Das G-Modell fuhr auf einem Leiterrahmen, verbaut waren Blattfedern. Der serienmäßige Allradantrieb konnte schon mittels vollsynchronisiertem Verteilergetriebe - ebenso wie die Geländeuntersetzung und die Sperren - während der Fahrt zugeschaltet werden. Zunächst gab es ausschließlich ein Viergang-Schaltgetriebe, schon bald folgten die Modelle 280 GE und 300 GD mit vierstufigem Automatikgetriebe. Als Karosserievarianten gab es das Cabriolet mit kurzem Radstand sowie der sogenannte Station-Wagen und die Kastenausführung mit kurzem und langem Radstand. Hinzu kam als militärische Ausführung ein offener drei- oder fünftüriger Geländewagen mit langem Radstand und Planenverdeck.
Der Innenraum der ersten G-Modelle war im Vergleich zur heutigen G-Klasse sehr spartanisch. Die Designer geizten bei der Innenverkleidung, viele lackierte Blechflächen lagen offen, das zweispeichige Lenkrad wirkte wenig robust und die Instrumententafel war bestenfalls funktional.
Evolution zum Luxus-Geländewagen
Die Entwicklung der G-Klasse in den darauffolgenden Jahren verlief, anders als bei anderen Fahrzeugmodellen, als stetige Evolution, weniger in Generationenschritten. Die kontinuierliche Entwicklung zum Luxus-Geländewagen von heute begann 1981 mit der ersten bestellbaren Klimaanlage. Motorenseitig gab es 1982 die erste Benzineinspritzung anstelle eines Vergasers im neuen 230 GE mit 125 PS. Auch eine Zusatzheizung oder Breitreifen auf Alufelgen konnten bestellt werden. 1985 folgt das Klappverdeck statt der einfachen Plane beim Cabrio.
Parallel zu den ab 1986 eingeführten Modellen mit geregeltem Katalysator ging auch die Komfort-Entwicklung stetig weiter. 1987 gab es erstmals elektrische Fensterheber und eine automatische Antenne, 1988 folgten Armlehnen für Fahrer- und Beifahrersitz. 1989 führte Mercedes parallel zur weiter angebotenen Baureihe 460 die neue, komfortablere Baureihe 463 ein. Neu war hier vor allem der permanente Allradantrieb und ABS auf Wunsch sowie - als Option für die ersten Ästheten unter den Geländefahrern – eine Edelholz-Innenausstattung. Auch die Rückbank wurde bequemer gestaltet. Mit diesen Schritten erschloss Mercedes neue Käuferschichten für den Geländewagen und überzeugte Kunden, die auch abseits befestigter Wege auf Komfort nicht verzichten wollten. Stärkste Ausführung war damals der 300 GE mit 170 PS.
Im Jahr 1993 folgte eine kleine Zäsur: Mit dem ersten Achtzylinder-Motor deutete Mercedes an, dass der Geländegänger langsam auch als Fahrzeug mit Luxuspotenzial und – trotz der konstruktionsbedingt eher mäßigen Straßenlage – sportwagenähnlichen Fahrleistungen gehandelt werden sollte. Der in einer Kleinserie von 50 Stück aufgelegte 500 GE verfügte bereits über 241 PS. Im Herbst des Jahres sortierte sich das G-Modell dann offiziell unter der Bezeichnung G-Klasse ins Mercedes-Portfolio.
Die Grundeigenschaften der G-Klasse als Geländefahrzeug werden erneuert
Die behutsame Weiterentwicklung des Klassikers zum modernen Lifestyle-SUV folgte mit innen belüfteten Bremsscheiben und serienmäßigem Fahrerairbag (1994), Zentralverriegelung per Fernbedienung und Wegfahrsperre (1995) sowie Scheinwerfer-Reinigungsanlage, Tempomat und Beifahrerairbag (1996). 1998 fuhr ein neues Spitzenmodell vor, der G 500 mit 296 PS, und 1999, zum 20. Geburtstag der G-Klasse, legte erstmals der Mercedes-Werkstuner AMG Hand an: Der G 55 AMG mit 354 PS starkem V8-Motor wurde präsentiert.
