Der schwächste Diesel, noch ohne Turbolader, kam zum Marktstart auf 79 PS, ein weiterer Turbodiesel auf 98 PS und sowie zwei Benziner auf 129 PS und 143 PS. Ein Jahr nach dem Debüt legte Mercedes einen von VW zugekauften Reihensechszylinder mit 174 PS nach. Die Serienausstattung umfasste ABS, Fahrer-Airbag sowie Servolenkung – und nicht viel mehr.
Zwar war der Vito nicht auf den familiären Alltag ausgelegt, doch für Urlaube war er durchaus gerüstet. So gab es eine Version mit Wohnmobilaufbau als „Marco Polo“, der 1999 im Zuge einer Modellpflege die neuen Dieselmotoren mit jetzt bis zu 122 PS erhielt. Als einer der ersten in der Baureihe kam er damit in den Genuss der noch recht neuen Commonrail-Einspritztechnologie, die zwar eine effektivere Kraftstoffverbrennung, aber als Nebenwirkung auch mehr Feinstaub verursachte. Erst 2005 reichte Mercedes Partikelfilter nach – für die Neuauflage der Baureihe.
Bei den Motoren ging Mercedes in die Vollen
Die zweite Generation des Vito sah moderner aus, war von 4,66 Metern auf jetzt mindestens 4,75 Meter gewachsen und es gab sie wie den Viano in drei Längen. Varianten waren wieder der reine Kastenwagen mit maximalem Laderaum, der sechssitzige Mixto für den Kompromiss aus Waren- und Personentransport sowie der Kombi mit neun Sitzen.
Auch bei den Motoren ging man in die Vollen. Die Benziner waren ausschließlich V6-Aggregate mit je nach Baujahr 190 PS bis 258 PS. Die Diesel gab es ebenfalls mit sechs Brennkammern (204 PS und 224 PS), während man hier auch an effizienzbewusstere Kunden dachte und Vierzylinder mit 88 PS bis 163 PS aufbot – darunter auch zwei Allradversionen. Anders als beim Vorgänger baute Mercedes die Motoren für eine bessere Fahrdynamik längs ein.
Ab 2010 Sprit sparende BlueEfficieny-Versionen und die E-Version
Die trotz serienmäßigen ESP anfangs etwas dürftige Sicherheitsausstattung erweiterte Mercedes 2007 mit einem Anhänger-Assistenten sowie zwei Jahre später mit einem adaptiven, also bei heftigen Bremsmanövern flackernden, Bremslicht zur Verhinderung von Auffahrunfällen. Das Facelift von 2010 bescherte dem Vito ein überarbeitetes Äußeres, darunter nun LED-Tagfahrlicht sowie optimierte und neue Motoren, teils auch als Sprit sparende BlueEfficieny-Versionen. Aber auch der stärkste V6-Diesel schob sich ins Programm. Die Neuheit des Jahres schlechthin war jedoch die Nachricht, dass der Vito als E-Version aufgelegt werden sollte.
Zunächst entstanden 100 Fahrzeuge zu Testzwecken, die an ausgewählte Leasingnehmer gingen, später gab es den E-Cell mit 95 PS in Kleinserie auch regulär zu kaufen. Dank einem Lithium-Ionen-Akku mit 36 Kilowattstunden (kWh) konnte der elektrifizierte Vito offiziell bis zu 130 Kilometer weit mit einer Ladung stromern, die Höchstgeschwindigkeit wurde dazu aber auf 80 km/h begrenzt.
Adieu Sechszylinder
2014 auf der „IAA Nutzfahrzeuge“ wurde der Nachfolger des Vito vorgestellt, auf Basis der aktuellen V-Klasse, bei der sich Mercedes für die Pkw-Versionen wieder vom Namen Viano trennte. Das Blechkleid wurde deutlich überarbeitet, so dass Van und Nutzvariante fast schon schnittig aussehen. Das Raumkonzept blieb dagegen gleich: seitliche Schiebetüren, zwei Radstände und drei Längen von jetzt 4,90 Metern bis 5,37 Metern sowie die Karosserievarianten Kastenwagen, Mixto und Tourer mit neun Sitzen, wie die Version für den Personentransport getauft wurde. Die maximale Nutzlast bezifferte Mercedes auf 1.369 Kilogramm, das maximale Ladevolumen auf 6,6 Kubikmetern.
Auch beim Antrieb gab es Neuerungen. Sechszylinder und jegliche Benziner werden im Vito nun nicht mehr angeboten, dafür aber besteht die Auswahl zwischen Heck-, Front- und Allradantrieb. Die beiden verfügbaren Dieselmotoren beziehen aus 1,6 Liter und 2,1 Liter Hubraum 88 PS bis 190 PS und sollen laut Mercedes bis zu 20 Prozent sparsamer sein als die Vergleichsmotoren im Vorgänger. Bestenfalls soll der Vito nach Norm somit 6,2 Liter auf 100 Kilometer (CO2-Ausstoß: 162 g/km) verbrauchen.
Extras wie im Pkw
Auch technisch wurde der Vito aufgerüstet. Ein Müdigkeitswarner und ein Seitenwind-Assistent sind immer an Bord, ebenso wie eine Berganfahrhilfe und Zentralverriegelung mit Fernbedienung. Oft nur für Pkw erhältliche Helfer wie Totwinkel- und Spurhalteassistent sind gegen Aufpreis erhältlich. Der Kunde kann bis zu acht Airbags und LED-Scheinwerfer bestellen. Seit Mitte 2014 gibt es mit dem Marco Polo Activity auch wieder einen Campingumbau, zwar ohne Küchenzeile (wie im Marco Polo auf Basis der V-Klasse), dafür aber mit viel Platz zum Schlafen sowie Transport von Sportgeräten, Surfbrettern oder Fahrrädern.