden die Benziner – erst recht seit Einzug der Ventilsteuerung MIVEC in 2010 – als einigermaßen sparsam wahrgenommen. Alle zivilen Versionen eint ein recht straffes, aber nicht unkomfortables Fahrwerk. Die Sportmodelle sprechen da natürlich eine andere Sprache.

  • sicheres Fahrverhalten
  • kultivierte Motoren
  • mäßige Verarbeitungsqualität

Preise

Der Lancer galt als preisgünstiges Auto, das mit guten und spritzigen Motoren viel Fahrspaß bescherte. Die Serienausstattung war umfangreich, je nach Ausführung waren Bi-Xenonscheinwerfer, Freisprecheinrichtung und Parksensoren schon bei einem Modell an Bord, das weniger als 16.000 Euro kostete. Allerdings sind die Fixkosten des Lancer hoch. Teilweise muss auch für die Ersatz- und Verschleißteile vergleichsweise viel Geld eingeplant werden - vor allem für Reifen.

  • niedrige Basispreise
  • gute Serienausstattung
  • hohe Fixkosten

Serienbeschreibung

Bereits vier Jahre war der Lancer im Markt, da brachte der Importeur Hanns Trapp-Dries über seine Firma MMC Auto Deutschland GmbH in Rüsselsheim den Lancer erstmals nach Deutschland. War die Erstauflage noch eher ein Coupé, so kam die zweite Generation 1979 als klassische Limousine mit allen Ecken und Kanten heraus. Von ihr wurde sehr früh – verglichen mit der Konkurrenz – eine 170 PS starke Turboversion aufgelegt. 


Mitsubishi Lancer (Vorderansicht - schräg)
Ein Kombi als Zugeständnis an europäische und vor allem deutsche Kunden.
Mitsubishi Lancer (Seitenansicht)

Neu an der zwischen 1983 und 1990 verkauften Drittauflage war, dass es sie anders als den Vorgänger auch als Kombi zu kaufen gab: Ein Zugeständnis an europäische und vor allem deutsche Kunden, da diese Karosserievariante am japanischen Heimatmarkt oder auch dem Rest Asiens schon damals kaum populär war. Zur gleichen Zeit wurde ein erster, wenn auch mit 54 PS noch sehr schwacher Diesel eingeführt. Alternativ zum Frontantrieb konnten Kunden den Kombi bis zum Modellreihen-Ende auch als 4WD-Allradversion kaufen.

Bereits zwei Jahre vor Produktionsende des ersten Kombis kam 1988 die vierte Lancer-Modellgeneration zu den Händlern – als Schrägheck und Limousine. Von vorn glich der Wagen dem kleineren Bruder Colt, war die Front doch identisch mit dem Kleinwagen. Die Motoren erreichten nun bereits 140 PS und erstmals verfügte ein Lancer über vier Ventile pro Zylinder, erkennbar am 16V-Badge, das zu jener Zeit an den Fahrzeughecks vieler Hersteller prangte. Die Sportversionen mit dem Namenszusatz „Evolution“ feierten ab 1992 große Erfolge bei Rallye- und Cross-Rennen, darunter auch Weltmeistertitel, die zur weltweiten Popularität des Lancer beitrugen.

Moderate Grundpreise, gute Serienausstattung

Die Verwandtschaft mit dem Colt setzte sich in den Generationen fünf und sechs fort. Auch beim Grundrezept – Limousine und Kombi mit moderaten Motorleistungen sowie Allradantrieb für den Kombi – blieb es. Dieselmotoren gab es für die sechste Auflage allerdings nicht mehr. 2001 wurde der Lancer in Deutschland eingestellt und legte eine zweijährige Pause ein. Die siebte Generation des ab 2003 verkauften Lancer wurde eigenständig entwickelt, weil der neue Colt zusammen mit dem Smart Forfour gebaut wurde, mit dem er technisch identisch war.

Der neue Lancer, wieder als Limousine und Kombi zu haben, bekam erstmals ein stufenloses CVT-Automatikgetriebe alternativ zum Handschalter, während das Revival des Diesels noch auf sich warten ließ. Drei Benziner standen zur Wahl, die aus 1,3 Litern, 1,6 Litern und 2,0 Litern Hubraum zwischen 82 PS und 135 PS schöpften. Auch die Neuauflage belegte anhand moderater Grundpreise und zugleich guter Serienausstattung, dass der Lancer eine günstige Alternative im Segment war.

