„Adding power makes you faster on the straights, subtracting weight makes you faster everywhere“. (“Zusätzliche Leistung macht dich auf der Geraden schneller, weniger Gewicht macht Dich überall schneller”) Von Anfang an hat sich Lotus-Gründer Colin Chapman dem Leichtbau verschrieben und bis heute produziert die Group Lotus plc Sportwagen nach eben dieser Maxime des genialen Ingenieurs.
Der Evora 400 ist seit 2015 das Paradepferd im Lotus-Stall und gibt mit 400 PS den bis dahin schnellsten jemals gebauten Lotus mit Straßenzulassung. Im Vergleich zu seinem Vorgänger hat der 2+2-Sitzer mit Mittelmotor nochmal deutlich an Gewicht verloren und wiegt leer lediglich 1395 Kilogramm. Die 406 PS haben folglich mit dem leichten 2+2-Sitzer keinerlei Mühe und katapultieren den Lotus 400 in den exklusiven Club der echten Hochleistungs-Sportwagen. Einen Tick fixer geht es mit dem Evora Sport 410 um die Ecken. Der Wagen ist nochmal 70 Kilogramm leichter geraten und entwickelt unter Kompressor-Druck 416 PS.
Die sehr präzise Lenkung, die starken Bremsen und der verhältnismäßig gute Federungs- und Dämpfungskomfort verleihen dem Evora 400 eine herausragende Straßenlage und außergewöhnliche Agilität. Die 9,7 Liter Benzin auf 100 Kilometer nach Herstellerangaben sind angesichts der erreichbaren Beschleunigungswerte und einer Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h ein durchaus angemessener Wert.
Knappe Ausstattung
Im Vergleich zu seinem Vorgänger zeigt der Evora 400 eine deutlich verbesserte Material- und Verarbeitungsqualität im Cockpit. Dazu sind auch die Bedienelemente wesentlich ergonomischer angeordnet. Gleichwohl ist der Evora 400 kein üppig ausgestattetes Auto. Sein Komfortangebot beschränkt sich im Wesentlichen auf Klimaanlage, beheizbare Sitze, Stereo-Radio mit Navigationsgerät, Rückfahrkamera sowie Zentralverriegelung.
Dieser bewusste Mangel steht allerdings im vollen Einverständnis mit den Lotus-Enthusiasten, für die der Begriff Leistungsgewicht durchaus keine Leerformel ist. Dem Geschmack dieser Klientel entsprechend bietet die Sonderausstattungsliste auch eine Reihe exklusiver Leichtbauteile an, die zu exorbitanten Preisen bis zu 10 Kilogramm Gewicht sparen helfen.
Sicherheit ist kein Thema
Ist es der Rennsport-DNA von Lotus oder den geringen finanziellen Mittel des Herstellers geschuldet, dass die Sicherheit nur eine Nebenrolle beim Evora 400 spielt? Zu dem Wagen liegen auch leider keine Euro-NCAP-Crashtest-Ergebnisse vor und die Ausstattung mit Airbags oder Fahrassistenzsystemen ist rudimentär und veraltet.
Fazit zum Lotus Evora 400
Der englische Evora 400 ist ein klassischer Sportwagen im Sinne der Lotus-Philosophie: so einfach und so leicht wie möglich. Auch wenn er sehr knapp geschnitten bietet er als 2+2-Sitzer etwas mehr Platz als die kleinen Lotus-Modelle und ist auch, mit den sportwagenüblichen Einschränkungen, für den alltäglichen Gebrauch nutzbar. Er ist ebenso leistungsstark wie agil und trägt zu Recht den Titel Hochleistungs-Sportwagen. Leider kann der Lotus Evora 400 die reine Lehre automobiler Sportlichkeit und eine zeitgemäße Sicherheitsausstattung nicht recht in Einklang bringen. Über mehr Airbags oder die Ausstattung mit einem City-Notbremsassistenten ließe sich zur Not ja noch streiten. Doch ein 96.000 Euro teurer Sportwagen für den Straßenverkehr sollte zumindest akzeptable Crashtest-Ergebnisse vorweisen können.