Mit der innovativen, kompakten A-Klasse wollte Mercedes-Benz die Tür zu neuen, jungen Käuferschichten aufstoßen und ihnen viel Platz bei überschaubaren Abmessungen bereitstellen. Allerdings offenbarte das Debakel um den so genannten Elchtest, bei dem die Fahrzeuge bei geringem Tempo umkippten, gravierende Fahrwerksschwächen. Obendrein waren die Autos für jüngere Käufer zu teuer geraten. Ein großer Erfolg wurde die A-Klasse hingegen bei Senioren, die den Wagen aufgrund der hohen Fahrerposition und der guten Übersichtlichkeit schätzten.
Im Vergleich zu einem zeitgenössischen und deutlich günstigeren VW Golf konnten aber weder das Fahrverhalten, das Platzangebot, die Qualität der Materialien noch die Verarbeitung der A-Klasse überzeugen. Auch der ähnlich teure Konkurrent Audi A2 war mit 3,83 Metern Länge ebenfalls nicht besonders groß, wirkte allerdings von außen und innen viel weniger kleinwagenhaft, fuhr und bremste deutlich besser und war hochwertiger verarbeitet.
Sehr hohes Sicherheitsniveau
Nach Art des Herstellers Mercedes-Benz sollte die A-Klasse auch in der Kompaktklasse für höchsten Insassenschutz bürgen. Dazu schob die Konstruktion der Karosserie beim Frontal-Crash den Motor unter die Fahrzeugkabine. Gleichzeitig schützte die hohe Sitzposition die Passagiere sehr gut bei seitlichen Unfällen. Mit Front- und Seitenairbags, automatischen Gurtstraffern und Gurtkraftbegrenzern für Fahrer und Beifahrer sowie Gurtstraffern im Fond brachte die A-Klasse den Beweis, dass auch kompakte Autos sehr crashsicher sein können.
Die Schleuder- und Kippneigung der kurz und hoch bauenden Karosserie, die beim berüchtigten Elchtest zu Tage trat, führte zur serienmäßigen Nachrüstung mit einem elektronischem Stabilitätsprogramm (ESP), das bis dahin den Luxuslimousinen der S-Klasse vorbehalten war. Darüber hinaus sorgte der ebenfalls eingesetzte Bremsassistent im Notfall für maximalen Bremsdruck.
Überschaubare Antriebspalette
Vier Benziner und zwei Diesel, dazu wahlweise ein 5-Gang-Schaltgetriebe, eine 5-Gang-Halbautomaktik oder eine 5-Stufen-Automatik. Das Angebot auf der Antriebsseite war bei der A-Klasse eher durchschnittlich. Große Dynamik durfte man von den Benzinern und Selbstzündern nicht erwarten, doch für ein ausreichendes Mitschwimmen im Verkehr war deren Leistung allemal ausreichend. Den besten Kompromiss aus Spritzigkeit und geringem Verbrauch stellte der A 170 CDI mit 90 PS, später 95 PS dar.
Mängel am Fahrwerk und der Qualität
Das Fahrverhalten und die verarbeiteten Materialien im Innenraum der A-Klasse konnten nie wirklich überzeugen. Außerdem zeigte der Wagen zahlreiche konstruktionsbedingte Schwächen am Fahrwerk, die für die Eigentümer lästig und teuer werden konnten. Dazu zählten ausgeschlagene Querlenker, verschlissene Rad- und Domlager sowie gebrochene Federn an der Hinterachse. An der Vorderachse offenbarten unter anderem die Stabilisatoren eine geringe Haltbarkeit. Die Benzinmotoren hatten Schäden an der Ventilsteuerung aufgrund von unterdimensionierten Steuerketten und die Automatikgetriebe standen ebenfalls in dem Ruf, nicht unbedingt langlebig zu sein.
Zusätzliche Detailschwächen wie eine schlechte Lackqualität, partieller Rostbefall und undichte Schiebedächer festigten den Verdacht gegenüber der A-Klasse, ein nicht wirklich ausgereiftes Auto gewesen zu sein.
Fazit zum Mercedes A-Klasse W168
Die A-Klasse von Mercedes-Benz konnte nicht wirklich überzeugen. Anstatt wie geplant in der Zielgruppe junger Käufer Erfolg zu haben, fand das Auto nur Resonanz unter älteren Fahrern und Rentnern. Der Wagen war teuer, ohne dass die verwendeten Materialien, die Fahreigenschaften und die Qualität dem hohen Preisniveau angemessen gewesen wären. Die umfangreiche Modellpflege von 2001 brachte zwar deutliche Verbesserungen (von früheren Fahrzeugen ist abzuraten), signifikante Fortschritte waren aber letztlich dem Nachfolger-Modell vorbehalten. Ein Pluspunkt der ersten A-Klasse ist die Variabilität des Innenraums und das hohe passive Sicherheitsniveau, das für das Segment der Kompaktklasse einen neuen Standard setzte. Die Einführung des Fahrerassistenzsystems ESP ist ebenfalls bedeutsam, bleibt aber auch immer mit dem Elchtest und der mangelhaften Fahrstabilität der ersten Fahrzeuge der A-Klasse verbunden.