Klimaanlage, elektrische Fensterheber vorn und hinten, Zentralverriegelung mit Fernbedienung sowie Kopf-Airbags gehörten immer zur Grundausstattung. Die Preise für das von einst rund vier auf jetzt 4,48 Meter gewachsene Modell begannen bei 15.990 Euro. Knapp unter 40.000 Euro verlangte Mitsubishi dagegen für den Lancer Evolution VIII, die achte Auflage des Sportmodells. Dieses zeichnete sich ab 2004 durch einen 265 PS starken Bi-Turbo, Recaro-Sportsitze und einen martialischen Carbon-Heckflügel aus. Für weniger expressive Typen gab es aber auch eine weniger Aufsehen erregende Variante. Kurz darauf folgte bereits mit dem Evolution IX eine auf 280 PS aufgebohrte Version, die den Vorgänger auch bei den Fahrleistungen toppte: In 5,7 Sekunden schnellte der Allradler auf Tempo 100, bei 250 km/h wurde abgeregelt.

Sogar die Designer von Pininfarina legten Hand an

2008 debütierte auf der Automesse in Detroit die letzte, aber dank der schöpferischen Hilfe der Autodesigner von Pinifarina besonders hübsche achte und bis dato letzte Generation. Die Scheinwerfer saßen tief, das Auto hatte eine „Haifischnase“ und glich in der seitlichen Ansicht einem Keil. Ein Eindruck, der sich bei der Schrägheck-Variante „Sportback“, die den Kombi ersetzte, noch verstärkte.

Auf der Plattform des SUV Outlander wuchs das Modell auf 4,57 Meter Länge und der Kofferraum fasste nun 400 Liter. Parallel zum Sportback mit nur 288 Liter Stauvolumen gab es als etwas abgespeckte Sportversion der Mitsubishi-Motorsportabteilung zwischenzeitlich den Ralliart, 241 PS stark mit permanentem Allradantrieb und Doppelkupplungsgetriebe. Das Modell basierte auf dem Evolution X mit variabler Kraftverteilung für höhere Kurvengeschwindigkeiten über ein elektrohydraulisches Hinterachsdifferenzial. Der Evolution X war 295 PS stark und 240 km/h schnell, in Deutschland gab es ihn für mindestens 45.950 Euro zu kaufen.

Die meisten Kunden entschieden sich aber für den immerhin auch bis zu 207 km/h schnellen Diesel, der wieder ins Portfolio aufgenommen wurde. Dabei handelte es sich um einen von VW zugekauften 2,0-Liter-Selbstzünder mit 140 PS und Partikelfilter, der ab 2010 von einem selbst entwickelten 1,8-Liter-Aggregat mit 116 PS abgelöst wurde.

Das Ende kam im Jahr 2017

Als sparsame Benziner-Variante zog 2009 ein 1,5-Liter-Motor mit 109 PS in die Modellreihe ein, der nach Norm nur 6,1 Liter benötigen sollte (CO2-Ausstoß: 144 g/km) und als Einstiegsversion für mindestens 14.990 Euro der günstigste Lancer war. Er wurde 2010 durch ein 1,6-Liter-Aggregat abgelöst, das noch ein bisschen genügsamer war (5,5 Liter, 128 g/km CO2). Noch sparsamer war man nur mit einem der Diesel unterwegs. So ließ sich der jüngste, bis 2015 angebotene Selbstzünder 1.8 DI-D mit 150 PS im Alltag mit gut fünf Litern bewegen.

Auch die letzte Auflage war ab Werk bereits gut ausgestattet und verfügte über sieben Airbags, ESP und eine Reihe elektrischer Helfer. Gegen Aufpreis konnte ein Navigationssystem, Xenonlicht mit Kurvenfunktion oder ein schlüsselloses Zugangssystem bestellt werden. Mit der Modellüberarbeitung 2010 wurden die Motoren ausgetauscht. Bei den Benzinern hielt eine neue Ventilsteuerung Einzug, auch die Ausstattung und das Angebot an Assistenten wurde auf Vordermann gebracht. 2017 wurde der Lancer vom Markt genommen.

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