Die Eigenschaften der G-Klasse als Geländegänger wurden 2001 grundlegend erneuert. Eingeführt wurden elektronische gesteuerte Fahrstabilitäts-, Traktions- und Bremsregelsysteme, die die Bodenhaftung und Fahrstabilität in allen erdenklichen Lagen verbessern sollten - und damit auch die Vortriebskraft. Zum 25-jährigen Produktionsjubiläum 2004 trat ein neues AMG-Modell auf den Plan: der G 55 AMG Kompressor mit 476 PS und 700 Nm Drehmoment. Zwei Jahre später wurde das Aggregat auf 500 PS verstärkt, womit es die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 5,5 Sekunden absolvierte. Bei 210 km/h wurde allerdings elektronisch abgeregelt.
Zur gleichen Zeit kündigte Mercedes mit dem G 320 CDI einen modernen Diesel an, der für viele Kenner als der beste „G“ aller Zeiten gilt. Sein V6-Motor leistete 224 PS, bekam einen serienmäßigen Dieselpartikelfilter und Abgasturbolader mit elektrisch verstellbaren Leitschaufeln sowie das Siebenstufen-Automatikgetriebe 7G-TRONIC. Als Basispreis für die Kurzversion nannte Mercedes 68.425 Euro.
2007 erhielt die G-Klasse neben einer Rückfahrkamera auch ein neues Kombiinstrument sowie das damals neue Infotainment-System Comand APS mit DVD-Navigationssystem, Radio, CD-Player und Telefontastatur. Äußerlich waren die Änderungen an einem neuen Kühlergrill zu erkennen.
Eine Modellpflege jagt die nächste
Nachdem 2009 zwei Sondermodelle mit den Namen Edition30 Pur und Edition30 aufgelegt wurden, unterzog Mercedes die G-Klasse drei Jahre später einer weiteren Modellpflegemaßnahme. Die Front wurde dezent retuschiert (nun leuchteten auch LED-Leisten unter den Frontscheinwerfern), das Cockpit moderner, und der erste Zwölfzylinder in der Geschichte der G-Modelle wurde eingebaut. Der G 65 AMG bezog aus 6,0 Litern Hubraum 612 PS und sollte mindestens 264.180 Euro kosten. Auch ein Einparkassistent und ein Abstandstempomat waren erhältlich.
Die Motoren hat Mercedes zuletzt 2015 überarbeitet, getreu dem stets anvisierten Ziel: mehr Leistung, weniger Verbrauch. Wobei die G-Klasse immer ein Spritschlucker geblieben ist. Auch der aufwendig aufgebockte, auf extremen Portalachsen fahrende G 500 4x4x2 kam ins Portfolio – zum Startpreis von 226.100 Euro. Die Geschichte der G-Klasse hat des Weiteren noch einige andere bemerkenswerte Sonderausführungen hervorgebracht, darunter ein Papamobil zum Schutz des Papstes (erstmals 1980) oder einen Dreiachser mit extremer Bodenfreiheit und 6x6-Antrieb (2013).
Das im Frühjahr 2017 auf dem Genfer Salon vorgestellte Modell Landaulet ist in punkto Luxus bisher unübertroffen. Es ist um 60 Zentimeter gestreckt, hat ein elektrisches Stoffverdeck und hinten die gleichen Liegesessel wie die Maybach-Version der S-Klasse. Als Antrieb fungiert ein 630 PS starker V12-Motor, der 1.000 Nm Drehmoment entwickelt und das 3,3-Tonnen-Gefährt in unter sechs Sekunden von 0 auf Tempo 100 beschleunigt. Das auf 99 Exemplare limitierte Modell kostet 749.700 Euro.