AMG ist bei diesem Modell das Kunststück gelungen, aus einem Rennwagen, dem GT 3 des 24-Stunden-Rennens am Nürburgring, ein komfortables und alltagstaugliches Fahrzeug für den Straßenverkehr zu bauen, ohne es seiner Renn-Gene zu berauben. Porsche besetzte diese Nische mit 911er lange nahezu allein. Die Karosserie nimmt Stilelemente des 300 SL aus den fünfziger Jahren und mit seiner langen Motorhaube das Charakteristikum des Jaguar E-Type als einer weiteren Design-Ikone auf. Sie ist sinnlich und dynamisch, den Kontrapunkt dazu setzt der tief grummelnde Bass aus den beiden Endrohren.
Drei Eskalationsstufen und überragende Leistungsdaten
Der Käufer hat die Wahl zwischen 476 oder bis zu 585 PS. Letztere Stufe kommt dem GT 3 der Rennstrecke von der Motorleistung her am nächsten. Die Leistung wird stets von einer Siebengang-Automatik souverän an die Hinterachse durchgereicht. Wer will, kann die Kuh fliegen lassen oder seinen GT auf einer abgesperrten Rennstrecke ausfahren. Genauso ist es aber möglich, langsam über die Boulevards zu cruisen und bei offenem Fenster den Klängen aus dem Maschinenraum zu lauschen.
Gute Ausstattung, sehr sicher, mehr geht gegen Aufpreis immer
Die Grundausstattung ist umfangreich. Das Ambiente innen mit den Sportsitzen in Stoff-Leder-Kombination, der AMG-Silverline bei den Zierleisten und dem AMG-Sportlenkrad entspricht seiner Funktion als Sportwagen. Auf der sicheren Seite ist man mit den LED-Scheinwerfern vorn, die die Nacht zum Tag machen, dem Hochleistungsbremssystem nebst Notbremsassistent und der kompletten Airbag-Armada. Zwar gibt es eine Müdigkeitserkennung, doch kosten empfehlenswerte Assistenten wie für das Halten der Spur hingegen Aufpreis – ebenso wie selbst klappbare Spiegel oder eine andere Farbe als Schwarz. Ihresgleichen suchen hingegen die exzellente Verarbeitungsqualität, die Materialanmutung und die Haptik. Das Fahrwerk ist der Leistung angemessen, nervt weder mit brutaler Härte noch mit sänftenartigem Schaukeln.
Mercedes AMG GT – der Richtige für mich?
Ob die Wahl nun tatsächlich auf einen AMG GT oder doch auf einen Audi R8 mit Genen aus dem Hause Lamborghini, den exzentrischen Jaguar F-Type SVR oder den Klassiker und Traum vieler Generationen, den Porsche Carrera 911 GTS, fällt, dürfte nicht so sehr Frage des Geldes, sondern ausschließlich der persönlichen Vorliebe sein. Denn jeder dieser Sportwagen weiß mit seinen ganz eigenen Reizen und Charaktermerkmalen zu überzeugen.
Fazit zum Mercedes-Benz AMG GT (C 190)
Wie alle von AMG stammende Mercedes-Fahrzeuge bietet auch der AMG GT ein ziemlich attraktives Gesamtpaket. Mehr als 50 Jahre Erfahrung im Rennsport und beim Veredeln von Serienfahrzeugen kumulieren sich im GT und finden dort ihren derzeitigen Höhepunkt. Den Preis im sechsstelligen Bereich rechtfertigen bereits Leistung und Kultiviertheit des verbauten V8-Triebwerks. Vom braven „Daily“-Driver zum Reisefahrzeug bis hin zu Einsätzen im Rennsport – alles ist im AMG GT möglich. Das Ganze wird mit einer guten Serienausstattung sowie routinierter und hochwertiger Verarbeitung garniert. Die Chancen, den GT bei guter Pflege zu einem künftigen Klassiker mit entsprechender Wertsteigerung reifen zu lassen, stehen gut. Einzig ein Allradantrieb könnte das Spielfeld des GT deutlich erweitern.