Die Baureihe 212 war streng genommen die vierte Generation der Mercedes E-Klasse, deren Wurzeln freilich bis ins Jahr 1936 zurück reichen. Ihren Einstand gab sie 2009 mit einer Doppelpremiere. Denn erst zeigten die Schwaben im Frühjahr in Genf die Limousine W212 und reichten bereits im Herbst zur IAA den in Deutschland mittlerweile das viel wichtigere T-Modell S212 nach. Später folgten dann auf Stufenheck und Kombi auch noch Coupé und Cabrio.
Der größte Kombi seiner Klasse
Die 212er E-Klasse wurde bis zum sehr tiefgreifenden Facelift im Jahr 2013 zwar anfangs für ihr etwas barockes Design kritisiert, erntete aber viel Lob für das vornehme Ambiente, den unerreichten Fahrkomfort und die umfassende Ausstattung mit Assistenzsystemen. Und das T-Modell stach mit einem Fassungsvermögen von 695 bis 1950 Litern die versammelte Konkurrenz aus. Allerdings konnte Mercedes die Wettbewerber nicht in jeder Disziplin schlagen: Der BMW Fünfer Touring ist das dynamischere Auto und der Audi A6 Avant galt als progressiver.
Downsizing unter der Haube
Mit der Baureihe 212 eroberte das Downsizing die gehobene Mittelklasse: Die E-Klasse muss bei den Benzinern mit einem 1,8 Liter großen und bei den Dieseln mit einem 2,2 Liter großen Vierzylinder auskommen. Lohn der Mühe: Obwohl die Leistung zum Teil beachtlich stieg, ging der Verbrauch um bis zu 23 Prozent zurück. Aber natürlich muss niemand auf prestigeträchtigere Motoren verzichten und das Spektrum reichte über die Laufzeit von 136 PS für den E 200 CDI bis zu 408 PS für den E 500 mit V8-Benziner. Dazu gab es noch zwei besondere Motorvarianten: Als einziger Kombi auf dem Markt fuhr der E 300 Bluetec Hybrid mit elektrischer Unterstützung und kam so bei 231 PS auf einen Normverbrauch von 4,4 Litern. Und für Sportler mit erhöhtem Platzbedarf macht AMG den Kombi als E 63 mit Anfangs 525 und später bis zu 585 PS sowie erstmals auch mit Allradantrieb zum Eiltransporter.
Kombi mit Niveau
Wie üblich als Classic, Elegance und Avantgarde und ab 2013 erstmals auch mit dem großen Stern der sportlichen Modelle angeboten, rechtfertigte Mercedes die gegenüber der Konkurrenz deutlich höheren Preise mit einer entsprechend erweiterten Ausstattung. Neben Komfortmerkmalen wie den elektrischen Sitzen, der Klimaautomatik, dem Tempomat und dem kleinem Infotainment-Paket sowie einer umfangreichen Sicherheitsausstattung mit neun Airbags, einer automatischen Notbremsfunktion und zahlreichen Assistenten von der Abstandsregelung bis zur neuen Müdigkeitswarnung gab es auch eine Reihe von Extras für Lademeister: Das T-Modell wurde serienmäßig mit Niveauregulierung und Luftfederung an der Hinterachse sowie einer elektrischen Heckklappe ausgestattet.
Anders als der Vorgänger genießt die Baureihe 212 unabhängig vom Aufbau einen exzellenten Ruf in Sachen Qualität und Haltbarkeit. Der riesige Kombi ist ein Mängelzwerg und taucht auch in der Pannenstatistik nur als Randerscheinung auf. Mit hoher Laufleistung kommt man mit dem S 212 bei entsprechender Pflege deshalb günstig durch den Alltag.
Preise fallen langsamer als bei der Konkurrenz
Das schlägt sich allerdings auf die Preise nieder. Sie fallen bei Mercedes langsamer als bei vielen anderen Marken und auch der Preisunterschied von rund 3200 Euro zwischen Limousine und T-Modell schmilzt bei den Schwaben nicht so schnell wie bei der Konkurrenz. Deshalb muss man für den Anfangs mindestens 41.948 Euro teuren Kombi laut ADAC-Gebrauchtwagenpreisliste auch heute noch mit Preisen ab 11.950 Euro für Fahrzeuge aus dem ersten Jahr kalkulieren. Gebrauchte mit dem großen Facelift von 2013 starten sogar erst bei 17.850 Euro.
Fazit zum Mercedes E-Klasse T-Modell (S212)
Dieser Laster ist Luxus: Kein Kombi war so geräumig, so komfortabel und so sicher wie das T-Modell der E-Klasse. Konkurrenten wie der Audi A6 Avant mochten moderner wirken und der Fünfer Touring von BMW sportlicher, aber für verwöhnte, statusorientierte und sicherheitsbewusste Vielfahrer mit erhöhtem Platzbedarf war der S212 die erste Wahl. Weil das allerdings alles andere als ein Geheimtipp ist, sind auch die Preise auf dem Gebrauchtwagenmarkt entsprechend hoch. Einmal Mercedes, immer Mercedes – selbst wenn der Stern schon seit vielen Jahren strahlt.